Der Allmannsweierer Unternehmer störte sich so sehr an den 20 Blumenkübeln im Herrenweg, dass er sie kurzerhand umplatziert hat: Zehn davon stehen nun auf seinem Gelände.
Wer in den vergangenen Tagen einen Blick aus seinem Auto warf, während er am Herrenknecht-Gelände vorbeifuhr, der hätte sich etwas wundern können: Waren die Pflanzkübel, die nun auf dem Herrenknecht-Gelände gut sichtbar und ziemlich akkurat aufgestellt sind, nicht vor wenigen Tagen noch im Herrenweg zu finden?
Die Antwortet lautet ja. Und dass sie nun beim Tunnelbohrmaschinenhersteller stehen ist kein Zufall. Die Tempo-30-Zone im Herrenweg war ursprünglich eingeführt worden, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. „Durch die Platzierung der Blumenkübel kam es jedoch nach Herrn Dr. Martin Herrenknechts Einschätzung zu unübersichtlichen Situationen und potenziellen Gefährdungen, insbesondere bei größeren Fahrzeugen und in den Stoßzeiten des Schichtbetriebs sowie bei Nebel“, so Herrenknechts Pressesprecherin Anja Heckendorf auf Nachfrage.
Herrenknecht sieht potenziellen Gefährdungen
Als Unternehmer, der in Allmannsweier tief verwurzelt ist, liege ihm die Sicherheit im öffentlichen Raum für alle Verkehrsteilnehmer am Herzen. „Wo es Herausforderungen gibt, bin ich dafür, sie direkt anzupacken und pragmatische Lösungen zu finden. Selbstverständlich immer mit Blick auf das Gemeinwohl. Das sehe ich als meine unternehmerische Verantwortung“, so Herrenknecht.
„Angepackt“ hat er Dienstag vergangene Woche: „Früh morgens standen etwa zehn Blumenkübel vor dem Rathaus in Ottenheim. Ab da wussten wir Bescheid“, sagt Schwanaus Hauptamtsleiter Michael Fertig gegenüber unserer Redaktion.
Insgesamt geht es um die 20 Blumenkübel, die im Herrenweg dazu dienen sollen, den Verkehr zu beruhigen und dass die Parkbuchten besser sichtbar sind, so Fertig weiter. Die zehn, die nicht vor der Schwanauer Verwaltung platziert wurden, zieren bis heute das Gelände des Tunnelbohrmaschinenherstellers im Ortsteil Allmannsweier.
Auf die Frage, wie die Gemeinde als Eigentümerin der Kübel mit diesem Umstand nun umgehe – das Wort Diebstahl kommt in den Sinn –, antwortet der Hauptamtsleiter verhalten: „Wir machen uns unsere Gedanken und stehen in Kontakt mit der Firma Herrenknecht.“ Klar ist aber – das betont Fertig mehrfach –, dass die Pflanzkübel wieder an ihren vorgesehenen Platz kommen. „Die gehören zu dieser verkehrlichen Maßnahme, vergleichbar wie ein Straßenschild. Das ist behördlich so angeordnet“, erklärt der Hauptamtsleiter im Gespräch weiter.
Pflanzkübel sollen sichtbarer gemacht werden
Und warum stehen die Pflanzkübel dann nach wie vor auf dem Herrenknecht-Gelände? Es gebe noch Verbesserungspotenzial in Sachen Sichtbarkeit, so Fertig. „Derzeit wird noch geklärt, wie die Pflanzkübel besser sichtbar gemacht werden können – beispielsweise durch Anbringen von Warnbaken – und ob es eventuell noch einer besonderen Befestigung bedarf.“
Herrenknecht hat zwar vergangene Woche Nägel mit Köpfen gemacht, er respektiere aber die Zuständigkeiten und Entscheidungswege der kommunalen Gremien: „Mit der Gemeinde Schwanau, dem Landratsamt und der Polizei finden Gespräche statt, um die Situation sachlich zu klären.“
Warum Pflanzkübel?
„Die Möblierungen im Fall der Stubenstraße und des Herrenwegs wurden im Zuge der Überplanung als sinnvoll erachtet, da die Straßen ansonsten nicht die typische Charakteristik einer Tempo-30-Zone aufweisen“, erklärt Fertig. Grundsätzlich fördere eine Möblierung die Gestaltung des klaren Straßenbildes zur angeordneten Verkehrsregelung und sorge für eine Senkung des Geschwindigkeitsniveaus. Für die Pflanzkübel in Allmannsweier hatte sich der Ortschaftsrat im März diesen Jahres ausgesprochen.