Nach wie vor hält der Ortschaftsrat einen Umzug des Kindergartens aus dem sogenannten Alten Rathaus in das Alte Schulhaus und eine modulare Erweiterung und Ertüchtigung des Schulhauses für die richtige Lösung. Foto: Schönfelder

Thema ist Fass ohne Boden. Ortschaftsrat Lackendorf will nun gut vorbereitet auf Gemeinderat zugehen. Mit Kommentar

Dunningen-Lackendorf - Gut vorbereitet wollen die Lackendorfer Ortschaftsräte in die Gemeinderatssitzung am 19. März gehen. In eben dieser Sitzung steht die Einrichtung einer Projektgruppe zum Thema Kindergarten in Lackendorf auf der Tagesordnung.

Wie bereits berichtet soll die Gruppe unter der Leitung von Bürgermeister Peter Schumacher und bestehend aus drei Vertretern des Dunninger Gemeinderats, drei Lackendorfer Ortschaftsräten, der Kindergartenleitung und dem Elternbeirat des Kindergartens einen Weg aus dem Dilemma weisen.

Nach wie vor hält der Ortschaftsrat einen Umzug des Kindergartens aus dem sogenannten Alten Rathaus in das Alte Schulhaus und eine modulare Erweiterung und Ertüchtigung des Schulhauses für die richtige Lösung. Dies wurde auch in der Sitzung des Ortschaftsrates am Montagabend deutlich. Dieser Ansatz scheiterte allerdings am Votum des Gemeinderates. Indes, der Ortschaftsrat will auf der einen Seite nicht aufgeben, auf der anderen Seite auf den Gemeinderat zugehen und gemeinsam mit ihm "die Kuh vom Eis holen".

Lange Vorgeschichte

Die Geschichte zur Optimierung der Kindergartensituation sei eine lange gewesen, so Ortsvorsteher Hermann Hirt, der die Ortschaftsräte noch einmal auf den neuesten Stand brachte. Dabei hätten im Laufe von 30 Jahren Überlegungen mitgespielt, den Kindergarten im Baugebiet Stockäcker/Bösinger Weg zu bauen, den sogenannten Eschachhof zu nutzen und den Mehrzweckbau, die Eschachtalhalle, zu errichten. Im Rahmen einer Neukonzeption des Kindergartens wurden bereits Pläne zur Erweiterung des Alten Schulhauses vorgestellt, die das Gebäude in Modulbauweise Schritt für Schritt an die Bedürfnisse eines Kindergartens anpassen sollten. Selbst eine fundierte Kostenschätzung liegt bereits vor.

Dann der Rückschlag: Im Oktober 2017 lehnte der Gemeinderat diesen Ansatz ab und stellte sich damit gegen das Votum des Ortschaftsrats. Indes, dieser änderte die Taktik und will nun per Projektgruppe mit dem Gemeinderat an einem Strang ziehen, um zu einer Lösung zu kommen.

Ziel sei es, den Standort des Kindergartens so zu planen, dass von den drei gemeindeeigenen Gebäuden Mehrzweckbau (Eschachtalhalle), Altes Schulhaus und Altes Rathaus nur noch zwei unterhalten werden müssen, machte Hermann Hirt deutlich. Nach Auffassung der Ortschaftsräte sollte das Rathaus, derzeit Sitz des Kindergartens, aufgegeben und verkauft werden. Es ist das mit Abstand älteste der drei Gebäude und entspricht im Grunde längst nicht den heutigen energetischen Erfordernissen.

Zwar wurde dort jüngst in den Brandschutz und die Elektroinstallationen investiert, und eine weitere Betriebserlaubnis für den Kindergarten ist so gut wie sichergestellt, aber irgendwann werde der Erhaltungsaufwand für das Rathaus zu groß.

Fass ohne Boden

Hermann Hirt blickte in seinen Erläuterungen allerdings schon weiter. Gesetzt den Fall, dass die bereits existierenden energetischen Richtlinien absolut verpflichtend würden, verwandle sich das Alte Rathaus finanziell in ein "Fass ohne Boden", glaubt er. Fenster und Wärmedämmung seien bereits jetzt hinter dem üblichen Standard zurück.

Deshalb, so Martin Sauter, sollte im Rahmen einer Analyse geprüft werden, wie lange der Kindergarten überhaupt noch im Alten Rathaus betrieben werden kann. Größere Chancen räumt der Ortschaftsrat dem Schulhaus ein, zumal dort die Heizzentrale für mehrere umliegende Gebäude untergebracht ist.

Und über allem schwebt das drohende Damoklesschwert der knappen Finanzen. Dunningen stemmt gerade mit der Sanierung der Ortsdurchfahrt und dem Schulneubau zwei Großprojekte. Auch Lackendorf hat einiges auf dem Wunschzettel. Ein neuer Kindergarten, egal in welcher Form, wird wohl mit einer Summe um die zwei Millionen Euro zu Buche schlagen. Hirt räumt auch freimütig ein: "Das wird sich eventuell zeitlich schieben."

Die Ortschaftsräte indes gaben sich am Montagabend zurückhaltend, was die von ihnen erwünschte Entscheidung betrifft, eine gemeinsame Projektgruppe einzu-richten. Volker Haag musste konstatieren, dass der Lackendorfer Kindergarten den Gemeinderat "seit Jahren nicht interessiert". Auch Martin Sauter sah die Möglichkeit, dass der Gemeinderat einer Projektgruppe zustimmt "eher kritisch". Auf alle Fälle will der Ortschaftsrat in der entscheidenden Sitzung am 19. März Präsenz zeigen.

Kommentar: Alter Wein?

Von Peter Schönfelder

Sturheit, oder freundlicher ausgedrückt, eine gewisse Hartnäckigkeit in der Kindergartenfrage hat dem Ortschaftsrat bisher nichts gebracht. Jetzt will man zusammen mit dem Gemeinderat die Kuh vom Eis holen. Alternativen sollen erarbeitet werden, die allerdings in den Augen von Ortsvorsteher Hermann Hirt auf die eine, seit Jahren diskutierte Lösung hinauslaufen: das Alte Schulhaus. Will man dem Gemeinderat alten Wein in neuen Schläuchen schmackhaft machen? Ist das Ziel dasselbe wie vorher, nur eben auf Kuschelkurs leichter zu erreichen? Bisher ist weder vom Ortvorsteher noch aus dem Gremium zu hören, wie eine mögliche Alternative zum Schulhaus aussehen könnte. Martin Sauter hatte dies bereits angemahnt. Nackt in eine Arbeitsgruppe einzusteigen, ist taktisch nicht klug und schürt nur Zweifel an einer ergebnisoffenen Diskussion.