Trotz exorbitanter Preissteigerung vergab der Ebhauser Gemeinderat die Tiefbauarbeiten für das Baugebiet "Untere Breite" in Rotfelden. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Bauarbeiten: Ausschreibungsergebnis für "Untere Breite" liegt 31 Prozent über der Kostenschätzung

Schweren Herzens, aber einstimmig, gab der Ebhauser Gemeinderat grünes Licht für die Vergabe der Bauarbeiten im Baugebiet "Untere Breite" in Rotfelden. Die sollen für 761 252 Euro ausgeführt werden.

Ebhausen. Doch genau dieser Betrag bildete für Verwaltung und Gemeinderat den Knackpunkt an der Sache, denn nach diesem Ausschreibungsergebnis liegt man zusammen mit den Nebenkosten rund 31 Prozent über der Kostenschätzung des Ingenieurbüros Gaisser aus Baiersbronn vom vergangenen September. Die Tiefbauarbeiten sind im Haushalt 2019 mit 651 250 Euro veranschlagt.

Volle Auftragsbücher für das Jahr 2020

Wie Norbert Gaisser den Räten erläuterte, waren vier Angebote eingegangen, und aus denen geht eine teilweise exorbitante Baupreissteigerung hervor. Aus einem Vermerk des Büros geht zudem hervor, dass die Kosten im letzten Herbst eventuell zu optimistisch geschätzt wurden – und sogar eher erwartet wurde, dass die Preise fallen. Zudem hätten die Unternehmen teilweise jetzt schon volle Auftragsbücher für das Jahr 2020. Deshalb sei weder kurz- noch mittelfristig mit einem Sinken der Preise zu rechnen.

Unabhängig davon hatte die Gemeindeverwaltung jetzt mit einem weiteren Ingenieurbüro und zwei Baufirmen gesprochen. Von denen wurden die Preissteigerungen der Zulieferfirmen in den letzten sechs bis acht Monaten von bis über 30 Prozent bestätigt.

"Das Ausschreibungsergebnis hat mit nicht gefallen", machte Bürgermeister Volker Schuler deutlich. Zugleich stellte er fest, dass eine neuerliche Ausschreibung bei der aktuellen Marktsituation jedoch vermutlich zu keinem günstigeren Ergebnis führen würde. Von einem sehr unbefriedigenden Ergebnis sprach Rotfeldens Ortsvorsteher Karl Lang, während sein Kollege Jochen Hammann aus Ebershardt wissen wollte, ob die Mehrkosten auf die Bauplätze umgerechnet werden.

Diese Möglichkeit müsse man in Betracht ziehen, da die Kalkulation "jetzt hinten und vorne nicht mehr stimmt", erwiderte der Rathauschef. Klar sei, dass man das Baugebiet "Untere Breite" nicht subventionieren wolle. Bei dieser Gelegenheit fragte sich Volker Schuler, "wo die Preissteigerungen hingehen". In der Konsequenz stelle sich bei so extrem steigenden Baupreisen irgendwann zudem die Frage, wer noch bauen könne.

Albrecht Scheel von der Bürgerlichen Wahlgemeinschaft wies in diesem Zusammenhang auf den Fachkräftemangel im Handwerk hin, der auch zu dieser Entwicklung führe – dass alle nur noch studieren und keiner sich mehr die Hände dreckig machen wolle.