Kleine-Farm-Freunde feiern in Dürrwangen Foto: Maier

Zur Gedenkveranstaltung für die »Kleine Farm« in Dürrwangen sind am Sonntag rund 50 Nachbarn und Freunde von Familie Banzhaf gekommen.

Balingen-Dürrwangen - Zunächst gab’s Würste vom Grill und Waffeln. Dann formierte sich ein Trauermarsch, angeführt von Hans-Martin Hauch. Vor der neu gebauten Trafostation an der Marienstraße legte Marc Banzhaf an einem Holzkreuz einen Kranz nieder, auf dessen Schleife zu lesen ist: "Hier wurden 944 Bürgerstimmen begraben. In tiefer Trauer."

Gegen den Bau der Trafostation an dieser Stelle hatten die Banzhafs, unterstützt von vielen Menschen, lange gekämpft. Errichtet wurde es auf dem gegenüber ihrem Wohnhaus liegenden Grundstück, das im Eigentum der Stadt ist, das die Banzhafs indes seit langem von der Stadt gepachtet hatten und wo sie unter dem Motto "Kleine Farm" Tiere halten.

Durch den Bau wird diese "Kleine Farm" erheblich beeinträchtigt. Die Diskussion um den Standort der Trafostation, insbesondere, ob diese nicht wenige Meter entfernt auf einem anderen städtischen Grundstück errichtet werden könnte, hatte im Frühsommer hohe Wellen geschlagen.

Mit der Veranstaltung am Sonntag – die Banzhafs stellten sie mit ironischem Unterton unter das Motto "Richtfest" – wollte die Familie, wie Marc Banzhaf sagte, einen Schlussstrich ziehen. Das Kapitel Trafostation sei für ihn abgehakt, so Banzhaf. Noch offen sei, wie es mit der Tierhaltung weitergehe und mit dem Schuppen, den er auf einem Teil des städtischen Grundstücks errichtet hat. Der Pachtvertrag für das Grundstück lief im Sommer aus, "eigentlich ist der Schuppen gerade illegal".

Nicht abgehakt ist für die Banzhafs wie für viele der Nachbarn und Freunde dagegen die Art und Weise, wie es zum Bau der Trafostation gekommen ist. Sie fühlen sich als Bürger nicht ernst genommen, nicht respektiert. Letztlich, so sagte es Hans-Martin Hauch in seiner Trauerrede vor der Trafostation, hätten nicht sachliche und vernünftige Argumente den Ausschlag für den Bau gegeben, sondern »die Obrigkeit« habe ein Verwaltungsmachtwort gesprochen.

Traurig und enttäuscht sei man vom Frommerner Ortsvorsteher Hans Uhl, dem gesamten Ortschaftsrat sowie von Oberbürgermeister Helmut Reitemann, der entgegen seiner Wahlversprechen in diesem Fall über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden habe. Während der vergangenen Monate sei viel an Vertrauen verloren gegangen, es sei gewissermaßen gestorben, so Hauch.

Zudem sagte Hauch, dass die "Kleine Farm" weiterlebe, eben mit einem anderen Gesicht – und dass die Aktion zu deren Rettung Mut gemacht habe, sich gegenseitig zu unterstützen und auch, politische Entscheidungen genau zu verfolgen und infrage zu stellen.

Zum Abschluss der Trauerzeremonie wurde zur Melodie des Lieds "Kein schöner Land in dieser Zeit" ein leicht abgeänderter Text gesungen – die Strophen drei, fünf und sechs lauten: "Kein schöner Land in dieser Zeit, doch ist der Uhl wohl auch nicht weit. Beton und Steine, das ist das seine, am Rand der Alb. Dass nun in diesem schönen Tal, steht so ein hässliches Denkmal – der Uhl kann walten, weil sie nicht schalten, im Sitzungssaal. Doch haben wir uns Mut gemacht, passt auf und gebt nun alle acht. Wir haben Stimmen, die nun erklingen, zu jeder Zeit."