In der Sitzung des Gemeinderats stellte Feuerwehr-Experte Hermann Spanner (rechts) den Entwurf der Feuerwehrbedarfsplanung 2022 bis 2027 vor. Kommandant Volker Hils (Mitte) und Bürgermeister Peter Schumacher verfolgen den Vortrag aufmerksam. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Experte nimmt Abteilungen unter die Lupe / Fazit fällt positiv aus / Neue Fahrzeuge für Seedorf und Lackendorf

Die Feuerwehr Dunningen steht gut da. Allerdings: In den nächsten sechs Jahren muss je ein Einsatzfahrzeug für die Abteilungen Seedorf und Lackendorf beschafft werden.

Dunningen (lh). In der Sitzung des Gemeinderats informierte Bürgermeister Peter Schumacher, dass die Gemeinde die Firma Brandschutz Vier (BS4) mit der Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplans für den Zeitraum 2022 bis 2027 beauftragt hat. Ein wesentliches Merkmal sei die Einbindung von Vertretern der Feuerwehr, Verwaltung und Gemeinderat gewesen.

In einem eintägigen Workshop seien die aktuellen wie künftigen Einflussfaktoren und Risiken im Rahmen einer Analyse erarbeitet worden. Daraus seien der Ist-Zustand und die Soll-Entwicklungen abgeleitet worden. Zuvor hätten Begehungen der Feuerwehr-Gerätehäuser stattgefunden, erläuterte Schumacher.

Den Entwurf der Bedarfsplanung stellte Feuerwehr-Experte und Bereichsleiter Feuerwehrberatung von BS4, Hermann Spanner, vor. Ihm zufolge braucht es für das Standardszenario "Kritischer Wohnungsbrand mit Menschenrettung" drei Einsatzfahrzeuge, die mit 17 Einsatzkräften besetzt sein müssen. Die Tagesverfügbarkeit sei im Einsatzfall äußerst wichtig. Hier habe die Abteilung Lackendorf einen Engpass, den Dunningen abdecken könne. Die drei Standorte auf zwei zu reduzieren, empfehle er nicht. Erfahrungsgemäß führe dies zu Personalabgängen von zehn bis 30 Prozent, die man sich nicht leisten könne. Bei der Gewinnung von Wehrkräften rate er, strukturierter vorzugehen.

In Dunningen brauche es keine Fahrzeugbeschaffung. Das einzige Fahrzeug in der Abteilung Seedorf sei bereits 30 Jahre alt und verlange eine Ersatzbeschaffung (HLF). Eine solche stehe auch bei der Abteilung Lackendorf an. Er schlage vor, beide Fahrzeuge gemeinsam zu beschaffen. Aus Haftungs- und Sicherheitsgründen müsse das Gerätehaus Dunningen erweitert werden.

In Seedorf seien lediglich kleinere Optimierungen erforderlich. "Insgesamt haben wir eine motivierte Feuerwehr und Leitung. Der Gemeinde muss ein Lob ausgesprochen werden. Vieles ist im grünen Bereich, aber es gibt auch etwas zu tun", lautete die Bilanz des Beraters.

Schumacher zeigte sich über das Ergebnis erleichtert. Es freue ihn, dass die Investitionen in der Vergangenheit richtig waren. Das sei gut angelegtes Geld. Das Defizit sei der Verwaltung bekannt. Zwei Fahrzeuge gleichzeitig zu beschaffen sei sinnvoll. Er denke an die Europaweite Ausschreibung, die jedes Mal einen enormen Aufwand verursache.

Rätin Inge Erath sah Klärungsbedarf zur Personalstruktur der Feuerwehr. Laut Spanner ergibt sich die Richtzahl nach Anzahl der Sitzplätze der Einsatzfahrzeuge. Diese müssten doppelt bis dreifach besetzt werden können. Dunningen (mit Abteilungen) komme auf gute 1,8 Personen pro Sitzplatz.

Wolfgang Gerst sprach von einem schlüssigen Konzept. Rat Florian Haag stellte fest: "Die Hausaufgaben können wir erledigen. Wir haben eine schlagkräftige Truppe, das gibt uns Zuversicht".