Bürgermeister Holder (rechts) überreichte Geschenke an das Ehepaar Kathrin (links) und Dirk Seifert (zweiter von rechts). Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Grundschule: Verabschiedung von Rektor Dirk Seifert in der Silberdistelhalle Egenhausen

Jana Fuchs spielte ein Klavierstück, Erst- und Zweitklässler überreichten Gechenke, das Kollegium rockte die Halle und Elternvertreter besangen das "bärtige Dorfschulmeisterlein": Nach 19 Jahren an der Grundschule Egenhausen geht Rektor Dirk Seifert in Pension.

Egenhausen. Eigentlich habe er keine große Feier gewollt, bekannte der 62-Jährige bei seiner Verabschiedung in der vollbesetzten Silberdistelhalle. Ihn still und leise abtreten lassen, das kam aber für Schüler, Lehrer, Elternbeiräte und die Gemeinde Egenhausen nicht in Frage. Zu sehr hatten ihn alle ins Herz geschlossen, seine offene, ehrliche und gerade Art und den hunderrprozentigen Einsatz für seine Grundschule geschätzt.

Den Ruhestand ein Jahr früher mit Ehefrau Kathrin genießen

Das kam in den Festreden nicht nur einmal zum Ausdruck. Eigentlich könnte Seifert noch ein Jahr weitermachen. Aber weil seine Frau Kathrin im Sommer an der Markgrafenschule Altensteig aufhört und sie gemeinsam viel unternehmen wollen, hat er durch einen teilweisen Gehaltsverzicht ein Sabbatjahr angespart.

Bürgermeister Holder plauderte in seiner Laudatio aus dem Nähkästchen. Um den Posten des Rektors hatten sich 1999 zwei Lehrer beworben. Als die Schulbehörde den anderen Kandidaten bevorzugte, hätten sich die örtlichen Entscheidungsträger quergelegt. Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft seien bei Seifert keine leeren Worthülsen gewesen, er habe Wert gelegt auf Disziplin und die Einhaltung von Verhaltensregeln, sei ein Freund klarer Aussagen gewesen und habe sich den Realitätssinn bewahrt für das, was machbar ist. Dass ihm die körperliche Fitness seiner Schüler am Herzen gelegen habe, sodass zum Schluss jeder schwimmen konnte und dass er sich aktiv an der Suche nach einem Nachfolger beteiligt habe, damit der Schulbetrieb nahtlos weitergehen kann, sei typisch für Seifert gewesen, lobte Holder.

Der leitende Schulamtsdirektor Volker Traub ging kurz auf den beruflichen Werdegang des "leidenschaftlichen Lehrers" ein: Das Abitur hat Seifert am Christophorus-Gymnasium Altensteig abgelegt, von 1977 bis 1980 an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg studiert, 20 Jahre an der Altensteiger Markgrafenschule unterrichtet und ist seit dem 11. September 1999 in Egenhausen.

Kollegialer Chef mit viel Einfühlungsvermögen

Traub schätzt an Seifert sein "breites Fachwissen", die Hartnäckigkeit, wenn es um die Lehrerversorgung an seiner Schule ging und dass "Inklusion für ihn kein Fremdwort war".

Er sei ein kollegialer Chef gewesen, bestätigte sein Stellvertreter Daniel Neudert in seiner Ansprache. Im Umgang mit Schülern habe Seifert großes Einfühlungsvermögen bewiesen. Pfarrer Ulrich Holland bedankte sich für freundschaftliche Begegnungen und sprach ein Segensgebet.

Eingebettet war die Verabschiedung in ein buntes Programm. Die Eingangsstufe 1/2 drückte ihre Verehrung für den Schulleiter singend mit "Ich mag dich sehr" aus und überreichte Taschentücher, falls der Ruheständler bei dem Gedanken an seine Egenhauser Schule weinen müsse.

Dritt- und Viertklässler spielten einen "ganz normalen Tag im Schulleben des Herrn Seifert". Es gab viel zu lachen.

Auf einer großen Leinwand wurden digitale Grüße von Einwohnern der Gemeinde hörbar, verbunden mit guten Wünschen für die Zukunft.

Das Lehrerkollegium legte einen fetzigen Tanz aufs Parkett, alle ehemaligen und aktuellen Elternbeiräte sangen das selbstgedichtete Lied über ein "bärtiges Dorfschulmeisterlein in einem Dorf im Schwarzwald" und schenkten dem Ehepaar eine Gartenbank für den Ruhestand.

Von der großen Wertschätzung für seine Person und als Rektor zeigte sich der 62-Jährige in seinen Abschiedsworten überwältigt. Mit dem "Au revoir" des Grundschulchores endete die Feierstunde.