Gegen den allgemeinen Trend hat die Zahl der schweren Diebstähle – dazu gehören auch Einbrüche – zugenommen. Waren es im Jahr 2016 drei, wurden 2017 vier angezeigt. Allerdings, so Polizeihauptkommissar König, seien solche "Ausreißer" den naturgemäß niedrigen Fallzahlen in der 2000-Seelen-Gemeinde geschuldet. Symbol-Foto: dpa/Frank Rumpenhorst Foto: Schwarzwälder Bote

Kriminalität: Polizeihauptkommissar Dieter König informiert Egenhauser Gemeinderat über Straftaten im Ort

28 Straftaten wurden im Jahr 2017 auf Egenhauser Gemarkung aktenkundig. Das sind fünf mehr als im Vorjahr. Die Zahl liege aber immer noch unter dem langfristigen Durchschnitt von 35, erklärte Polizeihauptkommissar Dieter König dem Gemeinderat.

Egenhausen. Der Leiter des Altensteiger Polizeipostens stellte den Egenhauser Gemeinderäten in der jüngsten Sitzung des Gremiums das "Kriminalitätslagebild 2017" vor. Einführend betonte Dieter König, dass die Fallzahlen in Egenhausen zu niedrig seien, um daraus Entwicklungen oder Trends ablesen zu können. Erfasst würden nur Straftaten, die auf Egenhauser Gemarkung begangen werden – "wenn ein Jugendlicher aus Egenhausen in Nagold oder Stuttgart etwas stiehlt, dann beschäftigt uns das zwar, taucht aber nicht in dieser Statistik auf".

Der Polizeiposten Altensteig ermittelte 2017 in Egenhausen in 28 Straftaten. Gut die Hälfte davon – 15 – habe man aufklären können. Straftaten gegen das Leben seien keine darunter gewesen, allerdings sechs Rohheitsdelikte. Darunter falle alles, wo Gewalt im Spiel sei. Des Weiteren gab es einfache und schwere Diebstähle sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (jeweils vier), zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und eine Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Der Rest entfällt auf "Sonstige Straftaten". Darunter fallen beispielsweise Nötigungen und Verstöße gegen Waffengesetze.

Polizeiposten-Chef attestiert Egenhausen "gute Struktur"

Trotz des leichten Anstiegs gegenüber dem Vorjahr attestierte König der Gemeinde Egenhausen eine "gesunde Struktur". Bezogen auf die Einwohnerzahl habe es im Kreis Calw nur in Simmersfeld, Neuweiler, Neubulach, Oberreichenbach und Ostelsheim weniger Straftaten gegeben.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche sei allgemein rückläufig, wusste Dieter König zu berichten. Da zahle es sich aus, dass die Polizei einen hohen Fahndungsdruck aufgebaut und zudem einigen in großem Stil operierenden Banden das Handwerk gelegt habe. So habe man einen verhafteten Einbrecher georgischer Herkunft über seine DNA direkt mit einem Einbruch in Egenhausen in Verbindung bringen können. "Deshalb ist es wichtig, dass man jeden Fall sorgfältig bearbeitet und alle Spuren sichert", sagte König.

Von Zeit zu Zeit beschäftigen die Bewohner einer Jugendhilfeeinrichtung auf Egenhauser Gemarkung die Altensteiger Polizisten. "Nicht weil sie Straftaten begehen, sondern weil immer wieder mal ein Jugendlicher abhaut", erklärte Dieter König. Würden die dann irgendwo aufgegriffen und zurück gebracht, seien auch die Beamten des Altensteiger Postens involviert.

Der Großteil der Arbeit wird am Schreibtisch erledigt

Der Polizeiposten Altensteig sei derzeit mit sechs Beamten – einschließlich des Postenchefs – besetzt. Um die 80 Prozent der Arbeit spiele sich am Schreibtisch ab, begründete der Polizeihauptkommissar, warum die Uniformierten nicht häufiger im Gemeindegebiet anzutreffen seien. Viel Zeit nähmen Amtshilfeersuchen anderer Dienststellen in Anspruch, und immer wieder müssten Haftbefehle als Ersatz für nicht geleistete Bußgelder vollstreckt werden. "Männer kann man relativ unkompliziert nach Rottenburg oder Stammheim überstellen, aber Frauen müssen nach Bühl oder Schwäbisch Gmünd gebracht werden", erklärte König, "und für eine Fahrt nach Schwäbisch Gmünd und zurück plus Formalitäten sind dann zwei Beamte fast einen ganzen Arbeitstag lang unterwegs."

Darüber hinaus hätten Beamte des Polizeiostens auch bei der Abschiebung zweier Familien tätig werden müssen – "das ist keine sehr angenehme Arbeit, weil das doch sehr emotional werden kann".

Abschließend ging Dieter König noch auf die Unfallzahlen im Gemeindegebiet ein. 41 Unfälle, meist "kleine" Parkrempler oder Auffahrunfälle, seien 2017 angezeigt worden. Tote waren keine zu beklagen, drei Personen wurden schwer und fünf leicht verletzt. Mit der umstrittenen Rechts-vor-links-Regelung in der Egenhauser Ortsdurfahrt stehe keiner dieser Unfälle in Verbindung.

Bürgermeister-Stellvertreter Hans Kern, der die Sitzung in Vertretung von Bürgermeister Sven Holder leitete, dankte König für dessen Ausführungen, besonders dafür, dass dieser "nicht nur nackte Zahlen vorgetragen, sondern einen Einblick in die Arbeit des Polizeipostens gegeben hat." Dieter König gab den Dank zurück – die Kommunikationswege zwischen der Gemeinde und der Polizei seien unkompliziert und die Zusammenarbeit gut.