Das Landratsamt hat den gewählten Dunninger Bürgermeister Stephan Kröger zum 31. Dezember aus dem Dienst entlassen. Foto: Schönfelder

Stephan Kröger nur noch bis zum 31. Dezember im Dienst . Widerspruch möglich. Mit Kommentar

Dunningen - Das Landratsamt hat den gewählten Dunninger Bürgermeister Stephan Kröger zum 31. Dezember aus dem Dienst entlassen. Eine entsprechende Verfügung hat die Behörde, so der Erste Landesbeamte Hermann Kopp, vor rund einer Woche zugestellt.

Die Maßnahme sei "sofort vollziehbar", wie es im Beamtenjargon heißt. Kopp geht davon aus, das die Angelegenheit um die Langzeiterkrankung Krögers damit ausgestanden ist. Mit der Entscheidung verbunden ist, dass Kröger ab dem 1. Januar keine Bürgermeister-Bezüge mehr bekommt. Damit muss die Gemeinde Dunningen nicht mehr einen Bürgermeister und einen Amtsverweser bezahlen. Ein Sachverhalt, der viele Dunninger am Ende auf die Palme trieb.

Zwar hatte sich Kröger in Reaktion auf die Ankündigung der Entlassung vor einigen Tagen geäußert, das Landratsamt sei aber bei seiner Entscheidung geblieben, so Kopp gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Sollte Kröger die Entlassung nicht akzeptieren, kann er noch Widerspruch einlegen, was aber seine Entlassung nicht aufschiebt. Für eine Aufschiebung wäre das Verwaltungsgericht zuständig, das Krögers Argumente allerdings sorgfältig prüfen würde. Hermann Kopp gab sich gestern selbstbewusst, dass die Entlassung Bestand haben werde. Damit wäre ein Schlussstrich unter eine fast unendliche Geschichte gesetzt.

Stillstand im Rathaus

Nach seinem Amtsantritt im September 2014 tat Kröger ziemlich genau ein Jahr Dienst an seinem Schreibtisch im Rathaus. Im Oktober des vergangenen Jahres meldete er sich erstmals krank. Was zunächst wie ein vorübergehender Ausfall aussah, zog sich immer mehr hin.

Die Mitarbeiter der Verwaltung legten sich ins Zeug, und so lief das Tagesgeschäft, zwar unter großen Anstrengungen, aber dennoch fast reibungslos weiter. Einen weiteren Aderlass für die Gemeinde bedeutete der Weggang von Kämmerer Lothar Kopf als Erster Beigeordneter nach Oberndorf. Allmählich wurde aber klar, dass es so nicht weitergeht. Wichtige Dinge konnten nicht entschieden werden, fällige Investitionen wie der millionenschwere Schulneubau konnten nicht auf den Weg gebracht werden.

Schließlich beschloss der Gemeinderat, einen Amtsverweser einzusetzen. Eine Lösung fand sich mit Peter Schumacher, selbst Dunninger und seit vielen Jahren Hauptamtsleiter der Gemeinde Aichhalden. Endlich ging es in der Eschach-Gemeinde wieder voran. Die Dinge bewegten sich wieder in Dunningen. Wer sich allerdings kaum bewegte, war der kranke Bürgermeister. Krankmeldungen kamen im Dunninger Rathaus stets auf den letzten Drücker an. Der Schultes nahm nur zögerlich den vom Landratsamt verfügten Besuch beim Amtsarzt wahr. Der Erste Landesbeamte nannte eine bessere Kooperation durch Kröger öffentlich "wünschenswert". Auch bei der Bewertung der Ergebnisse der Untersuchung war Kröger nicht sonderlich hilfreich.

Langsam verlor das Landratsamt die Geduld, und nach Prüfung der Sachlage kündigte es dem Bürgermeister an, dass es beabsichtige, ihn aus dem Dienst zu entlassen. Krögers Reaktion darauf ließ ebenfalls auf sich warten. Als er sich schließlich geäußert hatte, sah der Erste Landesbeamte keine Änderung der Situation und stellte die Entlassverfügung jetzt zu.

Mit diesem Schritt könnte der Fall Kröger zum Jahresende endgültig erledigt sein. Damit könnten bald reguläre Bürgermeisterwahlen anstehen. Vermutlich im zeitigen Frühjahr.

Kommentar: Letzter Akt

Von Peter Schönfelder

Stephan Krögers Amtszeit neigt sich dem Ende zu. Wenn es nach dem Landratsamt geht, darf er sich noch vier Wochen Bürgermeister nennen, dann sind ihn die Dunninger los. Egal, welche Winkelzüge ihm noch einfallen – die Sache ist mutmaßlich gelaufen. Zwar hatte Kröger mehrmals seine Rückkehr angekündigt – aber nichts geschah. Jetzt handelte das Landratsamt entschlossen, um die Hängepartie endlich zu einem Ende zu bringen. Die Entscheidung klärt die Situation für alle Beteiligten und macht den Weg frei für Neuwahlen, sodass geordnete Verhältnisse in der Verwaltung eintreten können. Schließlich warten wichtige Aufgaben. Der aussichtsreichste Kandidat, Peter Schumacher, der aus seinen Ambitionen nie ein Geheimnis gemacht hat, ist quasi bereits im Dienst. Vielleicht wird aus dem Amtsverweser bald ein Amtsinhaber.