Lustiges Vornamen-Memory: Bei Linda (Zweite von links) denkt Markus Hofmann an einen Baum, bei Bernd (Vierter von rechts) an dessen Bart. Fotos: Schönfelder Foto: Schwarzwälder Bote

Gedächtnistrainer: Beim Bildungstag launiger Vortrag für Superhirne und solche, die es werden wollen

Er trägt das (Plastik-)Hirn in der Hand und das Herz auf der Zunge, hält landauf, landab launige Vorträge und macht sie zu einem "unvergesslichen" Erlebnis.

Dunningen. Markus Hofmann ist Gedächtnistrainer und propagiert die kühne These, dass in jedem Kopf ein Superhirn schlummert. Und wo findet er offenere Ohren, als beim Dunninger Bildungstag? Der sollte gleich mit einem Knaller beginnen, und das ist gelungen. Hunderte Zuhörer harrten am Samstagmorgen in der gut gefüllten Festhalle der Dinge, die da kommen sollten.

Erstaunlich viele Schüler saßen im Publikum, um ihr Hirn in Schwung zu bringen. Und darauf, dass fast alle Gemeinderäte dabei waren, kann sich jeder seinen eigenen Reim machen. Indes, alle machten eifrig mit, und dem Referenten war wenig heilig. Sich den Kauf von Schokocreme über die Eselsbrücke "Gesäß" zu merken, das ist, mit Verlaub, im wahren Wortsinn Geschmackssache.

Hofmann plädierte für Abwechslung, um die grauen Zellen auf Vordermann zu bringen. Neue Herausforderungen ausloten, ständig an die eigenen Grenzen stoßen und sie sogar zu überwinden, diese Neugier mache geistig beweglich und helfe, für neue Probleme ungewöhnliche Lösungen zu finden. Ein neugieriges Gehirn nehme Anregungen und neues Wissen geradezu wie ein Schwamm auf. So würden die grauen Zellen bunt. In seinem geistigen Gefängnis bleibe hingegen der Typ des "Das haben wir immer so gemacht". Hofmann fordert: Raus aus der Komfortzone, und das möglichst mit Spaß.

Und den hatten die Zuhörer, die auf Brusthöhe Tomaten einkauften und mit (nur gedachter) Butter zwischen den Zehen auch am Kühlregal nichts vergaßen. Da wird der eigene Körper zum Merkzettel. Nebenbei wurde geklärt, warum ein gezeichneter Hund fast immer nach links blickt, und warum Sudoku nach drei Jahren kein Denksport mehr ist. Aber nicht nur die Zuhörer waren in Bewegung, auch Hofmann war ständig unterwegs, um der geistigen Leistung der Dunninger auf die Sprünge zu helfen. Doch als das Headset zeitweise ausfiel, wirkte er geradezu festgenagelt, und der ganze Schwung war zeitweise verloren.

Dass er beim Vornamen Linda an einen Baum denkt, und bei Bernd nicht ans Brot, sondern an Bart, trainiert das Gedächtnis für Gesichter. Wer’s richtig macht, dem bleiben peinliche Begegnungen mit nur oberflächlich Bekannten (wie heißt er bloß?) erspart. Insofern leistete der quirlige Gedächtnis-Entertainer auch ein Stückchen Lebenshilfe.

Die Tipps und Kniffe Hofmanns waren sicher nicht das, was man genial nennt, aber sie zeigten im Publikum Wirkung. Jeder der mitmachte, konnte sich bereits nach wenigen Minuten beispielsweise alle Bundespräsidenten vorwärts und rückwärts in der richtigen Reihenfolge merken. Verblüffung allenthalben. Über den Wert dieser Information kann man sicher streiten, aber die Merk-Methode der "Briefkästen" im Gehirn und der tabulosen Eselsbrücken funktioniert. Und darauf kommt es an.