Feinfruchtig, edel, raffiniert. Zucker, Säure, Alkohol- und Mineraliengehalt sind top. Die Durbacher Winzergenossenschaft und die Weingüter haben gestern gemeinsam die Weinlese 2015 bilanziert. Foto: Deckert

Feinfruchtig, edel, raffiniert: Durbacher Winzer ziehen erste Bilanz zum Jahrgang 2015.

Durbach - Feinfruchtig, edel, raffiniert. Zucker, Säure, Alkohol- und Mineraliengehalt sind top. Die Durbacher Winzergenossenschaft und die Weingüter haben am Dienstag gemeinsam die Weinlese 2015 bilanziert. Sie wird den Winzern für immer in Erinnerung bleiben. "Das gab es noch nie", "das ist ein Traum", "das wird ein Jahrhundert-, wenn nicht sogar ein Jahrtausendwein": Die Bilanz-Konferenz der Durbacher Winzer war gestern gespickt mit Superlativen. Alle sind begeistert von der Qualität der Trauben, die sie in ihren Weinbergen gelesen haben. Auch wenn der ein oder andere deutlich weniger geerntet hat als im vergangenen Jahr.

"Das alles hat ja schon angefangen mit einem tollen Blütenwetter", erinnert sich Josef Rohrer vom Weingut Schwörer. Der Aufbau der Reben sei großartig gewesen – nur die Trockenheit im Rekordsommer habe hier und da leichte Probleme bereitet. Reben, die 15 Jahre und älter, folglich auch etwa sechs bis acht Meter tief verwurzelt seien, hätten die Trockenperiode allerdings gut überstanden. Andreas Männle und sein Team haben ihre Jungreben gezielt bewässert. "Noch nie haben wir so konstant vom Stock geerntet wie jetzt", berichtete Männle.

"Wir mussten fast nichts wegschneiden und konnten ohne Sortieren alles einfahren. Das sparte Zeit." Entspannter als sonst sei die Lese dieses Jahr dadurch gewesen, so Andreas Laible. "Man konnte gezielt die Traubensorten ernten, die man gerade wollte und die wichtig waren." Der Riesling, dessen Anbauanteil 60 Prozent bei Laible ausmacht, sei der große Gewinner des Sommers. Und: "Die Entscheidung, Eiswein zu machen, ist dieses Jahr sehr leicht gefallen." Heinrich Männle erklärte, dass auch die Burgundersorten von der prallen Sonne profitierten und mahnte seine Kollegen und die Winzergenossenschaft, den Jahrgang nicht zu schnell in den Handel zu bringen oder gar ihn zu verschleudern. "Dieser Jahrgang ist ein Sonntags- und Feiertagswein. So muss man ihn auch behandeln."

Etwa drei bis vier Wochen lang wurde in Durbach bislang gelesen – am 10. Oktober war Schluss. "Jetzt freuen wir uns aufs Abfüllen", sagte Andreas Vollmer und erntete die Lacher seiner Kollegen. Die Weingutbesitzer und Winzergenossenschaftler freuen sich auch schon auf das kommende Jahr: Am 21. April präsentieren sie auf Schloss Stauffenberg zum ersten Mal alle zusammen ihre Weine. Ein Novum, dem Hoteliers, Weinhändler und Gastronomen beiwohnen dürfen. Kosten und kaufen – alles, was Durbach zu bieten hat, wird es dann an einem Ort geben. Zudem wird ein Verein gegründet, der für den Zusammenhalt der Winzer aus dem Durbachtal stehen soll. Und: Es wird einen gemeinsamen Riesling mit einem extra entworfenen Etikett geben, das das Ergebnis eines Malwettbewerbs ist.

Durbacher Winzer ziehen erste Bilanz zum Jahrgang 2015