Martin Seid (links) und Jens Kalmbach tragen ihren mit hohem Tragekomfort entwickelten Gesichtsschutz. Foto: Privat

Firmen Kübler Essig in Rotfelden und Martin Seid in Pfalzgrafenweiler kooperieren.

Ebhausen/Pfalzgrafenweiler - Die Unternehmen Kübler Essig aus Ebhausen-Rotfelden und Martin Seid aus Pfalzgrafenweiler entwickelten einen Gesichtsschutz für Menschen in "Kontaktberufen".

"Wie können wir mit unseren Kompetenzen, Erfahrungen und Produktionskapazitäten einen Beitrag zum Bewältigen der Corona-Krise leisten?" Diese Frage stellte sich Jens Kalmbach, Geschäftsführer der Kübler Essig Maschinenbau GmbH aus Rotfelden bereits Anfang März mit seinem Team. Inspiriert hat ihn dabei der Apell von Bundes-Gesundheitsminister Jens Spahn, der Unternehmen jeder Branche dazu aufrief, dringend benötigte Schutzausrüstung herzustellen.

"Für uns war schnell klar, dass textile Artikel, wie Atemschutzmasken oder Schutzkleidung nicht in unser Portfolio passen. Wir sind in den Bereichen Automation und Maschinenbau tätig und so fiel unsere Aufmerksamkeit auf einen Gesichtsschutz aus hochwertigem Makrolon, der Augen, Nase und Mund vor Tröpfcheninfektionen schützt", erzählt Kalmbach.

Derartige Schutzschilder sind derzeit nicht in der gewünschten Menge auf dem Markt. Denn sie werden nicht nur von Ärzten und Pflegepersonal benötigt, sondern auch von Menschen, die sich täglich in engem Kontakt anderen zuwenden, beispielsweise in Kindergärten, in der Physiotherapie, in Apotheken und im Einzelhandel.

Dem Team von Kübler Essig war es nach eigenen Angaben wichtig, ein optisch ansprechendes, alltagstaugliches Produkt für ein breites Anwendungsfeld zu entwickeln und besonders auf die Kriterien Tragekomfort und ungehinderte Rundumsicht zu achten. Um Makrolon verarbeiten zu können, wurde das Unternehmen Martin Seid aus Pfalzgrafenweiler mit ins Boot geholt.

Die Nachfrage nach Makrolon ist weltweit hoch. Dies macht die Materialbeschaffung schwierig. Martin Seid schneidet mit seiner bewährten Wasserstrahltechnologie alle hierfür erforderlichen Komponenten präzise und splitterfrei. Er kümmert sich auch um die Materialbeschaffung. Aktuell eine große Herausforderung, denn Makrolon wird seit Ausbruch der Coronakrise weltweit als Hygieneabtrennung für vielfältige Bereiche nachgefragt. Doch es ist gelungen und so lief bereits vor einigen Tagen die Produktion des Gesichtsschutzes in den Räumen von Kübler Essig an.

1000 Stück werden in einer Woche produziert und montiert. Zunächst werden ausschließlich Einrichtungen im Nordschwarzwald beliefert. Ganz nach dem Motto: "Aus der Region, für die Region."

Die Schutzschilder wurden bereits durch verschiedene medizinische Einrichtungen getestet, sein bruch- und splittersicher, äußerst widerstandfähig, auch für Brillenträger geeignet und erlaubten zusätzlich das Tragen von FFP3-Masken. Für den Transport werden sie mit einer abziehbaren Schutzfolie überzogen.

Den beiden kooperierenden Unternehmen war es wichtig, aus Gründen der Nachhaltigkeit ein wiederverwendbares Produkt zu entwickeln. Das Gesichtsschild kann vom Anwender selbst nach Gebrauch sehr gut gereinigt und für den vielfachen Wiedergebrauch desinfiziert werden. Kübler Essig will sein Know-How auch weiter zur Bewältigung der Corona-Krise einsetzen. Gemeinsam mit einem Schweizer Startup entwickelt man derzeit ein innovatives Desinfektionsgerät – ganz ohne Chemikalien. Fortsetzung folgt.