Ab den frühen Morgenstunden ist Haslachs Stadtgärtnerei derzeit im Einsatz, um den Pflanzenbestand zu gießen. Stadtgärtnermeister Uwe Schweitzer hofft jetzt auf die Unterstützung durch freiwillige Helfer. Foto: Stadt Haslach

Die Trockenheit macht allen zu schaffen – nicht zuletzt auch der Haslacher Stadtgärtnerei. Diese sucht jetzt Helfer, die die Mitarbeiter bei der Bewässerung des Grüns in Haslach unterstützen. Die Aktion ist gut angelaufen.

Haslach - "Jeden Morgen ab 6 Uhr wird Wasserfass für Wasserfass aus der Sammelanlage am Stadion befüllt", verdeutlicht die Stadt Haslach in einer Mitteilung. Im Fokus stünde derzeit der Baumbestand und vor allem die 120 Jungbäume, die es zu retten gelte. Um weiter entfernte Standorte anfahren zu können, sucht die Stadt Helfer, die sich an bestimmten Arealen um die Pflanzen kümmern können (siehe Info). Doch wie ist es um den Bestand überhaupt bestellt? Unsere Zeitung hat bei der Stadtverwaltung nachgehakt.

Helfersuche läuft gut an

"Bereits jetzt haben sich drei ehrenamtliche Gießhelfer gemeldet", freut sich die Stadt Haslach. Zwei seien bereits im Einsatz, die dritte Person werde noch eingewiesen. "Damit werden Bereiche in Bollenbach, dem Friedhofsareal und dem Gerberturmareal abgedeckt", teilt die Stadt auf Anfrage mit.

Bei letzterem hat sich Michael Maier, der hauptberuflich als selbstständiger Dienstleister (für Hausmeistertätigkeiten) in Haslach tätig ist, samt seinem Ladog im Ehrenamt zur Verfügung gestellt und ist nun mit einem 3000-Liter Fass auf dessen Pritsche unterwegs.

Ausfälle bei Bäumen zu erwarten

Die Meldung kam kürzlich aus Kehl: Einige der Stadtbäume dort werden nicht mehr zu retten sein. In Haslach werden einige Bäume die Trockenheit ebenfalls nicht überleben, heißt es vonseiten der Stadt. Das betreffe besonders solche, die schon größere Vorschäden hatten. "Besonders leid tut es uns um eine Linde im Klostergarten (Vorschaden: Lindenpilz)." Auch die Säulenhainbuchen am Eisenbahnparkplatz entlang der B 33 könnten nach Einschätzung von Stadtgärtnermeister Uwe Schweitzer betroffen sein.

Die Balance halten

Während die Pflanzen durstig sind, zwingt die Trockenheit gleichzeitig zum Wassersparen. Hierbei lautet die Formel von Uwe Schweitzer: "Wir tun das Nötige" – darin stecke sowohl der Wille zur Pflanzenrettung als auch der Wille zum Wassersparen. Letztlich seien das immer Einzelentscheidungen auf Grundlage der steten Beobachtung des Zustands der Pflanzen.

Wasser aus Tiefbrunnen

"Die Wasserentnahme kommt zu vier Fünfteln aus dem kommunalen Eigenwasser (Tiefbrunnen), das öffentliche Netz wird nur gering in Anspruch genommen", macht die Stadt in diesem Zusammenhang deutlich. Die Entnahme geschehe in steter Absprache mit dem Wassermeister.

Sportanlagen werden bewässert

Das neue Stadion ist wässertechnisch noch in der Pflegeobhut der Baufirma. Es sei nötig, es zu bewässern, sonst gehe der neu eingesäte Rasen kaputt. Um Verdunstungsverluste zu vermeiden, wird der Hauptrasen per Zeitschaltuhr nachts bewässert. Die Kleinspielfelder werden allerdings auch tagsüber für kurze Zeit bewässert. Diese seien zu einem anderen Termin eingesät worden, daher stünden sie noch stärker unter Beobachtung.

Ganzer Maßnahmenkatalog

Der Klimawandel erfordert auch im städtischen Grün den Einsatz verschiedener Maßnahmen. So wurden und werden alle neueren Baumpflanzstandorte vor jeder Pflanzung – richtliniengetreu – mit zwölf Kubikmeter großen Pflanzgruben samt hochwertigem Wurzelraumsubstrat versehen. Das sei auch für den Wasserhaushalt der Pflanzen segensreich.

In Sachen Baumarten kooperiert die Haslacher Stadtgärtnerei mit der GALK. Die "Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz" ist laut Stadt ein Zusammenschluss der kommunalen Grünflächenverwaltungen, die den Deutschen Städtetag über die Fachkommission Stadtgrün in seinen Aufgaben unterstützt. Diese hat Pflanzlisten erarbeitet. "Allerdings müssen diese selbstredend immer spezifiziert werden, so dass Uwe Schweitzer seit Jahren darauf bedacht ist, dass die Vorschläge auf Haslach tatsächlich passen", macht die Stadt deutlich. Außerdem würden an die GALK Beobachtungen rückgemeldet, wie sich Celtis (hält sich recht gut in der Trockenheit), Gledizie (bisher gut gehalten, aber schwächer), Zierapfel, Prunusarten und Kastanien, um nur einige trockenheitsangepasstere Arten zu nennen, in Haslach entwickeln.

Appell an Eigenverantwortung

Die Wasserentnahme aus Bächen und Flüssen ist derzeit vonseiten des Landratsamts verboten. In diesem Zusammenhang appelliert die Stadt an die Vernunft und Rechtstreue der Bürger, sich an dieses Verbot zu halten.

Helfer für Bewässerung gesucht

"Obwohl unsere Gärtner ganz gezielt und so sparsam wie möglich wässern, hat die extreme Hitze dazu geführt, dass Mensch, Fahrzeuge und Material letztlich an ihren Kapazitätsgrenzen sind", wird Bürgermeister Philipp Saar in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert. Er ruft dazu auf, beim Wässern mitzuhelfen. Stadtgärtnermeister Uwe Schweitzer hofft auf freiwillige, ehrenamtliche Helfer für bestimmte Areale wie zum Beispiel Stadtpark, Klosterareal, Schule und das große Friedhofsareal, wo mithilfe des öffentlichen Wassernetzes viel erreicht werden könne: "Hier kann mit einer Schlauchhaspel einiges gut abgedeckt erreicht werden. Natürlich weisen wir die Helfer zuvor entsprechend ein", so Haslachs Stadtgärtner. Damit hätte sein Team dann etwas Luft für die Bewässerungen abgelegenerer Standorte, welche jetzt noch massiver angegangen werden müssen, um Dauerstauden und vor allem die Bäume in das kommende Jahr zu retten. Wer sich als freiwilliger Helfer für "Haslachs Grün" engagieren möchte, soll sich mit dem stellvertretenden Stadtgärtnermeister Jakob Krämer in Verbindung setzen. Am einfachsten geht das per E-Mail an kraemer@haslach.de, er ruft dann zurück.