Jaqueline Pernet führt die Arbeit mit dem 3-D-Scanner vor. Foto: Schönfelder Foto: Schwarzwälder Bote

Discover Industry: Ein Lastwagen voller Experimente macht Station an der Eschachschule

Einfach mal machen – denn hier wird die graue Theorie im wahren Wortsinn bunt. Mit 3-D-Scanner, Windkanal und Roboterarm erhalten Dunninger Schüler Einblick in die Welt der modernen Industrieproduktion.

Dunningen. Was steckt hinter einem Produkt, welchen Weg legt es von der Idee über die Produktion bis zum Versand zurück? Und vor allem, wie entsteht es? Diese Fragen stehen am Montag und am heutigen Dienstag im Mittelpunkt einiger Stationen, die einen Blick in die Welt der Technik ermöglichen. Aber vor allem dürfen sich die Schüler ausprobieren und beispielsweise nach der Programmierung einen Roboterarm tanzen lassen. Möglich macht diesen spannenden Einblick der Truck "Discover Industry", der gerade an der Eschachschule Station macht. Auf rund 100 Quadratmetern sind in dem riesigen Lastwagen einzelne Stationen aufgebaut, die den Schülern der siebten bis 13. Klasse die Welt der Industrie näher bringen sollen. Ganz nebenbei entdeckt so mancher Schüler dabei "seinen" späteren Beruf.

Der Fachkräftemangel in der Industrie ist in aller Munde. Die Baden-Württemberg-Stiftung, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall Südwest sowie die Agentur für Arbeit haben als Träger der Aktion die Zeichen der Zeit richtig gedeutet und im Jahr 2008 das Projekt "Coaching4Future" aus der Taufe gehoben. Zunächst besuchten kleine Teams die einzelnen Schulen, seit 2015 ist der zweistöckige Truck im Einsatz.

Wie Jaqueline Pernet, die den etwas anderen "Unterricht" zusammen mit zwei jungen Kollegen hält, am gestrigen Montag im Gespräch mit unserer Zeitung betonte, können die Schulen den Truck kostenlos anfordern, der, außer in den Ferien, das ganze Jahr über in Baden-Württemberg unterwegs ist. Besucht werden alle Schulformen, deren Schüler sich noch im "Berufsfindungsprozess" befinden. "Coaching4Future" will den Schülern ganz bewusst Entscheidungshilfen und Informationen geben. Zwei Schulen pro Woche "schaffe" der Truck und drei Klassen pro Tag, erläutert die Industriemeisterin.

Währenddessen wird ein Miniatur-Fahrzeug im Windkanal erprobt, der eigene Mitschüler mittels eines Scanners und 3-D-Druckers nachmodelliert oder an einer kleinen Produktionsstraße Farbe abgefüllt. Und das alles mit einer gehörigen Portion Spaß und Information – alles im Klein-Format, aber so nahe wie möglich an der Realität. Rund 90 Minuten dauert so ein Durchgang.

"Wir wollen vor allem Begeisterung für die Industrieberufe wecken", so Pernet. Und es funktioniert. Für die Schüler eine willkommene Abwechslung zum normalen Unterricht. "Die Schüler sollen sich durch die Praxis selbst einfühlen." Das Erfolgserlebnis gehört dazu.

Natürlich seien es die jungen Leute gewöhnt, mit digitalen Medien umzugehen, so Pernet. Aber im Truck lernten sie nicht nur, dass es funktioniert, sondern auch, warum es funktioniert. So können beinahe alle Schüler den teilweise ungeliebten MINT-Fächern noch etwas abgewinnen. Im Truck wird die Industrie 4.0 von morgen schon ein bisschen vorgeführt. Und wie viel MINT-Wissen im Alltag steckt, zeigen Endoskop, eine Videobrille, ein Ladegerät für Smartphones und ein Kugellager für Skateboards.

Zwischen Jungen und Mädchen kann Pernet keinen Unterschied feststellen. Alle Schüler, jedenfalls dieser Gruppe, zeigen sich interessiert und machen eifrig mit. Im "Erdgeschoss" sorgen die Stationen für Neugier, im Obergeschoss des Trucks wird das Gesehene umgesetzt. So wird etwa in Gruppen jeweils ein beweglicher "Elefantenrüssel" gebaut. Lehrstoff zum Anfassen sozusagen. Die Schüler lassen ihrer Kreativität freien Lauf. Nur schade, dass die beiden Schulstunden so schnell vorbeigehen.