Zahlreiche Interessierte aus Dunningen, Seedorf und Lackendorf blickten zusammen mit Bürgermeister Peter Schumacher auf das fast abgelaufene Jahr und auf die anstehenden Aufgaben. Foto: Schönfelder

Bürgermeister Peter Schumacher: Gemeinde muss in kommenden Jahren Gürtel enger schnallen.

Dunningen-Seedorf - In den kommenden Jahren ist in Dunningen Schmalhans Küchenmeister. Wenn die großen, jetzt laufenden Bauprojekte abgeschlossen sein werden, muss die Gemeinde finanziell kürzer treten und sich auf ihre Pflichtaufgaben besinnen.

Das kündigte Bürgermeister Peter Schumacher am Montagabend beim achten Bürgertreff an. Zahlreiche Interessierte hatten sich in der Turn- und Festhalle in Seedorf eingefunden, um zusammen mit Schumacher ins fast abgelaufene Jahr zu blicken, von Bürgermeister-Stellvertreter Rainer Pfaller Einzelheiten aus der Arbeit des Gemeinderates zu erfahren und der Verleihung der Bürgermedaille beizuwohnen.

Kennzeichnend für das Jahr 2017 seien die großen Bauprojekte gewesen, sagte Schumacher in seinem Bericht. Er nannte den Neubau der Gemeinschaftsschule, die Sanierung der Ortsdurchfahrt und die geplante Erschließung des Wohnbaugebietes Eschenwiesen in Seedorf. Aber es ist nicht alles Gold: Der Schulbau liegt nicht im Zeitplan und der Baugrund in den Eschenwiesen macht Probleme. Einzig bei der Ortsdurchfahrt leisteten die Beteiligten solide Arbeit, blieben im Zeit- und Kostenrahmen. Aber neben der Ausweisung neuer Gewerbe- und Wohnbauflächen müsse auch die Innenentwicklung im Auge behalten werden, sagte der Bürgermeister. Dies sei notwendig, da Dunningen zu jenen Gemeinden im Landkreis gehöre, die Bevölkerungszuwachs vorweisen könne.

Die Gemeinde leiste sich eine solide, aber auch kostenintensive Infrastruktur. Rund 2,1 Millionen Euro müsse sie im kommenden Jahr im Schul- und Kindergartenbereich aufbringen.

Schumacher mahnte zur finanziellen Zurückhaltung in den kommenden Jahren. Das Augenmerk müsse auf den kommunalen Pflichtaufgaben liegen. Immerhin stehe 2018 eine geplante Kreditaufnahme von rund drei Millionen Euro im Haushalt, auch die Rücklage werde zum allergrößten Teil aufgebraucht. Dies zwinge zur finanzpolitischen Disziplin. Schumacher: "Wir können in den kommenden Jahren nur Geld ausgeben, das wir erwirtschaften." Dazu seien Kompromisse auf allen Ebenen notwendig. Auch kündigte Schumacher an, die Gebührenhaushalte auf ein ordentliches Niveau zu bringen. Oder einfacher gesagt: Die Gebühren werden steigen.

Die Kindergartenstandorte kratzen in allen drei Ortsteilen an der Kapazitätsgrenze. Während in Dunningen und Seedorf weitere Plätze geschaffen werden, lehnte der Gemeinderat den Beschluss des Ortschaftsrats Lackendorf zur Verlagerung des Kindergartens ins Alte Schulhaus mit großer Mehrheit ab. Er sehe für dieses Vorhaben auf absehbarer Zeit auch keine Perspektive, stellte der Bürgermeister klar.

Besonderes Augenmerk soll im kommenden Jahr auf dem Flurstück 100 in der Seedorfer Ortsmitte liegen. Hier wird ab 2020 der Neubau eines Kindergartens realisiert. Dieses Konzept war bei den Initiatoren eines Bürgerantrags unter dem Titel "Sicherheit unserer Kinder" allerdings auf Ablehnung gestoßen, weil sie das Flurstück als Kernstück eines Sicherheitskonzepts rund um Schule, Halle und Fit’s sehen.

Eine weitere wichtige Aufgabe sieht der Bürgermeister im Erhalt der vorhandenen Infrastruktur. "Viele Straßenzüge, Kanalbereiche und Wasserleitungen sind teilweise in einem schlechten Zustand", so Schumacher. Hier werde der Gemeinderat auch unpopuläre Entscheidungen treffen müssen, zumal manche Maßnahme, wie er es ausdrückte, "erschließungsbeitragrechtlich" relevant seien. All dies werde aber, versprach Schumacher, stets im Dialog mit den Betroffenen geschehen.

Schumacher warf auch einen Blick auf die allgemeine politische Situation in Deutschland. Sorge bereite ihm der zunehmende Rechtsruck in Europa. Hier sah er die Regierungen der EU in der Pflicht, ihre nationale Politik im Sinne des Europäischen Leitspruchs "In Vielfalt vereint" unter Wahrung der Kulturen, Traditionen und Wohlstand auszurichten. Damit war auch schnell eine Brücke geschlagen zur Flüchtlingsthematik. Schumacher dankte allen Ehrenamtlichen im Flüchtlingsnetzwerk, die "unseren neu hinzugekommenen Einwohnern" eine wichtige Stütze seien.

Die Bewältigung der anstehenden Aufgaben könne nur gelingen, "wenn eine funktionierende Verwaltung gemeinsam mit einem weitblickenden Gemeinde- und Ortschaftsrat zum Wohle aller Einwohner an der Fortentwicklung von Dunningen, Seedorf und Lackendorf arbeitet, die Bevölkerung die Entscheidung mitträgt und der Steuerzahler sowie Land und Bund die finanziellen Rahmenbedingungen schaffen". Schumacher erhielt langen Applaus (wir berichten weiter).

Der Bürgertreff wurde musikalisch umrahmt vom Handharmonikaclub Eschachklänge unter der Leitung von Dieter Witz. Die Bewirtung hatte der Vereinring Seedorf, der im Übrigen im kommenden Jahr 50 Jahre alt wird, unter dem Vorsitz von Stefan Schneider übernommen. Einen besonderen Auftritt hatte der Kirchenchor unter der Leitung von Marion Rösch. Fritz Rudolf zeigte einen fotografischen Jahresrückblick.