Der noch bestehende dörfliche Charakter in der Effringer Ortsdurchfahrt soll durch die Aufstellung eine Bebauungsplanes erhalten bleiben. Foto: Uwe Priestersbach

Im Wildberger Stadtteil Effringen soll entlang der Ortsdurchfahrt bauleitplanerisch ein klarer Rahmen für die künftige Entwicklung gesteckt werden. Dies beschloss der Wildberger Gemeinderat einstimmig – einschließlich einer Veränderungssperre.

Mit dem Aufstellungsbeschluss für den BebauungsplanOrtsdurchfahrt L 349/Hauptstraße“ wird unter anderem das Ziel verfolgt, den noch bestehenden dörflichen Charakter in Effringen zu erhalten. Gleichzeitig wurde für Teilbereiche des Bebauungsplanes eine Veränderungssperre erlassen, mit der drohende Fehlentwicklungen verhindert werden sollen.

 

„Wir haben hier einen Steuerungsbedarf“, machte Abteilungsleiter Till Brieger aus dem Fachbereich Planen und Bauen unter anderem mit Blick auf zwei Baugesuche deutlich, die anschließend auf der Tagesordnung standen. So werde die Effringer Ortsdurchfahrt im Zuge der L 349 städtebaulich in weiten Teilen noch durch den dörflichen Charakter des ehemaligen Straßendorfes und den entsprechenden Gebäudestrukturen geprägt.

In der Summe existiere in Effringen somit noch eine homogenes Gesamterscheinungsbild – und „wir wollen diese Strukturen erhalten und angemessen weiterentwickeln“, so Till Brieger.

Werbeanlagen-Wildwuchs eindämmen

Gleichzeitig soll der in anderen Stadtteilen zunehmende Wildwuchs durch Werbeanlagen in Effringen vermieden werden – denn „größere Werbeanlagen haben negativen Einfluss auf das Ortsbild“.

Mit dem Bebauungsplan sollen darüber hinaus auch die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs berücksichtigt werden – und das unter den Aspekten der Verkehrssicherheit und der Parkierung. Gegenüber den Eigentümern werde ein klarer Rahmen für die zukünftige Entwicklung abgesteckt, wobei der Geltungsbereich eine Fläche von etwa 14,1 Hektar umfasst.

„Große Chance für Effringen“

„Das ist eine große Chance für Effringen, um dort gestalterisch weiterzukommen“, erklärte Bürgermeister Ulrich Bünger, dass man entlang der Ortsdurchfahrt keine ungesteuerte Entwicklungen wünsche und das bauleitplanerische Heft des Handelns nun in die eigene Hand nehmen werde.

Wie CDU-Fraktionschef Gerhard Ostertag betonte, „brauchen wir hier eine geordnete Entwicklung, um Fehlentwicklungen zu verhindern“, zumal in Effringen bisher noch keine Ortskernsanierung erfolgt sei. Großflächige Werbeanlagen kann sich die CDU entlang der Ortsdurchfahrt ebenfalls nicht vorstellen, unterstrich Gerhard Ostertag.

Potenzial für eine Ortsmitte

Für die Effringer Ortsvorsteherin Lena Huber ist es wichtig, „den dörflichen Charakter in Grundzügen zu erhalten“. Daneben sieht sie durchaus Potenzial für die Entwicklung und Gestaltung einer Ortsmitte in Effringen. Bedenken, dass die „Leute zu stark eingeschränkt werden“, äußerte hingegen Edwin Bäuerle (Freie Wähler), der vor allem die Veränderungssperre kritisch sah.

Bürgermeister Bünger wies in diesem Zusammenhang auf die aktuelle Rechtslage hin, und dass es bisher entlang der Effringer Ortsdurchfahrt quasi einen Rechtsanspruch auf die Genehmigung von Werbeanlagen gebe. „Wir können das nur mit planerischen Festsetzungen verhindern“, erläuterte der Rathauschef mit Blick auf den Aufstellungsbeschluss und die Veränderungssperre, worauf der Gemeinderat beides mit je einer Enthaltung beschloss.

Sperre findet sogleich Anwendung

Die Veränderungssperre wurde in der gleichen Sitzung des Gemeinderats umgehend angewendet, als die Räte zwei Bauvorhaben das gemeindliche Einvernehmen versagten. So plant eine Werbefirma in der Rotfelder Straße 1 die Errichtung einer einseitig beleuchteten Plakatanschlagtafel im Vorgarten des Anwesens. „Das ist gerade das, was wir nicht wollen“, unterstrich Till Brieger und verwies darauf, dass dieses Vorhaben im Kreuzungsbereich auch von der Straßenbaubehörde kritisch gesehen werde.

Ebenfalls kein gemeindliches Einvernehmen gab es für eine doppelseitig beleuchtete Werbeanlage auf dem Flurstück 7/2 an der Hauptstraße.