Konrad Nübel (links) erläutert den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Technik, was aus seiner Sicht für eine grundlegende Modernisierung der Heizzentrale notwendig ist. Foto: Schönfelder Foto: Schwarzwälder Bote

Heizzentrale: Länger gelaufen als vorher erwartet / Reparaturen häufen sich / Zwei Bauabschnitte

Sie ist in die Jahre gekommen, die Reparaturen häufen sich, manches Element läuft schon länger, als das eigentlich zu erwarten war. Die Dunninger Heizzentrale in den Katakomben der Eschachschule sollte überholt und erneuert werden.

Dunningen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik ließ sich am Mittwoch von Fachingenieur Konrad Nübel vom Büro IBS aus Bietigheim-Bissingen, das auch die bestehende Anlage geplant hatte, einen Überblick über die mögliche Sanierungs-Maßnahme geben. Ebenfalls dabei war der Energiebeauftragte der Gemeinde, Ralf Emminger.

1,5 Millionen Liter Heizöl gespart

Es gelte, sich erste Gedanken zu machen und sich mit der Besichtigung "des lebenden Objekts" ein Bild zu verschaffen, so Bürgermeister Peter Schumacher.

Nübel lobte zunächst die bestehende Dunninger Anlage. Damals, Ende der 1990er-Jahre, sei der Dunninger Nahwärmeverbund richtungsweisend für viele Kommunen gewesen. So hatte der ehemalige Energiebeauftragte der Gemeinde, Alfred Kammerer, ausgerechnet, dass der Holzkessel der Gemeinde, seit er 1997 in Betrieb gegangen sei, den Kauf von 1,5 Millionen Liter Öl erspart habe.

Allein das Blockheizkraftwerk (BHKW) habe seit 1996 mehr als 6000 Betriebsstunden im Jahr absolviert. Dennoch sei jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, über eine Modernisierung nachzudenken, lobte Konrad Nübel die Gemeinde. Nach fast 20 Jahren Betrieb sei die Anlage nicht mehr der Stand der Technik. Nübel sprach von "uralten Pumpen" und Leitungen, die für einen ordentlichen Wärmeverlust verantwortlich seien.

Sollte sich die Gemeinde für eine umfassende Modernisierung und Erneuerung der Anlage entschließen, könnte man in den Jahren 2020 und 2021 die Holzheizung modernisieren, das BHKW und die Wärmespeicher, die Regelungstechnik und den Gaskessel sowie die Unterstionen erneuern. Durch zwei Bauabschnitte sei die Versorgungssicherheit jederzeit gewähr-leistet, versprach Nübel.

Allerdings geht so eine umfassende Maßnahme ordentlich ins Geld. Rund 934 000 Euro an Kosten hatte Nübel mal grob über den Daumen gepeilt. Schnell beeilte sich Peter Schumacher, darauf hinzuweisen, dass diese Zahl keineswegs eine Kostenberechnung sei, sondern lediglich eine fundierte Schätzung.

Nübel sah außerdem weitere Vorteile in einer Erneuerung der Anlage. Beispielsweise bei den Rohrleitungen habe die Technik "einen Sprung gemacht", um Wärmeverluste zu minimieren. Auch eine Optimierung der Regeltechnik habe positive Seiten. Damit lasse sich auch ein ordentliches Monitoring der Anlage erreichen. Von den Emissionen über die Verbesserung des laufenden Betriebs bis zur Vermeidung von Wärmeverlusten, alles sei exakter messbar – "machen kann man viel", so Nübel. Helmut Faller hatte sich einige Gedanken gemacht. Platzmäßig sei man am aktuellen Standort "an der Kapazitätsgrenze", wie Bürgermeister Schumacher bestätigte. So könne man, schlug Faller vor, über den Standort eines neuen BHKW nachdenken, und dies könnte auch schon eingebaut sein, wenn das alte "herausgerissen werde". Faller schlug außerdem vor, ein größeres BHKW für die Grundlast zu betreiben und ein kleineres für Spitzenzeiten vorzuhalten.

Neue Technologien wohl keine Alternative

Hermann Hirt scheute sich nicht, noch einen Schritt weiter in Richtung neuere Technologien zu denken. Nübel sah in der Installierung von Wärmepumpen oder Brennstoffzellen allerdings "wenig Sinn". Gleichwohl soll er auf Geheiß des Ausschusses diese Möglichkeiten bei der Planung nicht ausschließen.

Um eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen, soll der Ingenieur Art und Umfang der Baumaßnahme untersuchen, eine fundierte Kostenrechnung erstellen, aber auch die Möglichkeit einer Verlagerung des BHKW und den Einsatz neuerer Technologien prüfen. Dazu stimmte der Ausschuss dem Abschluss eines Ingenieursvertrags mit dem Büro IBS zu. Denn es mache wenig Sinn, so Bürgermeister Schumacher, "während der Maßnahme das Pferd zu wechseln". Im Übrigen sei man mit der Arbeit des Büros "hochzufrieden".