Eine Fantasy-Novelle, die im alten China spielt, legt Philipp Mattes als Debüt vor. Foto: Schönfelder Foto: Schwarzwälder Bote

Novelle: Der Dunninger Philipp Mattes hat sein erstes Buch geschrieben

Dunningen. Zuerst war da das Bild: der einsame "Kaiser im Schnee", allein und verwundbar. Es herrscht Bürgerkrieg, und der Beamte Gatuan muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht und wem er trauen kann. Oder ist er längst selbst zum Werkzeug der Rebellion geworden?

Der 30-Jährige Dunninger Philipp Mattes hat jetzt sein erstes Buch vorgelegt. Seine Fantasy-Novelle "Der Kaiser im Schnee" spielt in einem fiktiven Land, das starke Ähnlichkeit mit dem mittelalterlichen China aufweist.

Die Welt steht, so glauben viele, vor dem Untergang. Der zauberkräftige Kaiser hat das Land so weit gebracht, behaupten die Rebellen, die die Ermordung des Herrschers planen. Oder will der Kaiser selbst alte Ungerechtigkeiten und Fehler korrigieren und so das Unglück in letzter Minute verhindern? Es herrschen Chaos und Anarchie im Land, aber wer ist Freund und wer ist Feind?

Der kleine Beamte Gatuan gerät mitten hinein. Er liebt, wie sich bald herausstellt, eine Rebellin, und doch muss seine Loyalität dem Kaiser gehören. Gatuan versinkt immer weiter im Sog der blutigen Rebellion, wobei bis zum Ende der Geschichte nicht endgültig entschieden ist, welche Seite die "gute" ist.

Die Keimzelle der Novelle, die Schnee-Szene, steht ganz am Ende des Buches. Der Kaiser hat seinen sicheren Jadepalast verlassen und steht den Attentätern allein gegenüber. Aber wie konnte es soweit kommen? Das erzählt Mattes auf 75 Seiten.

Erste Gehversuche im "Writers Club"

Im "Hauptberuf" studiert Mattes Englische Literatur und Kultur in Tübingen und steht kurz vor dem Master-Abschluss. Im Rahmen des Studiums hatte er bereits erste schriftstellerische Gehversuche unternommen. Im "Writers Club" des deutsch-amerikanischen Instituts verfasste er Kurzgeschichten, die mit den Studienkollegen diskutiert wurden – auf Englisch. Warum nicht einmal etwas Größeres schreiben?

Dreieinhalb Jahre ist es her, dass Mattes die Idee zu "Der Kaiser im Schnee" kam. Er fertigte ein Exposé, um die Geschichte in verschiedene Kapitel zu gliedern – und legte los. Er habe sich für das alte China entschieden, da bereits sehr viele Fantasy-Geschichten auf dem Markt seien, die im Europa des Mittelalters spielten, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Außerdem passe "seine" Figur des Kaisers eher nach China. In kaum vier Wochen war das Buch fertig geschrieben – und blieb erst mal liegen. Schließlich fand er den kleinen Alea Libris-Verlag in Wannweil, der Mattes mit seinem Lektorat unterstützte.

Inhaberin Michaela Harich, die selbst mehrere Bücher geschrieben hat, habe ihn immer bestärkt, dass er auf dem richtigen Weg sei, berichtet Mattes. Auch mit der Resonanz im Internet auf seine Novelle ist er "schon zufrieden". Deshalb ist beispielsweise eine Fortsetzung der Geschichte nicht auszuschließen. "Die Ideen sind da", versichert der Autor.

Mattes geht es in seinem Buch um die große Frage der eigenen Verantwortung und die Frage, inwieweit das Schicksal vorherbestimmt ist. Er blickt auf die mitunter unabsehbaren Folgen des eigenen Handelns, das eben diesem Schicksal die entscheidende Wende geben kann. Und doch muss man sich irgendwann entscheiden und Partei für eine Seite ergreifen. Diese Grundfragen verpackt Mattes in eine durchaus spannende Fantasy-Geschichte.

Weitere Informationen: Der Kaiser im Schnee, Philipp Mattes, Alea Libris-Verlag, 4,99 Euro.