Die Polizei ermittelt gegen unbekannt wegen Bedrohungen von Mitgliedern der Partei Alfa, die unter anderem von Bernd Lucke gegründet wurde. Foto: Getty

Sind es nur Wirrköpfe, die Alfa-Mitglieder bedrohen, oder steckt mehr dahinter? Der Staatsschutz der Polizei tappt noch im Dunkeln.

Aalen - Die Polizei ermittelt in sieben Fällen gegen unbekannt wegen Beleidigungen und Bedrohungen von Mitgliedern der „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“ (Alfa). Bislang seien die oder der Verfasser der Briefe noch nicht gefunden, sagte ein Sprecher der Polizei in Aalen der dpa. Die Ermittlungen würden im Polizeipräsidium Aalen gebündelt. Grund: Die anonymen Schreiben wurden im Briefzentrum in Waiblingen, für das Aalen zuständig ist, abgestempelt und an Alfa-Mitglieder in ganz Deutschland versandt. Der Empfänger des letzten zur Anzeige gebrachten Briefes etwa stamme aus Berlin, hieß es.

Zu den Empfängern gehören auch die früheren AfD-Mitglieder Bernd Kölmel und Hans-Olaf Henkel. Kölmel ist Bundesvize der von der AfD abgespaltenen Alfa und auch deren Landeschef im Südwesten. Henkel, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, und Kölmel sitzen für die Alfa im Europaparlament.

Duktus der Briefe ähnelt sich

In unflätiger Weise werden die beiden aufgefordert, ihre Mandate im Europaparlament an die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) abzutreten und ihre Partei abzuschaffen. Andernfalls, so heißt es in dem Schreiben, werde „aufgeräumt“. In der Drohung heißt es auch: „(...) bei deinen Kindern fangen wir an.“ Als Absender tritt eine bislang unbekannte Gruppierung namens „AfD Armee Fraktion“ auf, die mit „Heil Höcke“ unterzeichnet hat. Björn Höcke ist der umstrittene Thüringer AfD-Chef. Laut Polizei ähnelt sich der Duktus aller Briefe.

Kölmel und andere Vertreter des liberal-konservativen Flügels, darunter auch AfD-Gründer Bernd Lucke, hatten die rechtspopulistische Partei 2015 nach einem Machtkampf mit der neuen Vorsitzenden Frauke Petry verlassen und Alfa gegründet. Die Partei, an deren Bundesspitze Lucke steht, hatte bei der Landtagswahl ein Prozent der Stimmen erreicht, während die AfD aus dem Stand 15,1 Prozent holte.