Fassadenanstrich, zweiter Versuch: Helle Farben sagen dem Gemeinderat mehr zu, als die von Architekten gewählte. Bürgermeister Peter Schumacher erläutert die neuen Vorschläge, nicht nur Schulleiterin Katharina Hirt hört zu. Foto: Schönfelder

Termin für Fertigstellung nicht zu halten. Zeitplan für Sechs-Millionen-Projekt zu knapp?

Dunningen - Was schiefgehen kann, geht schief: Als ein gewisser Murphy dieses Gesetz formulierte, hatte er definitiv noch keine Ahnung vom Schulbau in Dunningen – oder doch?

Bisher ist die Bilanz der Pleiten, Pech und Pannen beachtlich. Um nur einige zu nennen: Erst nach Baubeginn fiel den Architekten auf, dass Oberlichter ganz sinnvoll sein könnten, damit die Schüler nicht im Dunkeln tappen, Nacharbeiten waren erforderlich, der Neubau hinkt dem Zeitplan seit Monaten hinterher und zu guter Letzt ließen die Architekten die Schulfassade ohne Rücksprache in einer Farbe streichen, die im Gemeinderat Entsetzen auslöste.

Hiobsbotschaften reißen nicht ab

Und die Hiobsbotschaften reißen nicht ab. Jetzt ist es offiziell: Der Fertigstellungstermin am Jahresende ist nicht zu halten. Angesichts des Anblicks, der sich den Räten am späten Montagnachmittag am und im Schulbau bot, hatten es viele bereits geahnt.

Doch der Reihe nach. Nachdem Vorgehen und Auswahl der Architekten bei der Farbgebung der Fassade Widerspruch bei den Gemeinderäten hervorgerufen hatte, beantragte Frank Maier, dass der Gemeinderat die Sache in die Hand nehmen sollte. Was er am Montag auch tat. Bei nasskaltem Nieselwetter traf man sich am Schulneubau.

Architekt Michael Rottweiler hatte einiges vorbereitet. Anhand von Farbflächen konnten die Räte wählen. Rottweiler riet dazu, die Farbe nicht zu hell auszusuchen und die Lichtverhältnisse vor Ort zu berücksichtigen: "Braun ist nicht gleich braun." Die Räte wählten dann doch eine relativ helle Variante der ausgestellten Brauntöne.

Bürger Walter Sohmer konnte die ganze Aufregung nicht nachvollziehen. Er sehe an der Fassade eine Erdfarbe, so wie erwartet. Am Montag war es neblig, und wer weiß, wie die Farbe bei Sonnenlicht wirke. Sohmer: "Farbe sieht jeder anders." Immerhin, das leidige Thema war damit vom Tisch.

So wandte sich der Gemeinderat dem Innenleben des Baus zu – ein Anblick, der sie nicht optimistisch stimmte. Rottweiler legte nach. Der Sichtbeton im Treppenhaus müsse nachgearbeitet werden. Dieser wurde, so bestätigte Bürgermeister Peter Schumacher, nicht in der Qualität geliefert, wie bestellt. "Fertigungsfehler", diagnostizierte Schumacher. Zudem sei zu überlegen, ob man im Treppenhaus noch den einen oder anderen Farbtupfer setzen wolle. Schumacher schlug vor, den Beton erst mal "fertigzumachen", um dann über Farbapplikationen zu entscheiden. Die Räte stimmten dieser Vorgehensweise zu.

Weit hinter Bauzeitenplan

Dann aber stellte der Bürgermeister die Gretchenfrage: "Wo stehen wir im Bauzeitplan?" Michael Rottweiler musste einräumen, dass der Bau dem aktuellen Bauzeitplan erheblich hinterherhinkt. Statt Ende des Jahres wird es Februar werden, bis er fertig ist. Wobei die Termine für die Außenanlagen sogar noch in den Sternen stehen.

Ortsbaumeisterin Karola Heinz wunderte es nicht. Einige Firmen seien auf der Baustelle nicht so präsent, wie man erwarten könne. Es würden Krankheitsausfälle geltend gemacht, und sie habe schon viele Ausreden gehört. Peter Schumacher bedauerte, dass die Gemeinde wenig Möglichkeiten habe, auf diese Firmen Einfluss zu nehmen. "Man kann sie ja nicht mit dem Prügel hertreiben." Wobei er die örtlichen Firmen ausdrücklich ausnahm.

Der ursprüngliche Termin der Fertigstellung Ende September sei nicht realistisch gewesen, räumte Michael Rottweiler öffentlich ein: "Ein Gebäude mit sechs Millionen Euro Investitionssumme ist nicht in anderthalb Jahren zu bauen." Jetzt war es raus.

Der Bürgermeister reagierte wenig überrascht, monierte aber das Vorgehen der Architekten, die nur scheibchenweise einräumten, was jeder sehen konnte. "Diese Art der Ehrlichkeit hätten wir uns am Anfang gewünscht." Dann hätte man sicher anders geplant.