Landrat Helmut Riegger eröffnete mit viel Schwung – gemeinsam mit vielen anderen Gästen – die Fußballgolf-Anlage Rotfelden. Foto: Fritsch

Erster Teil des neuen Freizeitparks auf ehemaligem Kamelhof Rotfelden. 2013 starben bei Feuer 86 Tiere.

Ebhausen-Rotfelden - Seit diesem Wochenende ist der Kreis Calw um eine Touristenattraktion reicher. Und um eine neue Sportart. Am Freitag eröffnete auf dem Gelände des ehemaligen Kamelhofs in Ebhausen-Rotfelden die neue Fußballgolf-Anlage. Doch die ist nur der erste Teil eines ganzen Freizeitparks.

Es war die Nacht auf den 31. Januar 2013, als ein verheerendes Feuer eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region vernichtete: den Kamelhof in Rotfelden. 86 Tiere starben. Danach habe im Ort eine Schockstarre geherrscht, erinnert sich Ebhausens Bürgermeister. Lange sei nicht klar gewesen, was aus dem Areal werden sollte. So manche Pläne wurden ins Spiel gebracht – und wieder verworfen oder abgelehnt. Das reichte vom Ponyhof bis zur Renaturierung des kompletten Fläche.

"Das ist ein wichtiger Meilenstein für uns"

Die zündende Idee lieferte nicht etwa ein Veranstaltungsprofi oder eine Firma, sondern eine Familie aus Ditzingen: Simone und Bernd Sennert, Eltern von vier Kindern, präsentierten ihre Pläne für einen naturnahen Freizeitpark auf dem Gelände: mit einem Outdoor-Spielgelände mit Barfußpfad, Spiel- und Heuscheune, Übernachtungsmöglichkeiten, Grillplätzen, Gastronomie, einem Streichelzoo. Sogar die überlebenden Kamele integrierten die Sennerts in ihr Konzept. Als Sahnehäubchen sollte dann noch ein Parcours für eine neue, trendige Sportart dort entstehen: ein Parcours für Fußballgolf. Ein Spiel nach dem Prinzip von Golf, nur dass es mit Fußbällen gespielt wird und die zu treffenden Löcher entsprechend größer sind.

Vor gut zwei Jahren stellten die Sennerts ihr Konzept dann vor Ort vor. "Wir waren uns nicht sicher, wie die Bevölkerung reagieren würde", erinnert sich der Bürgermeister Volker Schuler. "Immerhin gab es ja auch bei der Umsetzung des Kamelhofs so einige Schwierigkeiten." Doch keiner habe mit dem Konzept der Ditzinger Familie ein Problem gehabt, so der Bürgermeister.

Zwei Jahre später ist aus den Plänen nun Realität geworden. Als erster Teil des Freizeitparks ging gestern mit der offiziellen Eröffnung der Fußballgolf-Parcours in Betrieb. Ab heute, 10 Uhr, ist die Anlage für alle geöffnet.

"Das ist schon ein wichtiger Meilenstein für uns", freute sich Investor Bernd Sennert bei der Eröffnungszeremonie auf dem Gelände. "Hier steckt schon unser Herzblut drin", sagte Sennert und berichtete, dass bei der Umsetzung nicht immer alles perfekt lief: "Wir hatten eine intensive Aufwärmphase, mussten flexibel agieren und reagieren, und manchmal ging es auch in die Verlängerung", erinnerte er sich gestern Nachmittag und bedankte sich bei allen, die das Projekt unterstützen – von der Bank bis zur Kommune. Inzwischen habe man auch für das Hauptgebäude den roten Punkt. "Jetzt können wir also durchstarten."

Standort-Bürgermeister Volker Schuler hatte ausschließlich lobende Worte für die Investorenfamilie Sennert übrig: "Sie haben die Sache so motiviert und engagiert in Angriff genommen", sagte Ebhausens Schultes, der sich sicher ist, dass aus dem Freizeitpark ein "tolles Projekt für Ebhausen und die ganze Region" werde, beiden nicht nur wachsende Attraktivität beschere, sondern auch so manchen Arbeitsplatz. "Und ich bin mir sicher, dass das Projekt funktionieren wird. Und das kommt von Herzen", schloss er seine Eröffnungsrede.

Landrat Helmut Riegger, seines Zeichens passionierter Fußballfan, hatte schon vor der Eröffnung gemeinsam mit Bürgermeister Volker Schuler den Fußballgolf-Parcours angetestet – und zeigte sich angetan. "Es hat wirklich Spaß gemacht." Von der Tatkraft der Investoren war und ist Riegger sehr beeindruckt: "Sie haben viel Geld in die Hand genommen und die Sache wirklich mit Bravour gemeistert. Chapeau", sagte er in Richtung der Familie Sennert, die er im Kreis Calw begrüßte. Mit dem Freizeitpark steige der ohnehin schon hohe Freizeitwert im Kreis Calw weiter an. Der Park füge dem Angebot gerade für Familien ein "echtes Highlight" hinzu, "denn die wollen Action und Abenteuer", so Riegger. Sollten in Zukunft mit dem Projekt Probleme auftauchen, werde die Politik – ob Landkreis oder Kommune – an der Seite der Investorenfamilie stehen, versprach der Kreischef.

Damit waren dann aber auch genug Worte gesprochen, und die Gesellschaft machte sich auf zur ersten Runde Fußballgolf – allen voran natürlich Helmut Riegger und Sportkreis-Präsident Volker Schuler.

Und Schuler, der ja eigentlich eher vom Handball kommt, hatte prompt gegenüber dem Fußballer Riegger die Nase vorn – zumindest auf der ersten Bahn.