Konzert: Kirchenchor und Musikverein Egenhausen treten gemeinsam für krebskranke Kinder auf
Festliche Musik, strahlende Gesänge und besinnliche Gedanken: Beim Benefizkonzert des Kirchenchors und des Musikvereins Egenhausen wurden die Zuhörer in der übervollen Silberdistelhalle auf die kommende Weihnachtszeit eingestimmt.
Egenhausen. Mehr als 400 Konzertbesucher hatten sich trotz Dauerregen und stürmischem Wind auf den Weg gemacht. Am Seitengang der Halle mussten zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Tannenbäume glitzerten, unter dem Dach funkelte der Herrnhuter Weihnachtsstern, das Modell der Johanneskirche leuchtete, im Hintergrund der Bühne prangten Engel, Lampions und Kugeln aus Papier.
Der Musikverein eröffnete unter Leitung von Branko Herbstreit das Benefizkonzert mit dem beschwingten Marsch "Sympatria". Normalerweise wird Filmmusik anhand eines Drehbuchs geschrieben. Dass es auch andersherum funktioniert, beweist Jacob de Haan mit seinem Werk "La Storia". Ohne eine bestimmte Geschichte zu erzählen, liefert er spannende Klänge, zu der man sich selbst etwas ausdenken kann. Sieben Minuten dauert die Vertonung . Das Orchester meisterte den permanenten und abrupten Rhythmuswechsel perfekt, agierte hoch konzentriert und dynamisch. In den lang anhaltenden Beifall mischten sich begeisterte Bravorufe.
Anschließend unternahm das Orchester eine musikalische Reise nach New York. Beschrieben wurde die Geschichte eines irischen Einwanderers, der auf ein besseres Leben hofft, in einer Gefängniszelle landet und dort den amerikanisch-irischen Traum von Wohlstand träumt. Die folkloristisch anmutende Musik wurde schwungvoll und farbig instrumentiert.
Der 42-köpfige Kirchenchor hatte sich mit Dirigentin Simone Lehmann akribisch auf seinen Konzertauftritt vorbereitet. Einstudiert hatte man in der Originalsprache katalanische, schwedische, russische, polnische, englische und deutsche Lieder. Eröffnet wurde das Programm mit dem englischen Choral "Silber und Gold". In "Komm du lang ersehnter Retter" verspürte man die Sehnsucht auf die Ankunft des Herrn.
Im erhebenden irischen Weihnachtslied "O Welcome Holy Infant" und dem heiter-beschwingten, katalanischen Weihnachtslied "El Noi de la Mare" drang die Vorfreude auf die festliche Zeit des Jahres durch. Pfarrer Ulrich Holland verstärkte den Eindruck in seiner Andacht. Lieder aus aller Welt legten Zeugnis ab von dem kleinen Kind in der Krippe, das die Welt verändert habe.
Mit dem loslassenden Titel "Let it go" aus der englischsprachigen Originalfassung des Disneyfilms "Die Eiskönigin" begann mit dem Musikverein der zweite Teil des Konzertabends in der Silberdistelhalle. "Best Friends" war eine Hommage an die Freundschaft. Dass auch Mittelamerika mit Hingabe das Weihnachtsfest feiert, wurde mit dem bekannten "Feliz Navidad" untermauert. Auch dieser Titel war ein klangvolles Erlebnis.
Machtvolle Männerstimmen durchdrangen die "Stille Nacht in Palästina", ein russisches Weihnachtslied, das die Geschichte der Geburt Jesu aus der Sicht der Hirten beschreibt. Das anspruchsvolle, schwedische Wiegenlied "Da oben auf dem Berg" verlangte vom Chor höchste Konzentration und ausbalancierte Stimmen. Beendet wurde der Auftritt des Kirchenchors mit dem gefühlvollen polnischen Wiegenlied "Lulajze, Jezuniu".
Jutta Müller und Bernd Mast vermittelten in ihren Gedanken die freudige Erwartung auf das Christfest, das sich nicht in gutem Essen und vielen Geschenken erschöpfen sollte. Gefragt seien gute Gespräche, Herzlichkeit und ein liebevoller Umgang mit anderen Menschen. Der Erlös des Benefizkonzerts war für die Katharinenhöhe in Schönwald bestimmt. Mit dem gespendeten Geld – insgesamt 2352 Euro- will man krebskranken Kindern mit der Anschaffung von Musikinstrumenten eine Freude bereiten, sagte der Geschäftsführer und Psychosoziale Leiter der 89 Kilometer von Egenhausen entfernten Nachsorgeeinrichtung in Schönwald, Stephan Maier.