Die Mitglieder der Ebhauser Fackelzunft halten die über 100-jährige Tradition hoch. Foto: Uwe Priestersbach

"Ohne Fackelfeuer ist es in Ebhausen nicht Weihnachten", erklärt Andreas Walz mit Blick auf die alte weihnachtliche Tradition im Nagoldtal. Und in der Tat: Seit etlichen Generationen ist das Fackeln an Heiligabend in Ebhausen fester Brauch – ebenso übrigens im Ortsteil Ebershardt.

Ebhausen - Erneut werden die Ebhäuser am Heiligabend bei Einbruch der Dunkelheit und nach dem Weihnachts-Gottesdienst mit Fackeln in Richtung Oberer Stuhlberg pilgern – und sich vor dem großen Fackelfeuer versammeln. In der Vergangenheit fanden schon über 500 Teilnehmer den Weg auf die Anhöhe, um gespannt auf das traditionelle Feuer zu warten. Vor allem für Kinder ist das immer ein spannendes Event vor der Bescherung.

Nachdem das Weihnachtsfeuer in den vergangenen beiden Jahren wegen Corona ohne Zuschauer niederbrennen musste, rechnen die Mitglieder der Ebhauser Fackelzunft in diesem Jahr wieder mal mit zahlreichen Besuchern. Punkt 18 Uhr entzündet die Fackelzunft das große und weithin sichtbare Feuer, welches die gesamte Wiese erhellt und erwärmt.

Acht Meter hoher Holzstoß

Aus Einwegpaletten, Reisig und ausgedienten Weihnachtsbäumen aus dem Vorjahr haben die rund 20 freiwilligen Helfer der Fackelzunft bereits in den Wochen und Monaten zuvor einen rund acht Meter hohen und pyramidenförmigen Holzstoß aufgebaut – der heute Abend lichterloh in Flammen stehen wird. Danach können die Besucher heim zur Bescherung, während die Fackelzunft noch einige Stunden Feuerwache halten muss.

Schon seit 1895 wird in Ebhausen an Heiligabend gefackelt, das ist dokumentiert. Vorbild war einst Altensteig, wo bis heute ebenfalls an der weit über 100 Jahre alten Tradition festgehalten wird. "Von dort hat der damalige Lehrer Steimle das Fackeln nach Ebhausen mitgebracht", weiß Andreas Walz. Nur in den Kriegsjahren von 1939 bis 1945 konnte das Fackelfeuer wegen der Vedunkelungspflicht nicht entzündet werden.

"Viel Arbeit aber tolle Atmosphäre"

Den nach wie vor beliebten Brauch will der Vorsitzende mit seinen Mitstreitern von der Fackelzunft auch in Zukunft erhalten. "Das ist zwar mit viel Arbeit verbunden, aber eben immer eine tolle Atmosphäre", macht beispielsweise Mitstreiter Niklas Walenta deutlich.

Auch im Ortsteil Ebershardt wird am heutigen Heiligabend auf dem Vogelherd beim Sportheim um 18.30 Uhr der pyramidenförmige Holzstapel entzündet, der von der Dorfjugend aus aufgebaut wurde. Bis weit hinein ins Nagoldtal wird der Feuerschein auf der Ebershardter Höhe sichtbar sein.