Im Sportplatzweg wird’s mitunter eng: Das Rangieren von und zu den Parkplätzen rechts erfordert Geschick. Die Fahrbahn ist zu schmal, ebenso der Gehweg, und auf dem Grünstreifen links ist das Parken eigentlich verboten. Foto: Schönfelder Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehrskonzept: Planer findet etliche neuralgische Punkte / Patentlösung gibt es wohl nicht

Die Quadratur des Kreises gilt gemeinhin als unmöglich. Hans-Jürgen Tögel hat es trotzdem versucht: den Hunger nach Parkplätzen mit mehr Sicherheit für die Kinder zu verbinden, und dabei Schule und Kindergarten sowie dem Sportverein gleichermaßen entgegenzukommen.

Dunningen-Seedorf. Geht das überhaupt, und wenn ja, wie denn? Diese Frage interessierte in der Sitzung am Montag nicht nur die Mitglieder des Gemeinderats, sondern auch viele Bürger im Pavillon der Grundschule.

Zentraler Tagesordnungspunkt war ein Verkehrs- und Sicherheitskonzept für Seedorf auf dem Areal zwischen der sogenannten Festwiese, über Turn- und Festhalle und Fit’s bis zur Grundschule und zum Kindergarten. Ein überschaubares Areal mit vielen Funktionen. Wobei Tögel auch die Sicherheitsaspekte an der Freudenstädter Straße nicht außer acht lassen sollte, denn die Überquerung der Ortsdurchfahrt gehört zum Schulweg vieler Kinder.

Eine echte Herausforderung für den Planer aus Möglingen, was er auch vor Beginn der Sitzung freimütig zugab. Er hatte versucht zwischen Bus-Taktzeiten, Hol- und Bringverkehr, Aufsichtsaufgaben der Schule und dem Bedarf an weiteren Parkplätzen einen Kompromiss zustande zu bringen, der am Montagabend allerdings wechselseitig von Gemeinderäten, Schulleitung, Sportverein und Eltern argwöhnisch betrachtet wurde. Zudem hatte er auch noch mit Hindernissen in der "Problemzone" zu kämpfen. Der Sportplatzweg ist eigentlich zu schmal, der Gehweg auf der westlichen Seite wird deshalb gern zum Rangieren benutzt. Bis zu 15 "Mutti-Taxis" rotieren zu Spitzenzeiten umeinander und die Kinder stürmen in der knapp bemessenen Zeit zwischen Schulschluss und Abfahrt zu den wartenden Bussen. Und so ist die aktuelle Situation noch freundlich beschrieben. Ach ja, den geplanten Neubau eines Kindergartens sollte Tögel bitte auch noch in die Überlegungen einbeziehen. Änderungen und bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation sollten auch noch zügig umsetzbar sein und möglichst preisgünstig ausfallen. All das muss der Albtraum eines Planers sein.

Nicht alle Wünsche unter einen Hut

Bereits im Vorfeld hatte es etliche Diskussionen unter allen Beteiligten gegeben, wobei durchaus klar wurde, dass Tögel nicht alle Wünsche gleichermaßen unter den selben Hut bringen konnte.

Geduldig stellte der Fachplaner seine Ideen vor. Verschiedene Pläne wurden verteilt, um diese Überlegungen zu visualisieren. Tögel selbst favorisiert eine Lösung, bei der auf dem asphaltierten Platz an der Halle durch Markierungen neue Parkplätze geschaffen werden sollen, auch ein Teil der Festwiese soll zum Parkplatz werden.

Die Haltestelle für die Busse soll westlich der Festwiese verlegt werden. Dies habe den Vorteil, so Tögel, dass dort zwei Busse hintereinander Platz fänden. Allerdings fahren die Busse dabei eine Schleife über den Parkplatz, was Paola Notheis durchaus für gefährlich hielt. Diese Lösung könne auch der Beginn einer sicheren Fußwegeverbindung hinter der Halle in Richtung des neuen Kindergartens sein, versuchte Tögel den Beteiligten seine Überlegungen, die in der sogenannten Variante 11 mündeten, schmackhaft zu machen.

Grundschulleiter Marcus Streule zeigte sich allerdings wenig begeistert. Tögel habe sich zwar "unheimlich viele Gedanken gemacht und alle Gefahrenpunkte erkannt", aber mehrere Aspekte sprächen aus seiner Sicht dagegen. Streule machte auf die "Aufsichtsproblematik" aufmerksam, unterstützt von seinem Stellvertreter Markus Fischinger und dem ehemaligen Schulleiter Rainer Pfaller. Der Weg zur Bushaltestelle werde länger, damit würden auch mehr Aufsichten benötigt, denn das gesamte Areal sei von einer Aufsichtsperson kaum in Gänze einsehbar. Der Schülerschwarm sei eben "keine lenkbare Gruppe", so Streule. Die Zahl der Aufsichten müsse bei dieser Lösung stark ansteigen, und das sei mit dem verfügbaren Personal nicht zu stemmen.

Der Schulleitung wären zwei parallele Bussteige nah an der Halle aus Sicherheitsgründen sehr viel lieber. Sie plädierten vehement für diese sogenannte Variante 13.

Gemeinderätin Inge Erath fand die Vorschläge Tögels "hervorragend". Für sie hatte die "Durchgängikeit des Verkehrs" einen gewissen Charme. Rainer Pfaller sah in der geplanten Verbreiterung des Gehwegs im Sportplatzweg hinsichtlich der Sicherheit der Kinder eine "echte Verbesserung". Den notwendigen Platz für Linderung der prekären Parksituation sollte man am Sportplatz abknapsen. Schließlich kristallisierten sich zwei Lager heraus. Die Diskussion spitzte sich auf die Varianten 11 und 13 zu, mit leichter Tendenz zur 11, könnte man sagen.

Bürgermeister Peter Schumacher räumte schließlich ein, dass es wohl kein Konzept gebe, mit dem alle Beteiligten mit 100 Prozent zufrieden seien. Er halte jedoch beide Varianten für gangbar. Weiteres werde die Kostenberechnung erbringen. Immerhin stünden im Haushaltsplan 270 000 Euro für die Umsetzung in diesem Jahr bereit. Allerdings sollten sich die Räte angesichts der Komplexität noch einmal beide Varianten durch den Kopf gehen lassen. Entschieden werde dann in einer Sitzung im März, so Schumacher, um in den Sommerferien an die Umsetzung zu gehen.

Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann, sagt der Volksmund. Fachplaner Hans-Jürgen Tögel hat es im Dickicht der Aufsichtspflichten, Bus-Wendekreise und Parkverkehre dennoch versucht. Er hat jedes Argument abgewogen und pfiffige Lösungen gefunden. Während ihm die einen "hervorragende Arbeit" bescheinigen, finden andere manches Haar in der Planungs-Suppe. Zwei Varianten stehen nun zur Wahl. Der Pferdefuß: In letzter Konsequenz schließen sie sich gegenseitig aus. Und an beiden Lösungen fehlt noch das Preisschild. Wie sich der Gemeinderat im März auch entscheiden wird, dann heißt es konsequent in die gewählte Richtung zu gehen, um Seedorfs "Problemzone" zu bereinigen. Ein halbherziger Kompromiss, der am Ende niemanden zufriedenstellt, ist angesichts der Herausforderung die schlechteste aller Lösungen.