Das neue Gültlinger Wasserwerk könnte über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Mehrzweck-Halle mit Strom versorgt werden. Foto: Uwe Priestersbach

In Gültlingen soll im Zuge der kommunalen Wärmeplanung über ein kleines Wärmenetz nachgedacht werden. Die Tübinger Stadtwerke informierten jetzt über den aktuellen Sachstand in Sachen Wärmeplanung.

Daneben stand in der jüngsten Sitzung des Wildberger Gemeinderats ein energetisches Gebäudekonzept samt Sanierungsfahrplan für die Gültlinger Mehrzweckhalle auf der Tagesordnung. Geprüft werden soll in diesem Zusammenhang, ob es Sinn macht, das neue Wasserwerk in Gültlingen mit Strom aus einer Photovoltaikanlage auf dem Hallendach zu versorgen.

 

Kleinere Kommunen haben zwar noch bis Mitte 2028 Zeit für die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung. Doch Bürgermeister Ulrich Bünger erinnerte an die 2022 ausgerufene Gasmangellage, die in Wildberg quasi einen „Beschleuniger“ für die städtische Wärmeplanung bildete.

Für den Rathauschef handelt es sich dabei um ein wichtiges Instrument, mit dem den Bürgern Perspektiven aufgezeigt werden können. Die Wärmeplanung gebe aber auch Verwaltung und Gemeinderat Gelegenheit, zielführende Entscheidungen zu treffen – und deshalb müsse man in Gültlingen über ein kleines Wärmenetz reden, so Bünger. Klar sei aber, dass sich Wärmenetze dort rechnen, „wo es viele Abnehmer gibt“.

Kommunale und private Gebäude

Wie Daniel Rudolph als Abteilungsleiter Energiedienstleistungen bei den Tübinger Stadtwerken dem Gremium zu diesem Punkt erläuterte, sei in Gültlingen eine mit Pellets und Geothermie betriebene Energiezentrale denkbar. Von hier aus könnten in Zukunft kommunale und private Gebäude im Wildberger Stadtteil mit Wärme versorgt werden.

Ein weiteres dickes Brett, das in Gültlingen gebohrt werden soll, ist der energetische Sanierungsfahrplan für die Mehrzweckhalle. Denn die in den neunziger Jahren installierte Heizung ist in die Jahre gekommen, und erzeugt zudem eine unnötig hohe Heiztemperatur. „Die Heizung ist am Ende der zu erwartenden Lebensdauer und es ist Zeit für einen Tausch“, machte Daniel Rudolph deutlich. Die aktuell noch gültige attraktive Förderung und der verfügbare Platz sprechen dabei für eine Umrüstung auf Wärmepumpenlösung, so die Empfehlung.

Energiesparende LED-Technik

Daneben sieht das energetische Gebäudekonzept eine Umrüstung der Innenraumbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik vor – denn diese Maßnahme reduziere die laufenden Stromkosten und amortisiere sich in wenigen Jahren. Beim undichten Hallendach auf der Südseite sollte nur die Dachhaut erneuert werden, da eine zusätzliche Dämmung des Daches unwirtschaftlich wäre.

Außerdem wird vorgeschlagen, eine Photovoltaik-Anlage zu installieren, die einen großen Teil des Eigenstroms erzeugt. Laut Kostenschätzung liegen die Gesamtkosten für die drei Teilprojekte bei rund 420 000 Euro, wobei eine Förderung des Landes von voraussichtlich rund 60 000 Euro in Aussicht steht.

„Selbst erzeugter Strom ist die günstigste Energie“

Ins Spiel gebracht wurde t zudem ein Strom-Gebäudenetz mit dem Wasserwerkneubau. Wie Bauamtsleiter Arthur Sadlers feststellte, könne der Strom der Photovoltaik-Anlage auf dem Hallendach für das neue Wasserwerk genutzt werden. „Selbst erzeugter Strom ist die günstigste Energie“, betonte Sadlers.

„Das Wasserwerk hat einen hohen Strombedarf und die Bürger würden über den Wasserpreis profitieren“, zeigte sich Ulrich Bünger von der Idee durchaus angetan. Bevor darüber jedoch eine Entscheidung fällt, beschloss der Gemeinderat, zunächst eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zu erstellen.