Seit vielen Jahren erstmals negatives Ergebnis / Düstere Aussichten für 2020
Der Rückblick auf das Forstjahr 2019 des Dunninger Gemeindewalds hörte sich ein bisschen an wie der Waldschadensbericht. Der Borkenkäfer wütete. Die Holzpreise fielen in den Keller. Erstmals seit vielen Jahren stürzte das Ergebnis ins Minus. Und das nächste Jahr wird wohl nicht besser.
Dunningen. Ernüchterung im Forstamt und auch in der Gemeinde. Jahr für Jahr konnte Kämmerer Raphael Eith Einnahmen aus dem Holzverkauf um die 150 000 Euro im Haushalt einplanen. Dunningen ist nach Rottweil der zweitgrößte Waldbesitzer im Landkreis. Bisher war der Gemeindewald, auch durch die umsichtige Arbeit der beiden Revierleiter Bernd Unglaube und Olaf Berthold, eine Goldgrube für die Gemeinde – und gerade deshalb trifft sie der Preisverfall besonders hart. Das wurde in der Sitzung des Dunninger Gemeinderats am Montag deutlich. Der neue Forstamtsleiter Frank Kapahnke malte in seiner Beschreibung der "Großwetterlage" am Holzmarkt ein düsteres Bild, und er machte nicht viel Hoffnung auf das Forstjahr 2020.
Dürre des Jahres 2018 setzt sich fort
Bereits 2018 hatte die Dürre dem Wald zu schaffen gemacht. Das Jahr 2019 wurde nicht besser. Es kam wie befürchtet: der Borkenkäfer vermehrte sich explosionsartig. Die Bäume konnten sich aus Wassermangel, der Käfer wird durch vermehrte Harzproduktion ausgeschwemmt, nicht wirklich wehren. Das Unglück nahm seinen Lauf.
Es kam nach Kapahnkes Worten zu einer Überschwemmung des Marktes mit sogenanntem Kalamitätsholz, das entweder vom Käfer geschädigt oder Stürmen zum Opfer gefallen war. Die Sägewerke waren ausgelastet, indes der Preis geriet unter Druck. Rund 170 Millionen Festmeter Schadholz seien so auf den europäischen Markt gelangt. So hatten die Dunninger Revierleiter einerseits alle Hände voll zu tun, dem gefräßigen Käfer hinterher zu sägen, andererseits wurde kaum noch planmäßig Holz gemacht, da der Ertrag im Keller steckte. Nach der Bilanz von Bernd Unglaube wurden von geplanten 12 500 Festmetern nur 5300 Festmeter im Dunninger Revier gefällt. Statt eines planmäßigen Gewinn in Höhe von rund 146 000 Euro gab es diesmal nichts.
Dies lag allerdings auch daran, dass die Gemeinde die Notbremse zog und Mitte des Jahres den planmäßigen Einschlag stoppte, statt das gute Holz zu verramschen. Denn, so Frank Kapahnke: "Die Menge erdrückt den Markt." So landete man bei rund 48 Prozent der geplanten Holzmenge. Man werde den Rest des Jahres für Pflegemaßnahmen und zur Aufarbeitung des Käferholzes nutzen, kündigte Bernd Unglaube an. Eine solche Situation habe er in 30 Jahren nicht erlebt.
Der Revierleiter berichtete allerdings auch von anderen negativen Ereignissen. So sei der Bauwagen der Waldarbeiter aufgebrochen worden. Die Gemeinde bleibe auf den Kosten sitzen. Auch seien ganze Lkw-Ladungen Bauschutt im Wald entdeckt worden. Die Entsorgung auf einer Sondermülldeponie in Heilbronn koste die Gemeinde eine fünfstellige Summe.
Der Rückblick des Seedorfer Revierleiters Olaf Bertholds fiel nicht ganz so deprimierend aus. In seinem Revier sei Käferholz nur moderat angefallen. Er habe sich mit seinen Leuten der Anlage von Neukulturen und Pflegemaßnahmen gewidmet. Auch sei Zeit gewesen, Sturm- und Hagelflächen aufzuarbeiten. Zudem sei ein Maschinenweg weitergebaut worden.
Kapahnkes Blick ins Jahr 2020 fiel auch nicht gerade optimistisch aus. Die Probleme am Holzmarkt werden sich nach seinen Erwartungen auch noch im kommenden Jahr fortsetzen. Selbst bei einem planmäßigen Einschlag von rund 12 500 Festmetern kommt in seiner Rechnung mit spitzem Griffel bei geplanten Holzerlösen in Höhe von rund 740 000 Euro unter dem Strich gerade mal ein Gewinn von vergleichsweise mickrigen 5400 Euro heraus. Kapahnke spricht da lieber von einer "Schwarzen Null".
Von welchen Seiten dem Dunninger Wald Gefahr droht sieht man an den beiden Posten Wildschadensverhütung (28 800 Euro auf rund 170 Hektar) und Borkenkäferbekämpfung mit 22 500 Euro.
Ein bisschen Optimismus versprühte Kapahnke trotzdem: "Irgendwann wird die Nachfrage nach Frischholz wieder zunehmen."
Den Gemeindewald anders aufstellen
Gemeinderat Helmut Faller fragte sich laut, ob den Gemeindewald angesichts der Borkenkäferplage nicht "anders aufstellen" könne. Kapahnke antwortete, dass man bereits dabei sei, einen Mischwald aufzubauen. Aber das sei eine Generationsaufgabe. Inzwischen gebe es bereits Überlegungen, angesichts des Klimawandels, Baumarten aus dem mediterranen Raum anzusiedeln. Dem konnte der Forstamtsleiter nicht viel abgewinnen.