Edgar Thorwart aus Gruol Foto: SB/Privat

Dem Lehrerberuf und auch der Blasmusik gehörte sein ganzes Herz. Edgar Thorwart aus Gruol ist im Alter von 84 Jahren überraschend verstorben.

Mit der Familie und den Verwandten und der Gruoler Bevölkerung trauert viele Bekannte um den Verstorbenen, denn Edgar Thorwart weit über die Ortsgrenzen Gruols hinaus bekannt.

Zur Welt gekommen ist er am 27. August 1938 in Stuttgart, weil seine aus dem kleinen Ort Tannhausen (Ostalbkreis) stammenden Eltern Alois und Barbara bei der Firma Bosch Anstellungen fanden. Dort wuchs er zunächst mit seiner jüngeren Schwester Liesbeth auf.

Der Zweite Weltkrieg bescherte der Familie schwere Schicksalsschläge, ihr Zuhause in Stuttgart wurde ausgebombt und der Vater fiel 1944 in Russland.

Mit dem Gedanken, dass aus dem jungen Buben ein Pfarrer werden soll, wurde Edgar Thorwart nach dem Krieg ins bayerische Wemding in das Internat der Mariannhiller Missionare geschickt. Doch das Pfarrerdasein, das stellte sich schnell heraus, war nichts für ihn, den Edgar Thorwart brauchte die Geselligkeit um sich herum. Er wechselte ans Gymnasium des bischöflichen Konvikts in Ellwangen und studierte danach an der Universität Tübingen Geschichte und Griechisch mit dem Ziel, Gymnasiallehrer zu werden.

Doch das Geld in der vaterlosen Familie war knapp und weil zu jener Zeit vor allem Grundschullehrer benötigt wurden, absolvierte Edgar Thorwart eine Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd. Diese führte ihn schließlich ins Referendariat nach Gruol. Ein Dorf, das bei Thorwarts Mutter zunächst glatt durchfiel. „Do isch (isst) du koi Pfund Salz“, hat sie offenbar gesagt und damit wohl gemeint – hier wirst du nicht lange bleiben.

Da hatte sie sich getäuscht, denn ihr Sohn fand im Stunzachtal eine dauerhafte Heimat. Sowohl als Lehrer und Konrektor in der örtlichen Grundschule, aus der später auch eine Haupt- und Werkrealschule wurde, als auch im örtlichen Musikverein. Dessen Dirigent wurde Edgar Thorwart 1964, als die Kapelle gerade mal zwölf Personen zählte. Den Taktstock führte er dort 32 Jahre lang bis 1996.

Es war nur logisch, dass er für diese lange Engagement mit den höchsten Ehren ausgezeichnet wurde. 1997 ernannte ihn den Verein zum Ehrendirigenten, im Jahr 2000 wurde Thorwart mit der CISM-Verdienstmedaille ausgezeichnet, einer der höchsten Ehrungen, welche diese internationale Vereinigung von Musikverbänden zu vergeben hat. 2004 kam die Ehrenmedaille des baden-württembergischen Blasmusik-Verbandes für 40-jährige Tätigkeit dazu.

Edgar Thorwart engagierte sich außerdem bis 2014 im 2009 gegründeten Förderverein der Grundschule als zweiter Vorsitzender, außerdem war er Mitglied im Gemeinderat des damals noch selbstständigen Gruol und im Gemeinderat der Gesamtstadt. Unvergessen ist auch sein Engagement im damaligen Schwimmbad-Förderverein, der mit vielen Aktionen für den Bau eines Freibades in der Stadt warb.

Auch privat fand Edgar Thorwart sein Glück in Gruol. Am 5. Mai 1968 heiratete er Rita Hipp. Gemeinsam wurde ein Haus im Hospacher Steig gebaut und 1978 bezogen. Aus der Ehe stammen die beiden Kinder Michael und Daniela. Während die Tochter in Gruol verheiratet ist und dort ein Kosmetikstudio betreibt, ist der Sohn Atomphysiker geworden und lehrt als Professor an der Universität Hamburg. Mittlerweiler gibt es auch vier Enkelkinder. „Er war immer geradlinig, ein Familienmensch, ein guter Vater und Ehemann“, beschreibt Sohn Michael seinen verstorbenen Vater.

Am heutigen Freitag ist ab 11 Uhr ein Trauergottesdienst für Edgar Thorwart in der Clemenskirche, danach findet die Beisetzung auf dem örtlichen Friedhof im engsten Familienkreis statt.