Der evangelische Kirchenchor Egenhausen sang innig und mit reinen Stimmen Advents- und Weihnachtslieder. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Benefizkonzert: Kirchenchor und Musikverein Egenhausen unterstützen geplantes Hospizhaus in Nagold

Von Manfred Köncke

Der evangelische Kirchenchor und der Musikverein Egenhausen gaben in der voll besetzten Silberdistelhalle zum 16. Mal ein Benefizkonzert. Der Erlös war diesmal für den Bau eines Hospizhauses in Nagold bestimmt.

Egenhausen. Am Bühnenaufgang leuchtete das maßstabsgetreue Modell der Johanneskirche, gegenüber glänzten Lichterketten am geschmückten Tannenbaum und an den Fenstern hingen goldene und silberne Sterne: Der äußere Rahmen passte zur festlichen Musik und die eingängigen Lieder des zweistündigen Programms.

Bevor das Blasorchester nach dem Auftakt der Jugendkapelle das erste Stück – eine zündende Melodie aus dem James-Bond-Film "In tödlicher Mission" – spielte, traten die beiden Vorsitzenden Jutta Müller und Bernd Mast ans Mikrofon, riefen Adventsbräuche in Erinnerung, erzählten die Legende vom Heiligen Nikolaus und gingen auf die Bedeutung das Weihnachtsfestes für Christen ein.

Nach dem Titelsong "For Your Eyes Only" beschrieb die Trachtenkapelle in drei Sätzen die dramatischen Folgen der Umweltzerstörung: der Blick auf eine majestätischen Bergwelt und eine rasante Schlittenfahrt schlagen abrupt in das Klagelied "Schmelzende Riesen" um. Das Werk des 1981 in Südtirol geborenen Armin Kofler verlangte vom Orchester ein intensives Musizieren aller Register und höchste Konzentration bei den rhythmischen Übergängen. Starker Beifall belohnte die intensive Probenarbeit unter einem beim Konzert leidenschaftlich dirigierenden Branko Herbstreit.

"Esprit" lautet der 2003 komponierte Titel des Schweizer Komponisten Mario Bürki – frisch und lebendig agierte auch das Blasorchester aus Egenhausen in der Silberdistelhalle. 400 Zuhörer wurden anschließend nach Italien entführt in die barocke Welt von Antonio Vivaldi und seiner musikalischen Beschreibung der "Vier Jahreszeiten". Herbstreit hatte den "Winter" ausgesucht – mit Sturm und Eis und anderen Naturschauspielen. Die Einzelvorträge endeten mit dem gefühlvollen "Stille Nacht, heilige Nacht" in der Bearbeitung des Haiterbachers Franz Watz.

Der evangelische Kirchenchor hatte sich seit September unter Leitung von Simone Lehmann auf das Benefizkonzert vorbereitet. Harmonisch und mit reinen Stimmen erklangen das erwartungsvolle "Macht hoch die Tür", das euphorische "Tochter Zion freue Dich" in der Bearbeitung von Klaus Heizmann, die "Fröhliche Weihnacht überall", der Wunsch "Ach, wäre die Freude nur immer so groß" und das eindringlich vom 35-köpfigen Chor auf lateinisch gesungene Lied "Die Nacht ist vorgedrungen“" Pfarrer Gerolf Krückels aus Walddorf erinnerte in seiner Andacht an den Textdichter Jochen Klepper, der ein Licht der Hoffnung in finsterer Nacht gewesen sei.

Der Erlös des Benefizkonzerts ist für das geplante stationäre Hospiz in Nagold bestimmt. Vereinsvorsitzende Barbara Fischer erläuterte das Vorhaben mit erforderlichen Investitionen von 2,5 Millionen Euro als Ort für schwerkranke und sterbende Menschen, die daheim nicht mehr versorgt werden können und ihr Leben in Würde beenden wollen. Bei der Gelegenheit lud sie zu einem Benefizkonzert am heutigen Donnerstag in der Nagolder Stadtkirche ein.

Zum Schluss intonierten Chor und Orchester gemeinsam "Und die Engel sangen Gloria" und nach anhaltendem Applaus als Zugabe den "Andachtsjodler". Mit dem von Mitwirkenden und Zuhörern angestimmten Weihnachtslied "O du fröhliche" endete ein eindrucks- und gehaltvolles Adventskonzert.