Die Konjunktur ist wieder angelaufen. Kurzarbeit ist kein Thema mehr am EBM-Papst-Standort in St. Georgen, hat es bei der Jahrespressekonferenz der Unternehmensgruppe geheißen.Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

In der Jahrespressekonferenz der EBM-Papst-Unternehmensgruppe am Mittwoch gingen die Verantwortlichen auch auf die Situation am Firmenstandort St. Georgen ein.

St. Georgen/Mulfingen - Mittlerweile hat die Auftragslage in der Unternehmensgruppe mit dem Hauptsitz in Mulfingen wieder stark angezogen, war den Schilderungen der Geschäftsführung zu entnehmen. Das sah im Frühjahr vergangenen Jahres noch ganz anders aus. Damals gab es im April einen Umsatzrückgang von 28 Prozent, so der scheidende Vorsitzende der Geschäftsführung der EMB-Papst-Gruppe, Stefan Brandl. Durch "hohen Einsatz und Flexibilität der gesamten Belegschaft" habe aber von Monat zu Monat stetig aufgeholt und letztlich ein "gutes Geschäftsjahr" in der EBM-Papst-Gruppe erzielt werden können.

Der Lockdown im Frühjahr 2020 hatte die Wirtschaftskreisläufe empfindlich getroffen und war auch am Standort St. Georgen, dem auch die Werke in Herbolzheim und Lauf bei Nürnberg zugerechnet werden, zu spüren. Von März bis Juli im vergangenen Jahr musste dort Kurzarbeit angemeldet werden.

Trotz der Krise erhöhte sich im Geschäftsjahr von April 2020 bis März dieses Jahres die Zahl der Mitarbeiter bei EBM-Papst St. Georgen um 0,7 Prozent auf 1679 Beschäftigte. Im Vorjahr waren es 1668. Das Tochterunternehmen in St. Georgen mit seinen Marktschwerpunkten Automobil, Antriebstechnik und Kompaktlüfter erzielte einen Umsatz von 477,2 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von 9,4 Prozent zum Vorjahr (2019/20), in dem der Umsatz bei 527 Millionen Euro lag.

"Das alte Jahr war anstrengend, das neue wird noch anstrengender"

"Das alte Jahr war anstrengend, das neue wird noch anstrengender", verwies Hans Peter Fuchs, Gruppengeschäftsführer Finanzen und Controlling, auf neuerliche Herausforderungen auf dem Weltmarkt, der von einer starken Nachfrage und Rohstoff-Knappheit in verschiedenen Bereichen gekennzeichnet sei.

"Die Zeit ist geprägt durch Nachholeffekte", meint auch Thomas Wagner, der die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe im Juli vom bisherigen Vorsitzenden Stefan Brandl übernimmt. Wagner geht davon aus, dass sich die Lieferketten im Jahresverlauf normalisieren, dass sich aber der insgesamt stärker gewordene Bedarf an Elektronikbauteilen, beispielsweise im Bereich der E-Mobilität, noch längere Zeit mit Engpässen auswirken könnte.

Den Umgang mit der Pandemie lernte das Unternehmen früh und schnell kennen, hat es doch auch Werke in China, wo das Coronavirus zuerst auftrat. Die Erfahrungen dort hätten geholfen, als es im März vergangenen Jahres mit dem Virus "in Deutschland so richtig los ging", so Wagner.

"Die Kollegen in China haben uns mit Masken versorgt." Sobald Tests zur Verfügung standen, seien auch diese für die Belegschaft genutzt worden. "Es gab so gut wie keine Ansteckungen innerhalb des Unternehmens", freut sich Wagner.

Insgesamt seien in der Firmengruppe 320 Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet worden. "Eine doch erhebliche Zahl, die uns auch Kapazitäten gekostet hat", meint Wagner. Durch die Möglichkeit der Betriebsimpfung seien an den deutschen Standorten über 1000 Mitarbeiter geimpft worden. "Wir hätten gerne früher damit angefangen." Aber das sei auch eine Entscheidung der Politik gewesen.