Die Kostenübernahme für Gemeinde für die künstliche Rinderbesamung führte in der jüngsten Sitzung zu vielen Wortmeldungen. Das Foto entstand auf der Weide von Viehhalter Eberhard Hammer. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Rinderbesamung: Leidenschaftliche Diskussion im Egenhauser Rat / Ursprünglich andere Lösung geplant

Die Gemeinde Egenhausen übernimmt für ein weiteres Jahr die Kosten der künstlichen Rinderbesamung. Darauf hat sich der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung nach einer leidenschaftlich, teilweise kontrovers geführten Debatte verständigt. Geplant war eine andere Lösung.

Egenhausen. Nach der Schließung des Farrenstalls im Jahr 1991 hat sich die Gemeinde verpflichtet, für die Kosten der künstlichen Rinderbesamung aufzukommen – und zwar für die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe Rath, Allgaier und Hammer.

In der Sitzung am 15. Oktober 2019 wurde auf Antrag eines Kommunalpolitikers beschlossen, die Freiwiligkeitsleistung nur noch bis Ende 2020 zu gewähren, danach in anderer Form.

Bürgermeister Sven Holder schlug in der jüngsten Sitzung vor, künftig nicht nur Milchviehhalter zu fördern, sondern alle, die raufutterfressende Tiere im Stall stehen haben. Hierzu zählen, Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen.

Profitieren würden davon in Egenhausen nicht nur drei, sondern voraussichtlich acht bis neun Bauern. Nach einem, vom Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg festgelegten Umrechnungsschlüssel wären das pro Großvieh zehn bis zwölf Euro.

Für die anschließende Diskussion hatte der Rathauschef fünf Minuten einkalkuliert, die Rechnung aber ohne seine Kommunalpolitiker gemacht. 20 Minuten lang wurde querbeet heftig und teilweise kontrovers diskutiert.

"Missgunst hat dabei eine große Rolle gespielt", äußerte sich einer der Gemeinderäte später gegenüber dem Schwarzwälder Boten.

Schließlich beantragte Stefan Mast, die künstliche Rinderbesamung um ein weiteres Jahr zu verlängern und sich in der Zwischenzeit Gedanken zu machen, wie ein Konsens aussehen könnte.

Der Vorschlag wurde mit der Gegenstimme von Michael Waßilowski angenommen.

Die Freiwilligkeitsleistung von 5000 Euro im Jahr ganz zu streichen, um solche Diskussionen später nicht wieder aufkommen zu lassen, lehnt Holder ab.

Die Landwirtschaftsbetriebe in Egenhausen würden nicht nur hochwertige Lebensmittel produzieren, sondern müssten im Gegensatz zu Gemeinden der Umgebung für Frischwasser den gleichen Preis bezahlen wie alle anderen Abnehmer.