Das Ensemble Philomène stellte einige Fundstücke aus dem Barock vor.
Trotz hochsommerlicher Hitze hatten sich rund 50 Besucher am Sonntag das zweite Blansinger Konzert nicht entgehen lassen. Die Oboistin und Blockflötistin Astrid Knöchlein verfügt als gefragte Solistin nicht nur über einem reichen Erfahrungsschatz, sondern auch über ein internationales Netzwerk an hervorragenden Musikern.
Das Publikum erlebte in der wunderbaren Akustik der Blansingen Kirche St. Peter beim Konzert unter dem treffenden Titel „Beyond Bach“ mit dem japanischen Geiger Yuta Takase, der englischen Cellistin und Gamben-Virtuosin Caroline Ritchie und dem Cembalisten und Kirchenmusiker Ralph Stelzenmüller ein Füllhorn an reifer, ausgefeilter Interpretation, raffinierter Verzierungskunst und ansteckend lebhafter Dynamik.
Bereits mit der Trionsonate in c-moll von Johann David Heinichen spiegelten Oboe und Geige ein einprägsames Vivace-Thema in immer neuen Variationen, ließen bezaubernd schöne Harmonien im Largo ausklingen und spielten ein rasantes Presto mit atemberaubender Virtuosität aus. Die Sonate in g-Moll von Johann Sigismund Weiss aus der Familie des bekannten Lauten-Komponisten bot die Gelegenheit, die Klangvielfalt der Barockoboe auszuspielen, während die Fantasia in d-Moll für Gambe solo eine der beliebten variantenreichen und fast schon modern wirkenden Solo-Stücke von Georg Philipp Telemann vorstellte.
Ralph Stelzenmüller präsentierte sein Solo-Stück für Cembalo von Johann Mattheson mit farbenprächtigen Klang-Gemälden in fünf völlig unterschiedlichen Sätzen, während Astrid Knöchlein anschließend mit dem eher beim Fachpublikum bekannten Andreas Heinrich Schulze eine wunderbare Trouvaille schöner Verzierungskunst mit allen Vorzügen der Alt-Blockflöte auslebte. Mit warmer Tongebung, virtuosen Läufen im Presto und souveränen Klanggemälden im langsamen Grave zeigte sich auch die Meisterin der Verzierungskunst, die kürzlich ein Werk über Telemanns Verzierungspraxis veröffentlicht hatte.
Die beiden Höhepunkte des Konzerts folgten am Schluss: eine dynamische und virtuose Interpretation zeigte Yuta Takase mit der Sonate in A-Dur von Händel, während alle vier Solisten abschließend Telemanns Triosonate in a-Moll voller Verve, Virtuosität und elegischen dynamischen Bögen so begeisternd spielten, dass das Publikum enthusiastisch eine Zugabe erklatschte.
Bereits am Sonntag, 6. Juli, ab 17 Uhr folgt mit Musik aus der Zeit um 1400 und dem Ensemble Terebinthus das nächste Blansinger Konzert.