Die Zahl der öffentlichen Ladesäulen für E-Autos ist in Nagold noch überschaubar. In der Kernstadt stehen aktuell sieben Ladestationen zur Verfügung – unter anderem am Europaplatz. Foto: Fritsch

Die Ladesäulen für E-Autos am Europaplatz in Nagold sind gefragt. Als Betreiber neuer Ladepunkte sieht sich die Stadt künftig aber nicht mehr. Wie der Ausbau dennoch vorangehen soll.

Mit der zukünftigen Mobilitätsdrehscheibe am Parkhaus Weihergässle will die Stadt Nagold ein Zeichen setzen für die Verkehrswende Richtung Elektromobilität – für E-Bikes genauso wie für E-Autos. Und die Energie dafür soll durch Photovoltaik produziert werden. Bei der Stadt schwärmt man schon für das Vorhaben: „Ein Meilenstein“, so etwa Bauamtschef Rafael Beier, der ankündigt, dass die Drehscheibe in diesem Jahr fertig geplant werden soll. 2026 sollen die Bauarbeiten beginnen.

 

Auch an einem anderen Ort ist die Stadt in die Elektro-Mobilität eingestiegen. Am Europaplatz betreibt die Stadt E-Ladesäulen. Der Standort läuft nach Angaben von Beier zwar „Bombe“, taugt aber nicht als Vorbild für ein weiteres Engagement: Es handelt sich schlicht und ergreifend um ein Verlustgeschäft, weil man den Strom zu teuer einkaufen muss.

Die Ladestation am Europaplatz läuft bestens, doch sie ist ein Verlustgeschäft. Foto: Thomas Fritsch

Ursprünglich hatte man im Rathaus den Plan gefasst, pro Teilort eine Ladestation einzurichten. Aber die Entwicklung beim Standort am Europaplatz hat die Stadt von den Plänen wieder Abstand nehmen lassen. „Es ist einfach keine kommunale Aufgabe, E-Ladesäulen zu betreiben“, so Baier weiter. Das sollten dann schon eher Energieversorger oder Tankstellen übernehmen. Die Kommune könne das Anliegen fördern, indem sie nötige Plätze zur Verfügung stellt.

Diese Ladestationen für E-Autos gibt es in Nagold

Aktuell stehen in Nagold im Bereich der Kernstadt sieben öffentliche Lademöglichkeiten zur Verfügung. Sie sind an diesen Stellen zu finden:

  • Europaplatz
  • Aldi in der Calwer Straße
  • Hospiz im Kernen
  • Hotel Adler
  • Sparkasse im Iselshauser Tal
  • Kaufland im Iselshauser Tal
  • Autohaus Wackenhut

Das ist der Stand der Dinge in Nagold. Wo sich das in der ganzen Region hinentwickeln könnte, das versucht aktuell der Landkreis Calw zu eruieren. Der hat in Sachen Lade-Infrastruktur eine Umfrage bei allen Kommunen gestartet. Die basiert zunächst einmal auf einer Initiative der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur (NLL), die im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums den Aufbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland koordiniert.

Die NLL sammelt derzeit Daten aus Deutschland, auch im Nordschwarzwald. Auf einer im Internet veröffentlichten Karte werden die Ladesäulen gemeindescharf angezeigt. Dort ist zu sehen, dass im Landkreis Calw eine grundlegende Abdeckung mit Ladesäulen besteht. Insbesondere bei Schnellladesäulen ist die Abdeckung aber noch dünn, das weiß man im Landratsamt.

In Calw ist man schon weiter bei den Ladestationen für Elektroautos

Für die Verwaltungsgemeinschaft Nagold, zu der auch Rohrdorf, Haiterbach und Ebhausen zählen, listet die NLL 71 einzelne Lademöglichkeiten auf. Zum Vergleich: In der Verwaltungsgemeinschaft Calw, zu der Calw und Oberreichenbach zählen, führt die Statistik 151 und damit mehr als doppelt so viele Lademöglichkeiten auf.

Der Landkreis Calw hat in Sachen Ladesäulen-Infrastruktur jetzt die Initiative ergriffen. Foto: Fritsch

Doch man sei bei dem Projekt erst in den Anfängen, sagt der für die Befragung zuständige Simon Nugel vom Calwer Landratsamt. Der Landkreis tausche sich regelmäßig mit den Kommunen zu deren Bedarfen aus. Ladeinfrastruktur, insbesondere Schnellladeinfrastruktur, sei immer wieder ein Thema gewesen.

Im Rahmen des Projektes sollen aus Sicht des Landkreises gemeinsam geeignete öffentliche Flächen für Ladeinfrastruktur identifiziert werden. In einem zweiten Schritt sollen hierfür gemeinsam Investoren gefunden werden. Das Ziel des Projektes ist nach den Worten des Landkreises ein eigenwirtschaftlicher Betrieb, so dass den Kommunen keine zusätzlichen Kosten entstehen.