Immer wieder werden Überlegungen angestrebt, wie man die Ebinger Innenstadt attraktiver gestalten kann. Nun werden weiteren Shisha-Bars, Wettbüros und Fastfood-Läden den Riegel vorgeschoben. Foto: Müller

Von einem "Trading-Down-Effekt" spricht die Verwaltung. Die Albstädter, die in der Innenstadt von Ebingen leben, beklagen, dass diese herunterkomme. Doch jetzt geht’s dagegen. Erster Schritt ist der Bebauungsplan "Entwicklungsbereich Innenstadt".

Albstadt-Ebingen - Die Stadt sagt Shisha-Bars, Vergnügungsstätten und Wettbüros in der Innenstadt von Ebingen den Kampf an. Eine Dekade ist es her, dass die Marktstraße, die Obere Vorstadt, ein Teil der Sonnenstraße und der Bürgerturmplatz neu gestaltet worden waren. Der damals erhoffte Aufwind für das Ebinger Zentrum war freilich nur ein laues Lüftchen.

Inzwischen hat die Zahl der Döner-Imbiss-Lokale und Shisha-Bars zu-, die Zahl der Einzelhändler, der inhabergeführten ohnehin, abgenommen. Online-Handel, verstärkt durch die Coronavirus-Pandemie, demografischer Wandel, Klimawandel – Stichwort: Aufheizung der Innenstadt im Sommer – und die Digitalisierung zeigen den Handlungsbedarf auf mehreren Ebenen auf: Die Innenstadt soll grüner, vielseitiger, belebter und nicht zuletzt sicherer werden – die Rufe danach werden zahlreicher und lauter.

City-Manager soll kommen

Die Stadtverwaltung hat dem Gemeinderat deshalb in seiner jüngsten Sitzung den Bebauungsplan "Entwicklungsbereich Innenstadt" Ebingen vorgelegt, dessen 14,14 Hektar großer Geltungsbereich das gesamte Hufeisen, die Obere Vorstadt, die Sonnenstraße bis kurz vor der Kirche St. Josef, die Martinsstraße, den Kirchengraben, die Bahnhofstraße, den Kurt-Georg-Kiesinger-Platz, die Untere Vorstadt und den Schweinweiher. Mit enthalten sind jeweils die Häuser auf beiden Seiten der genannten Straßen. Die Gartenstraße ist westlich der Bahnhofstraße nur bis kurz vor dem Landgraben und östlich der Bahnhofstraße nun mit den Häusern in der ersten Reihe der Bahnhofstraße betroffen. Die Schmiechastraße ist mit ihrem südlichen Ende im Bebauungsplan enthalten – jenem Teil, der an den Kurz-Georg-Kiesinger-Platz angrenzt.

Die Stadt hat einen Förderantrag für das Programm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gestellt. Dass sie einen City-Manager einstellen will, hat der Gemeinderat ebenfalls schon beschlossen. Nun kommt also der Bebauungsplan hinzu, für den es einen konkreten Anlass gibt: Bei der Stadt war ein Bauantrag für eine weitere Shisha-Bar in der Bahnhofstraße 27 eingereicht worden.

Keine Sex-Shops und Fastfood-Läden

Aus den Zielen des Bebauungsplan ist zu erfahren, dass keine weiteren Shisha-Bars mehr genehmigt werden sollen – die vorhandenen genießen laut dem Ersten Bürgermeister Udo Hollauer Bestandsschutz. Ebenfalls ausschließen will die Stadt Vergnügungsstätten, Spielhallen und Wettvermittlungsstellen, Tabakgeschäfte und Verkaufsstätten für Cannabis, "Quick-Service-Gastronomie", besser bekannt als Fastfood-Läden, Bordelle und bordellähnliche Betriebe sowie Sexshops. Den Aufstellungsbeschluss haben die Stadträte einstimmig unterstützt – mehr noch: Auch der Veränderungssperre für das Plangebiet haben sie zugestimmt. Sie ist notwendig, um den jüngsten Bauantrag für die Shisha-Bar ablehnen zu können – und weitere ebenfalls.

Bisher nur Vorschläge für das Hufeisen

Wie es nun weiter geht – jenseits des Bebauungsplanverfahrens, das den rechtlichen Rahmen setzt: Dafür liegen noch keine konkreten Pläne auf dem Tisch. Ein Entwicklungskonzept für das Hufeisen aus der Feder des Planungsbüros "Lehen drei" und basierend auf einem mehrmonatigen Bürgerbeteiligungsprozess liegt vor. Das betrifft allerdings weniger als die Hälfte des Bebauungsplangebietes und ist bisher nur ein Vorschlag – weit entfernt von der Umsetzung. Der Bereich nördlich des Bahnhofes ist Sanierungsgebiet.

Tourismus, Sport und Events

Der Diskussionsbedarf unter den Räten war gering: Einzig Peter Landenberger (Freie Wähler) ergriff das Wort und begrüßte die "gewichtige planungsrechtliche Grundlage, um dem spürbaren Abwärtstrend in diesem Bereich entgegen zu wirken". Angesichts des – zudem coronabedingten – wachsenden Online-Handels und der Ängste, die manche am Abend in der Innenstadt verspürten, sei der Handlungsbedarf groß. "Glücksspiel- und Wettbüros tragen nicht zur Attraktivität bei", wichtig seien hingegen Angebote im Bereich Tourismus, Sport und "Events". Die Abstimmungen über den Bebauungsplan und die Veränderungssperre fielen einstimmig aus.