Fotograf zeigt Werkschau im Gasthaus Joggel in Wenden / Ausstellung feiert die Schönheit der Frauen

Von Axel H. Kunert

Ebhausen-Wenden. Der alte Joggel, der dem gleichnamigen Gasthaus in Ebhausener Ortsteil Wenden seinen Namen gab, hätte seine helle Freude gehabt: Seit vergangenem Freitagabend gibt es in dem restaurierten ehemaligen Bauernhaus, in dem einst das Wendener Original Joggel lebte, neben kulinarischen Delikatessen auch einige optische Leckerbissen: kunstvolle Akt-Fotografien des Foto-Künstlers Thomas Fritsch.

Eine ungewöhnliche Bilderschau in einem für Kunst-Fotografie dieser Art ungewöhnlichen Atmosphäre. Aber für Fotograf Thomas Fritsch macht genau das den Reiz dieser Ausstellung aus. "Hier in unserer Region gibt es wenige Foto-Ausstellungen. Und noch weniger zur Akt-Fotografie." Gemeinsam mit Herbert Reinelt, dem Direktor des Hotels Sonnenbühl, zu dem auch das Gasthaus Joggel gehört, entstand daher vor einige Zeit die Idee, eine Werkschau mit bisher unveröffentlichten Arbeiten von Fritsch aus den vergangenen drei Jahrzehnten in die historischen Räume der schmucken Gaststube zu bringen.

"Für mich war es wirklich ein Fest, die Bilder für diese Ausstellung herauszusuchen", erzählt Fritsch. Jedes Bild, jedes Motiv sei das Ergebnis einer aufwendigen Inszenierung, wobei die Foto-Shootings oft viele Stunden Zeit in Anspruch nehmen würden. Dabei arbeitet Fritsch nie mit professionellen Models zusammen, sondern findet seine Modelle "meist in spontanen Begegnungen". Weshalb jedes Bild "seine ganz eigene Geschichte habe", die es auch für die Betrachter zu entdecken gebe.

Wie das Bild von dem "Mädchen im Wald", eines der Lieblingsbilder von Fritsch: "Das Bild und die Idee zu dem Bild entstanden, als ich einmal wieder meine Heimatstadt Görlitz besuchte." Im dortigen Jugendclub, in dem Fritsch selbst als Jugendlicher viel Zeit verbracht hatte und in dem er aus reiner Nostalgie vorbeischaute, bediente das spätere "Mädchen im Wald" an der Bar. Aus einem spontanen Gespräch entstand die Idee zu dem Foto-Shooting, das bereits am nächsten Tag in einem Wald bei Görlitz stattfinden sollte. Und Motive von geradezu poetischer Bildpracht schuf.

Was Fritsch dabei sehr wichtig ist: "Es geht bei diesen Bildern allein darum, die Schönheit zu feiern – die Schönheit der Frauen." Und damit auch die Schönheit der Schöpfung. Es gehe um die Vollkommenheit der bildnerischen Inszenierung – das Zusammenwirken und, wenn sie denn nach vielen Stunden der Arbeit und Fotografie gefunden werden kann, die Harmonie von (weiblichem) Körper und etwa der Landschaft oder einfach auch nur des Raumes um ihn herum. Für ihn persönlich, so Fritsch, sei es der ultimative Glücksmoment, wenn er die Kollektion für eine solche Ausstellung daheim in seinem Atelier zusammengestellt habe und alle ausgewählten Bilder um sich herum versammelt habe. "Ja, das ist dann echter Werkstolz" – so viel Schönheit, so viel gelungene Inszenierung. Jedes Bild ein Mensch, ein Motiv – überhöht zu echter Kunst, bei dessen Anblick man reines, pures Glück erleben könne.

"Denn darum geht es doch in der Kunst", so Fritsch. Aber natürlich weiß er auch, dass die "nackte Haut" in seinen Bildern von der unschuldigen Wonne des Kunstgenusses ablenken könne.

Aber es wäre "unendlich schade", wenn die Motive auf seinen Bildern durch den Betrachter lediglich zum Objekt degradiert würden. "Das würde diesen Bildern einfach nicht gerecht werden", die nicht auf Lust, sondern allein auf die Freude an einem schönen Bild abzielten. Auf die ungetrübte und eben reine sinnliche Erfahrung im Auge des Betrachters. "Eben nicht anders, als wie wenn man ein gutes Essen genießen würde", so Fritsch.

Weshalb auch seine "Delikatessen", so ja der Name dieser Ausstellung, ausgerechnet in einem Gasthaus gezeigt würden.