Die Gäste des Traditionslokals „Zum Ast“ in Mietersheim haben laut Inhaber Stephane Bursac zu wenige Parkplätze. Die Stadt sieht das anders.
Ein Stammgast will auf ein Feierabendbier vorbeikommen. Er fährt mit seinem Auto von der B 3 auf die Breisgaustraße nach Mietersheim. Zu seiner Linken ist das Ziel: Das Gasthaus „Zum Ast“. Hier kann er nirgendwo parken, er muss weiter die Straße entlang. An der rechten Seite sind keine Haltebuchten mehr frei, in der Hauptstraße ist auch alles voll. Bevor er weiter einen Parkplatz suchen muss, fährt er dann doch nach Hause.
So geht es seit 2018 vielen Gästen von Stephane Bursac, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt. Bursac ist seit 36 Jahren Betreiber des Traditionslokals. Der 82-Jährige steht noch immer selbst hinter der Theke – und möchte das auch noch so lange machen, wie es die Gesundheit zulässt. Aber wenn sich die Parkplatzsituation nicht bessert, muss er damit vielleicht schon früher aufhören. „Wenn sich nichts ändert, schließe ich noch in diesem Jahr das Gasthaus“, sagt er. Dabei wirkt er gleichzeitig resigniert und aufgebracht. Mit dem Parkproblem kämpft er jetzt schon seit sechs Jahren. Bis dahin konnten seine Gäste entlang eines Hauses in der angrenzenden Straße „Untere Bühne“ parken. Mindestens fünf Autos hätten dort Platz gefunden.
Parkregelung nach Neubauvorhaben geändert
Im Zuge eines Neubauvorhabens und wegen eines angrenzenden landwirtschaftlichen Betriebs wurde die Parksituation geändert – und in der Straße herrscht jetzt Halteverbot, teilt die Stadt mit. Aus städtischer Sicht stünden aber entlang der Breisgaustraße genügend Parkplätze für die Gäste des Lokals zur Verfügung. Die Gäste und der Wirt sehen das allerdings anders: „So kann man auch zum Wirtesterben beitragen“, äußert sich ein Gast bei unserem Besuch vor Ort.
Ein Stammgast erzählt wie sehr er die entspannte Atmosphäre des urigen Lokals schätze: „Man fühlt sich hier wohl, es gibt eine gute Auswahl an Getränken und auch immer Snacks, wie zum Beispiel Baguettes.“ Es würde ihn sehr enttäuschen, wenn es diesen Ort nicht mehr gebe. Die fünf anderen anwesenden Gäste stimmen dem zu.
Laut Bursac argumentiere die Stadt damit, dass keine Müllautos, Lkws oder Krankenwagen mehr vorbeikämen, wenn in der Straße „Untere Bühne“ geparkt wird. Das sei so jedoch nicht richtig, ärgert sich der Gastronom: Früher hätte das auch ohne Probleme geklappt. Seit die Strafzettel immer teurer werden, wirke sich das jetzt auch auf das Geschäft aus, beschwert sich Bursac. „Wenn man zum Fußballschauen vorbeikommt und danach einen Strafzettel für 55 Euro hat, überlegt man sich beim nächsten Spiel zweimal, ob man es hier anschaut“, erzählt er.
Einige Stammkunden seien zudem mit dem Rollator oder Krücken unterwegs. Gerade sie seien auf Parkplätze in der Nähe angewiesen.
„Wir verlieren die Kundschaft. Jeder Zweite bekommt hier einen immer teureren Strafzettel“, ärgert sich der Gastronom. Es sei die letzte Wirtschaft in Mietersheim, aber wenn es so weitergeht, gebe es auch die nicht mehr lange. Seine Gäste würden einfach Parkgelegenheiten brauchen. Immerhin könne man bei gutem Wetter auch mit dem Fahrrad oder Motorrad in den Biergarten kommen, meint Bursac. Das werde das Überleben allerdings nicht sichern.
Viel Erfahrung in Lahr
Stephane Bursac führte schon viele Lokale in Lahr. Darunter die Disco 77, den Kings-Club und den „Prinzen“. Das Tanzlokal „Flügel“ wollte er neu eröffnen, es brannte jedoch vorher ab. Seit 36 Jahren führt er nun das Lokal „Zum Ast“.