Aufreger: Behörde prüft Rechtmäßigkeit der Abbrucharbeiten / Bürgermeister gibt Anwohnern Recht

Dunningen-Seedorf. Was ist in der Bösinger Straße in Seedorf los? Das fragen sich die Anwohner. Ein Bagger ist mit Abbrucharbeiten zugange. Darf der das? Die Anwohner ärgern sich derweil über Laster, die alles zuparken, und deren laufende Motoren (wir haben berichtet).

Derzeit prüfe das Landratsamt als zuständige Baurechtsbehörde die Rechtmäßigkeit der laufenden Arbeiten auf dem Gelände eines ehemaligen Galvanisierbetriebs, bestätigt Dunningens Bürgermeister Peter Schumacher auf Nachfrage unserer Zeitung. Der Gemeinde seien in diesem Fall rechtlich die Hände gebunden, aber es bestehe ein reger Austausch zwischen dem Dunninger Rathaus und dem zuständigen Landratsamt. Und nur dieses könne in diesem Fall eventuelle behördliche Auflagen erteilen, stellt der Schultes klar. Aber, so schränkt Schumacher ein, bereits erteilte Auflagen seien seines Wissens nach von der Firma nicht umgesetzt worden. Eines macht Schumacher gleich klar: In seinen Augen hätten die Anwohner mit ihren Sorgen Recht. Die Befürchtungen der Nachbarn hätten sich, soweit er das sehe, inzwischen bestätigt. Die Firma, die auf dem Gebiet von Abbrucharbeiten und Transport tätig sei, habe auch schon am anderen Standort im Seedorfer Unterbergenweg für Konfliktpotenzial gesorgt. "Und am neuen Standort auch", so Schumacher.

Landratsamt liegt kein Bauantrag vor

Dass mancher Anwohner das Gefühl habe, es tue sich nichts, um gegen die Firma einzuschreiten, könne er nachvollziehen, räumt der Bürgermeister ein.

Schumacher führt den vermeintlichen Stillstand darauf zurück, dass sich die Kommunikation mit der Firma überaus schwierig gestalte. Gespräche mit den Inhabern des Unternehmens, so sagt Schumacher auch aus eigener Erfahrung, haben sich als "wenig ergiebig" herausgestellt.

Vieles müsse, das wisse er aus Gesprächen mit dem Landratsamt, im Schriftverkehr erledigt werden. Das brauche eben seine Zeit. Die Baurechtsbehörde sei aber schon einige Zeit an der Sache dran. Derzeit liege dem Landratsamt auch kein Bauantrag der Firma vor, weiß Schumacher vom Stand der Dinge zu berichten.

Aufgrund unserer Berichterstattung hat sich inzwischen ein ehemaliger Fahrer der Firma in der Redaktion gemeldet. Er spricht von der "Spitze eines Eisbergs" bei den Verfehlungen der Firma Da sei noch mehr.

Der Mann deutet an, dass die Fahrzeuge häufig überladen seien und der TÜV abgelaufen sei. In der Firma herrsche ein ziemlich rauer Ton, weiß er aus eigener Erfahrung. Die Personal-Fluktuation sei auch aus diesen Gründen erheblich. Fahrer aus Osteuropa hausten in einem Container, so seine Beobach-tungen. Mehrere Jahre hatte er für das Unternehmen Transportaufträge erledigt.