Carmen und Pius Jauch lassen im Mundarttheater "Pumpernickel oder wie Napoleon unter die Räuber fiel" für die Grundschüler die Puppen tanzen. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Mundarttheater: Seedorfer Grundschüler lernen mit Spaß Geschichte und die Tücken des Dialekts

Das Theater im Schwitzkasten gastierte mit dem Mundartpuppentheater "Pumpernickel oder wie Napoleon unter die Räuber fiel" an der Grundschule Seedorf.

Dunningen-Seedorf. Bereits zum zweiten Mal nach 2015 besuchte das Geschwisterpaar Carmen und Pius Jauch mit ihrem "Theater im Schwitzkasten" die Grundschule in Seedorf.

Die beiden regional bekannten Künstler aus der Nachbargemeinde Bösingen mussten nicht weit reisen, um ihr Puppentheater rund um den einst in der Region berüchtigten Räuber "Hannikel" zum Besten zu geben.

Mit im Gepäck hatten sie erneut ihre kleine Wanderbühne, ein Cembalo, auf dem Carmen Jauch das Stück begleitete, und die liebevoll aus Keramik gefertigten Handspielpuppen aus der Werkstatt der Südtiroler Künstlerin Sylvia Barbolini. Damit verzauberten sie die Schüler der vierten Klassen.

Fast wie in einer Mini-Oper

Mit passender Musik aus der Epoche Napoleon Bonapartes, um den sich die Erzählung rankte, steigerte sich die Darbietung stellenweise fast zur Mini-Oper, wenn beispielsweise der Räuber Hannikel einschlägige Volkslieder zum Besten gab.

Freilich mussten ihm die Schüler dann und wann beim Singen helfen, die Aufführungen mit einem Tanz untermalen und auch die Cembalistin brauchte für ihre "Filmmusik" rhythmische Unterstützung. Das Publikum konnte so das Stück aktiv mitgestalten und dies wurde begeistert angenommen.

Beinahe fühlte man sich tatsächlich in die Zeit der französischen Revolution versetzt, in der ein Puppenspiel der gehobenen Art kaum anders ausgesehen und funktioniert haben mag. Das alles aber hätte noch nichts mit dem Projekt der "Mundart in der Schule" zu tun, wenn der Räuber Hannikel nicht so breit Schwäbisch geschwätzt hätte, dass der Kaiser der Franzosen kaum ein Wort davon verstand. Glücklicherweise aber konnten ihm die Schüler da beim Übersetzen helfen.

Kurzweilige Doppelstunde

Die Kinder hatten an dem bekannten und breit dargebrachten Schwäbisch ihre helle Freude, was sich daran zeigte, dass sich auch noch nach der Veranstaltung zahlreiche Nachahmer fanden. So gestaltete sich die Doppelstunde zum Thema Mundart kurzweilig und heiter, zumal nach der Aufführung noch die Möglichkeit bestand, selbst ein paar Takte auf dem Cembalo zu spielen und das Lieblingspferd des Kaisers Napoleon über die Bühne traben zu lassen.

Angebote dieser Art gibt es seit dem Jahr 2005 regelmäßig in baden-württembergischen Schulen.

Zur Förderung der Mundart in Schule und Unterricht sowie zur Stärkung der regionalen Identität organisiert der "Arbeitskreis Mundart in der Schule" Begegnungen zwischen Schülern und Autoren, Musikern und Kabarettisten im ganzen Land und unterstützt diese Angebote auch finanziell.