Diese Eheringe können nicht verloren gehen: Andreas und Simone Lorscheider aus Dunningen haben sich die verschlungenen Ringe kurz vor ihrer Trauung tätowieren lassen. Foto: Otto Foto: Schwarzwälder Bote

Tattoos: Simone und Andreas Lorscheider aus Dunningen haben ihre Hochzeitsgäste überrascht

Als Simone Lorscheider den Aufruf des Schwarzwälder Boten las, dass wir besondere Tattoos und ihre Geschichten suchen, war das Kunstwerk auf ihrem Handgelenk noch ganz frisch: Sie und ihr Mann Andreas haben sich ihre Eheringe tätowieren lassen.

Dunningen. Die beiden strahlen noch immer, wenn sie an ihre standesamtliche Hochzeit am 27. Juli denken – und an die Wochen davor: Spontan kam Simone Lorscheider nämlich auf die Idee, sich nicht etwa Eheringe zu kaufen, sondern sie sich tätowieren zu lassen. "Eigentlich hatte ich nur meine Tochter ins Tattoo-Studio begleitet, weil sie sich etwas Kleines stechen lassen wollte", erzählt sie. Bei ihrem ersten Besuch im Studio "Little Fat Dog" in Rottweil fand sie dann alles ziemlich faszinierend – und der Gedanke zum Ehering-Tattoo kam auf.

Der künftige Ehemann Andreas war schnell überzeugt. "Und zum Glück hat es dann auch noch mit dem Termin geklappt. Drei Tage vor der Hochzeit wurde es ernst: Innerhalb von zwei Stunden brachte der Tätowierer die je zwei verschlungenen Eheringe mit den Initialen S und A auf der Innenseite der Arme unter die Haut. Eigentlich wollte das Ehepaar die Ringe direkt um den Finger herum tätowiert haben – wo sie hingehören – aber davon habe ihnen der Fachmann wegen der geringen Haltbarkeit an dieser Stelle abgeraten.

Simone und Andreas Lorscheider sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Und die Reaktionen ihrer Hochzeitsgäste waren durchweg positiv – "bis auf meine Mutter, die war schon geschockt", verrät Simone Lorscheider. Ansonsten aber fanden alle die gestochenen Eheringe richtig gut. "Es ist ja schon ein bisschen verrückt – und das in unserem Alter", scherzen die beiden.

Für beide ist es die zweite Ehe. Die gebürtige Horgenerin Simone ist 45 Jahre alt, ihr frisch gebackener Ehemann 53. Andreas Lorscheider kommt aus dem Saarland – was nicht zu überhören ist. Wie sich die beiden kennengelernt haben? Auch das ist ein bisschen verrückt: "Auf dem Bahnhof in Karlsruhe sind wir beim Rauchen ein bisschen ins Gespräch gekommen", erzählt Andreas. Und als die Züge fuhren, rief man sich noch schnell den Namen zu, in der Hoffnung, auf Facebook fündig zu werden. Das hat geklappt. "Wir haben uns immer geschrieben, uns getroffen – und dann hab ich ihn ein Jahr später endgültig zu den Schwaben gelockt", lacht Simone.

Ihre Liebe haben die beiden nun mit der standesamtlichen Hochzeit besiegelt. Doch das soll nicht alles sein: "Nächstes Jahr im Mai werden wir auf dem Dreifaltigkeitsberg kirchlich heiraten", freut sich die Braut. Gefeiert wird nach der Trauung mit Familie und Freunden in der "Tenne" in Dunningen.

Die Vorbereitungen sind in vollem Gange – doch in Sachen Eheringe hat sich da plötzlich ein kleines Problem aufgetan. "Wir dachten eigentlich, mit den Tattoos ist das Thema Ringe erledigt", schmunzelt der Bräutigam, doch der Pfarrer, der sie trauen wird – es ist Simone Lorscheiders Onkel – hat Bedenken angemeldet. Zur kirchlichen Trauung gehöre der Ringetausch nun mal dazu.

Nun werden die beiden vielleicht ihre Verlobungsringe für die Zeremonie nutzen. Jetzt doch noch Eheringe zu kaufen, das wollen sie nicht. Sie haben schließlich schon welche – Ringe für immer, die echt unter die Haut gehen.

Sommer, Sonne, nackte Haut – wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, sieht viel Körperkunst. Ob chinesische Schriftzeichen, Tribals, Portraits oder Schriftzüge – wir blicken in unserer Serie "Das geht unter die Haut" auf die Geschichte hinter der Körperkunst.

Wer aus Rottweil oder Umgebung kommt und etwas Besonderes mit seinen Tattoos verbindet, der kann sich per E-Mail an redaktionrottweil@schwarzwaelder-bote.de melden.