Hübsche Mädels im Dirndl und fesche Jungs im karierten Hemd hatten am Weizenbierstand einiges zu tun. Fotos: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Feier: Musikverein bietet Unterhaltung und kulinarische Spezialitäten / Viele Teilnehmer bei Schleppertreffen

Das Weizenbierfest des Musikvereins Egenhausen hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Auch bei der 22. Auflage pilgerten an Fronleichnam etliche Besucher zum Festplatz neben der Silberdistelhalle und behielten trotz des Wolkenbruchs am Nachmittag ihre gute Laune.

Egenhausen. Die Autoschlange wurde am Morgen lang und länger. Limousinen mit Freudenstädter und Rottweiler Kennzeichen fuhren vor – ebenso aus dem Raum Herrenberg, Böblingen, Calw und Pforzheim. Die ersten Trecker tuckerten gegen 9 Uhr auf die Wiese hinter der Silberdistelhalle, stellten sich in Reih und Glied auf, wurden bestaunt und bewundert.

Zum ersten Mal im 500-Mann-Zelt mit Fassanstich eröffnet

Zum ersten Mal wurde das Weizenbierfest im 500-Mann-Zelt mit einem Fassanstich eröffnet. Acht Schläge brauchte der Bürgermeister von Egenhausen, bis der erste Gerstensaft aus dem Fass in bereitgestellte Gläser floss. Carl Glauner, Seniorchef der Alpirsbacher Klosterbrauerei, und Gebietsverkaufsleiter Hartmut Haller prosteten Rathauschef Sven Holder zu. Erste Bratwürste und Steaks wurden auf den Grill gelegt und Pommes in die Fritteuse geschüttet. Hübsche Mädels im Dirndl und fesche Jungs im karierten Hemd hatten bereits um diese Zeit am Weizenbierstand einiges zu tun.

Die Bankreihen im Zelt füllten sich zusehends. 20 Bedienungen einer verpflichteten Agentur schwärmten aus und nahmen erste Bestellungen entgegen. An einem Marktwagen verkauften Musikerfrauen 40 gespendete Rhabarber-, Erdbeer- und Heidelbeerkuchen sowie Tortenstücke. Am Eingang zum Festplatz hatte ein Vergnügungspark aus Mötzingen seinen Stand, bot Magenbrot, Schokofrüchte und Zuckerwatte an. Ebenfalls aus Mötzingen kamen die Betreiber des Kinderkarussells, das sich von morgens bis abends drehte. Das nächste Mal bauen sie ihr Karussell am 23. Juni beim Neckarfest in Rottenburg auf, erfuhr man auf Nachfrage. Kinder konnten außerdem auf Mini-Shetland-Pony Lotta und dem American Classikpony Bonny reiten. Begleitet wurden sie von insgesamt sieben Jugendlichen des Horber Reitvereins.

Eine Spezialität des Weizenbierfestes ist der Original Egenhauser Zwiebel- und Schmotzberda. Sieben Frauen vom Musikverein und dem evangelischen Kirchenchor waren im Backhaus mit der Zubereitung des mit Rahm und Speck verfeinerten Teigs beschäftigt. Die Bleche in den heißen Ofen schieben war Sache der Männer. Bis zum Abend wurden Hunderte Berda in Spezialkisten zum Festplatz transportiert. Sie fanden reißenden Absatz.

Das Unterhaltungsprogramm im Festzelt wurde von der Orchestervereinigung Calmbach unter Leitung von Sascha Eisenhut mit volkstümlichen Klängen eröffnet. Abgelöst wurde die 35-köpfige Blaskapelle vom Musikverein Alpirsbach-Rötenbach unter Leitung von Alexander Armbruster. Höhepunkt war der Auftritt von drei "Lausbuba" (Tobias Klein, Holger Mayer, Armin Klein) aus Bondorf, die im voll besetzten Zelt für Oktoberfeststimmung sorgten.

Alle zwei Jahre findet parallel zum Weizenbierfest ein Schleppertreffen statt, diesmal mit 150 Teilnehmern. Der älteste Traktor gehörte Jürgen Gförer aus Ehningen – ein Hanomag WD aus dem Jahr 1927 mit Vollgummibereifung, 28 PS unter der Haube und einer Höchstgeschwindigkeit von 18 Stundenkilometern. Der hauptberufliche Schreiner fuhr sein Prachtstück in einem Anhänger vor. Zu sehen gab es außerdem 25 Motorräder, das älteste – eine Zündapp K 249, Baujahr 1924 – gehört Stefan Seeger aus Simmersfeld-Beuren. Von ihm erfuhr man, dass das Zweirad zufällig in einer alten Scheune entdeckt wurde.

Organisiert hatten das siebte Oldtimertreffen die Schlepperfreunde Egenhausen. Sie treffen sich nicht nur zum Gedankenaustausch, sondern fahren mit ihrem Oldtimer auch zu Veranstaltungen Gleichgesinnter – das nächste Mal am 8. Juli nach Altingen. Besichtigen konnte man auf der Festwiese auch ein Dutzend alter Autos, vom Goggomobil bis zum Mercedes. Traditionell sollte beim Schleppertreffen am Nachmittag kurz nach 15 Uhr eine Rundfahrt durch Egenhausen stattfinden. Darauf hatte sich auch Karin Brenner aus Egenhausen mit ihrem 14 PS starken MAN 2F1 aus dem Jahr 1958 gefreut. Der Starkregen machte einen dicken Strich durch die Rechnung.