Gefunkt hat es auf der Fasnet: Irmgard und Gotthard Möller heirateten im Mai 1960 und feiern 65 Jahre später die Eiserne Hochzeit.
„Bei der Fasnet im Löwen in Dauchingen haben wir uns kennengelernt“, sagt Irmgard Möller und blickt gemeinsam mit ihrem Mann Gotthard ins Jahr 1957 zurück.
Sie war gerade mal 17 Jahre jung, er schon 21. Irmgard Möller lebte im Haus ihrer Eltern in Dauchingen, während ihr Mann in einem Zimmer in Dauchingen wohnte und bei der Firma Haas in Schwenningen arbeitete, die heute ihren Sitz im Trossinger Sandbruch hat.
Gotthard Möller wurde im Jahr 1936 in Thüringen geboren und ist in seinem Heimatort Pennewitz bei Ilmenau aufgewachsen, bis er dann mit jungen 19 Jahren den Sprung aus der damaligen DDR in die hiesige Region wagte.
Irmgard Möller ist eine gebürtige Dauchingerin und hat nach dem Schulbesuch einige Jahre lang in Schwenningen bei der Emes-Uhrenfabrik gearbeitet. Geheiratet hat das junge Paar Mitte Mai 1960 standesamtlich in Thüringen, damit die nahe Verwandtschaft von Gotthard Möller mit dabei sein konnte.
Hochzeit damals im kleinen Kreis
Seine Frau kam somit das erste Mal in seine Heimat und „so wie es damals in der früheren DDR war, ist es für mich zunächst ein Schock gewesen“, blickt sie zurück. Im Herbst des gleichen Jahres haben die beiden kirchlich geheiratet, ebenso im kleinen Familienkreis mit der Dauchinger Familie.
„Wir wurden in Beuron getraut, waren zum Essen im Hotel Pelikan und haben danach noch das Schloss in Sigmaringen besichtigt.“ Ja es sei in so kleiner Runde schön gewesen „nicht so viel Trubel wie es bei vielen Hochzeiten heute ist“. Gewohnt haben die beiden, denen drei Töchter geschenkt wurden, dann mit ihren Kindern bis zum Jahr 1981 im Haus bei den Eltern in Dauchingen.
Ostern im eigenen Haus
Zu Ostern 1981 sind sie dann ins Eigenheim nach Trossingen gezogen. Gotthard Möller hatte sich bereits im Jahr 1970 selbstständig gemacht „ich war als Tankstellenmonteur unterwegs in der Region rund 80 Kilometer im Umkreis“, erklärt der 89-Jährige, der diese Arbeit alleine bis zur Rente ausübte.
Nachdem sie ihre Arbeit in Schwenningen nach der Geburt der ersten Tochter aufgegeben hatte „war ich Hausfrau. Mutter und Bürofrau für meinen Mann“, ergänzt Irmgard Möller. Seit dem Jahr 2009 musste Gerald Möller immer wieder gesundheitliche Einschränkungen erfahren, seit einigen Jahren ist er täglich viele Stunden auf Sauerstoff angewiesen, kann auch nicht mehr Auto fahren. Seine 85-jährige Frau musste im Coronajahr 2020 einer Hüftoperation unterziehen, ist aber nach wie vor mit dem Auto unterwegs.
Optimistisch in Zukunft schauen
Man müsse eben das Beste draus machen, sind sich die beiden einig und freuen sich darüber, dass sie in früheren Jahren öfters gereist sind, teilweise mit dem Schiff bis Budapest und Ägypten. Heute seien große Reisen nicht mehr möglich, aber „wir treffen uns mit dem Jahrgang, gehen manchmal irgendwo zum Essen und sind froh, dass wir uns noch selbst versorgen können“, betont Irmgard Möller, die mit Unterstützung eines Enkels noch immer den kleinen Garten bewirtschaftet „Zwiebeln, Schnittlauch, Petersilie und ein paar Kartoffeln, das muss ein“.
Gefeiert wurde das Fest der Eisernen Hochzeit mit den drei Töchtern und zehn Enkeln mit den jeweiligen Partnern sowie insgesamt zehn Urenkeln mit einem gemeinsamen Essen in Zollhaus.
Streiten und sich wieder einig sein
Gefragt nach einem Tipp für eine so lange Ehe sagt Gotthard Möller ganz spontan und lächelnd „immer wieder mal streiten – also jeder darf dem anderen seine Meinung sagen und am Ende ist man sich wieder einig“. Und Irmgard Möller weiß „ein Leben mit geregeltem Tagesablauf führen und jeden Tag ein warmes Essen kochen, so wird man alt“.
Gemeinsam wünscht sich das Jubelpaar „dass wir weiterhin noch einigermaßen gesund bleiben und in Frieden leben können“ und mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und in anderen Ländern „dass die Welt etwas besser wird“.