Erinnerungen an die Schulzeit wurden beim Erzählcafé in Ebhausen ausgetauscht. Foto: Forum Foto: Schwarzwälder Bote

Erzählcafé: Ältere Bürger erinnern sich in Ebhausen an ihre Kindergarten- und Schulzeit / Freundschaften halten bis heute

Wie war das damals zur eigenen Schulzeit? Das jüngste Erzählcafé weckte bei den Teilnehmern Kindheitserinnerungen.

Ebhausen. Der gemeinsamen Einladung vom Forum Ebhausen und der VHS folgten wieder zahlreiche Teilnehmer. Diesmal ging es darum, Erinnerungen an die frühere Schulzeit auszukramen. Das fiel in der gemütlichen Atmosphäre der Remise bei Kaffee und Kuchen nicht schwer.

Vorbereitung auf die Schule

VHS-Chefin Angela Anding moderierte in gewohnter Weise gekonnt die lebhaften Beiträge: Schule ist eben ein unerschöpfliches Thema. Dabei kam vieles zu Tage, das man sich heute gar nicht mehr so recht vorstellen kann. Die Kindergartenzeit war für die meisten geprägt von der Vorbereitung auf die Schule. Ausdauer wurde trainiert durch Beschäftigungsmaterial, das nicht ständig gewechselt werden konnte, sondern den ganzen Vormittag ausreichen musste. Ruhe einhalten wurde eingeübt und war wichtig, denn 60 Kinder in einem Raum konnten schon laut sein. In der Regel war eine Erzieherin, meist eine Diakonisse, allein für alle Kinder zuständig. Beim Spaziergang hielten sich daher die Kinder an einem Seil fest, das mit Griffhölzern versehen war. So konnte die Kindergärtnerin, wie sie damals genannt wurde, alle im Blick behalten.

Und das war doch erstaunlich, zumindest für die Jüngeren in der Runde: Der erste Schultag war für die meisten Gesprächsteilnehmer kein besonderer Tag. Schultüten gab es nicht, in einzelnen Fällen war eine Brezel etwas Besonderes. Manchmal bastelten die Achtklässler Blumenkränzchen für die Mädchen und ein Sträußchen für die Buben. Die Mutter begleitete den Erstklässler zur Kirche und dann zur Schule. Der erste Schultag hatte eben keine besondere Bedeutung für die Familie – so wie heute.

Der lederne Schulranzen, nach dem Krieg war er aus Pappe, weil es kein Leder mehr gab, reichte meist für die ganze achtjährige Schulzeit. Die Schiefertafel und der Griffelkasten gehörten zur Grundausstattung eines Erstklässlers. Für die Mädchen war es üblich, in der Schule eine Schulschürze zu tragen, die daheim durch eine Alltagsschürze ausgewechselt werden musste, damit sie möglichst lange sauber blieb. In der Regel waren 60 Kinder in einem Klassenzimmer, die Klassen eins und zwei wurden gemeinsam von einem Lehrer unterrichtet ebenso wie die Klassen drei und vier.

Das Pausenvesper war meist ein "Gsälzbrot". Nach dem Krieg gab es für bedürftige Kinder, die zuhause keine Landwirtschaft hatten, die Schulspeisung. Finanziert durch die Amerikaner kochten Mütter für diese Kinder täglich eine warme Mahlzeit.

Das Pausenvesper war meist ein "Gsälzbrot"

Das Verhältnis zu den Lehrern war geprägt von Strenge, Angst und Respekt. Gehorsam wurde eingefordert, Tatzen waren für die Mädchen an der Tagesordnung, wenn sie mal wieder geschwätzt oder sich sonst daneben benommen hatten. Für die Buben gab es dafür "Hosenspannes". Da der Schulraum durch einen Holzofen beheizt wurde, mussten die Schüler einmal im Jahr das Feuerholz nach oben auf den Dachboden tragen. Dafür kamen die Buben extra an einem Nachmittag zur Schule.

Im Rückblick waren sich die Teilnehmer einig, dass ihre Schulzeit nicht immer einfach war, aber die Freundschaften, die sich damals gebildet haben, halten bis heute.