Stolz präsentieren Hubert Kuderer (von links), Annette Echtle und Wolfgang Echtle einen der beiden Lastwagen, die sie voll mit Hilfsgütern ins Ahrtal zu den Flutopfern schicken Foto: Bohnert-Seidel

Hilfe: Mehr als 200 Menschen beteiligen sich an Spendenaktion der Familie Echtle aus Dundenheim

Die Spendenaktion der Familie Echtle erweist sich als Erfolg: Insgesamt zwei Lastwagenladungen mit Gütern konnten die Helfer am Wochenende ins Hochwassergebiet ins Ahrtal schicken. Mehr als 200 Menschen aus der Region unterstützten die Aktion.

Dundenheim. Irgendwie erledigt, aber vollkommen zufrieden zeigen sich Annette und Wolfgang Echtle mit Hubert Kuderer am Freitagnachmittag. Bis spät am Abend haben sie zwei riesige Lastwagen mit Hilfsgütern beladen. "Wir haben sehr gut sortiert", sagt Annette Echtle. Mit ihrem Arm verweist sie auf den Hof hinter der Garage, wo bis Mittwoch noch "Unbrauchbares" oder, wie sie selbst betont, "Nicht-Zumutbares" lagert. Annette Echtle ist dankbar, dass ihr spontaner Spendenaufruf für die vom Hochwasser stark betroffenen Menschen im Ahrtal auf "einen fantastischen Anklang gestoßen ist". Binnen drei Wochen kamen mehr als 100 Kubikmeter Wagenfüllung zusammen.

Spenden gehen an ein Lagerzentrum

Noch am Donnerstagnachmittag kam eine Frau mit Traktor und lieferte Güter. Spontan habe sie die Kinder zu einer kleinen Rundfahrt auf ihrem Traktor eingeladen. Annette Echtle verschaffe diese enorme Hilfsbereitschaft Gänsehaut. Bis zu 250 Menschen dürften sich beteiligt haben. Vom kleinen Stofftier bis zum Wohnzimmersofa ist mittlerweile alles im Ahrtal. "Dass wir so viele Menschen für die Hochwasseropfer gewinnen konnten, hätte ich mir nicht träumen lassen", so die Dundenheimerin.

In den Katastrophenort selbst ist Familie Echtle nicht gefahren. In Düren wurden alle Spenden in ein Lagerzentrum gebracht. "Zum einen wollen wir keinen Hochwassertourismus veranstalten", erklärt Wolfgang Echtle. Aber die Betroffenen warnen auch selbst vor den Gerüchen nach Verwesung. "Nach wie vor muss es ganz furchtbar und schrecklich sein", sagt Annette Echtle.

Die Berichterstattung Mitte August in der Lahrer Zeitung habe noch mehr Spender auf den Plan gebracht. Viele Fahrräder für Kinder seien zusammengekommen und auch Erstlingsausstattungen für Schwangere. In den Lastern sind neben Möbel und Haushaltsgeräten auch jede Menge Schaufeln, Spaten, Eimer und Handwerksgeräte. Vor allem Elektro-Heizöfen seien von großer Bedeutung, zumal auch die Gasleitungen zerstört worden sind. Dass Jana Kinas, die selbst ihr Haus sowie sämtliches Hab und Gut verloren habe, den Hilfsfonds "Rettungsring Potenzial Mensch" aus dem Boden gestampft hat, verdiene größten Respekt, so Echtle. Für diese Aktion opfere sie nur zu gern ihren Jahresurlaub. Immer wieder stellen die Helfer fest: „"Wie reich sind wir doch selbst!" Ihr Leben habe bislang nur selten so viel Sinnhaftigkeit erlangt wie in den drei Wochen Arbeit für diesen Hilfstransport. "Wir sind doch einfach nur dankbar für das, was wir selbst haben", meinte die Dundenheimerin. Am heutigen Montag beginnt für sie wieder die Arbeitswoche. Das Gefühl der inneren Zufriedenheit, vereint mit der Gewissheit, ganz vielen Menschen etwas Licht in das Dunkel gebracht zu haben, erfülle sie mit einem Überfluss an Wohlgefühl, das kein noch so schöner Traumurlaub ihr hätte vermitteln können.

Vom Campingplatz in Schuttern wurden 500 Euro auf das Konto des Hilfsfonds überwiesen. Das Geld ist jedoch zweckgebunden. "Im Herbst kommen Kinder aus dem Ahrtal auf den Langenhard", erzählt Annette Echtle. Mit den 500 Euro sollen Zugtickets finanziert werden. "Kinder sollen wenigstens für eine Woche wieder ein Stück heile Welt erleben dürfen", freut sich Wolfgang Echtle.