Der Chor erwies sich als ein 35-kehliges Kraftpaket. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Männergesangverein Egenhausen singt vor heimischem Publikum in der Johanneskirche sakrale Werke

Der Auftritt des Männergesangsvereins Egenhausen in der heimischen Johanneskirche schlug hohe Wellen im Ort. Lange vor Konzertbeginn waren alle Parkplätze in der Umgebung belegt, und die Kirche quoll dermaßen über, dass die Besucher sogar die Treppe zur Empore besetzten.

Egenhausen. Auf dem Programm standen ausschließlich sakrale, meistens a capella gesungene Werke von Musikgrößen wie Felix Mendelssohn-Bartholdy und Franz Schubert sowie mehrere Lieder anderer Komponisten. Die Publikumserwartungen auf ein gutes Konzert erfüllte die Mannschaft von Andreas Kramer im vollen Umfang und mit einem gewaltigen Überschuss an Eindrücken.

Gleich beim Einzug fielen die stramme Disziplin und die würdige Haltung des Chores auf. Die erste Kostprobe ihrer Gesangsqualität boten die Männer mit dem Lied "Oh, Herr, welch ein Abend", bei dem Kramer den Tenor-Solopart übernahm. Die Choristen sangen aus voller Brust, innig, sauber und sonor, mit dynamischen Schattierungen, wobei die lobenswerte Aussprache der lateinischen und russischen Texte ("Sanctus" von Friedrich Silcher, "Dona pacem" von Manfred Bühler, "Tebje pajom" von Dmitri Bortnjanski) in ihrer Deutlichkeit auf allen Stufen der üppigen Lautstärke-Skala konstant blieb.

Auffallend sorgsam hob Kramer weitere interpretatorische Nuancen hervor: Das Klangbild sowie die Aussagekraft des jeweiligen Lied-Charakters entstanden aus plastischer Artikulation, souveräner Stimmenführung, Lebendigkeit der Akkorde und aus dem Gleichgewicht der vier Stimmgruppen. Das Ergebnis zeugte sowohl von profunden Kenntnissen des Dirigenten als auch von seinen hohen Ansprüchen dem Chor gegenüber.

Kramer führt den Egenhausener Männergesangsverein seit etwa acht Jahren und verlangt wirklich viel von seinem rund 35-kehligen Kraftpaket. Jede Probe beinhaltet neben der Einstudierung des Repertoires intensive Stimmbildung, wobei der Dirigent großen Wert sowohl auf Künstlerische als auch auf das Zwischenmenschliche legt. Es war nicht zu übersehen, dass der Tenor eine gewichtige Profi-Autorität und ein Vorbild für die Laiensänger darstellt, sie gehorchten jedem Wink seiner sicheren Hand und fingen jeden musikalischen Gedanken auf.

Kalmbach spielt überaus einfallsreich

In Orgelbegleitung von Martin Kalmbach glänzte Kramers Solo-Tenorstimme in dem von Antonin Dvorak vertonten Psalm "Der Herr ist mein Hirte" mit der selben edlen Intensität wie in einer Arie aus der Oper "Xerxes" von Georg Friedrich Händel. Den instrumentalen Teil des Programms gestaltete Kalmbach überaus einfallsreich und schmückte die virtuosen Werke von Domenico Zipoli und Johann Pachelbel mit barocker Klangfülle kontrastierenden Registerfarben.

Wie es zu erwarten war, brach der Schlussapplaus nach dem finalen "Halleluja" von Händel mit einer spontanen Wucht aus, dann würdigten die Menschen im Stehen die enorme Leistung aller Beteiligten. Nach einer Zugabe kommandierte der Dirigent seine strahlende Mannschaft nach draußen, wo ein Ständerling für die Konzertgesellschaft wartete.