Die Jugendlichen, die sich zu Notfallsanitätern ausbilden lassen, zeigten im Amphitheater des Dormettinger Schiefererlebnisparks, wie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung funktioniert und der Patient dann in den Krankenwagen transportiert wird. Foto: Schweizer

Die Rotkreuzler im Zollernalbkreis haben am Sonntag beim ersten DRK-Tag sich und ihr Aufgabenspektrum präsentiert. Das Schiefererlebnis in Dormettingen war wie geschaffen dafür.

Dormettingen - Das Erste, an das fast jeder beim Namen DRK denkt, ist der Rettungsdienst: "Wir können aber viel mehr", betont der Kreisbereitschaftsleiter Markus Maute, der sich unter rund 100 Helfern sichtlich wohlfühlte.

Sie demonstrierten zwischen Amphitheater und saftig-grünen Hängen beispielsweise auch den Umgang mit Drohnen, Seilen und Vierbeinern. Angetan war Maute auch vom Freizeitpark, wo bereits der Willkommenstag für die Auszubildenden stattgefunden hatte: "Hier ist’s richtig gemütlich, das Gelände ideal für Übungen." Der Nachwuchs, der sich zu Notfallsanitätern ausbilden lässt, zeigte zwei Mal, was zu ist, wenn der Funkmeldeempfänger Alarm gibt.

Herzstillstand und verletzte Passanten

Zuerst ging es um eine Frau, die beim Spaziergang auf dem Schiefererlebnis-Rundweg einen Herzstillstand erlitten hat und reanimiert werden muss. Wolfgang Dieter, der sich im DRK-Kreisverband in der Breitenausbildung engagiert, erklärte detailliert, was bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beachten ist.

Am Nachmittag wurde auf dem Betonrondell alles aufgefahren, was das Rote Kreuz im Kreis personell und im Fuhrpark zu bieten hat. Das Übungsszenario war ein folgenschwerer Unfall mit mehreren verletzten Passanten – ausgelöst durch einen Autofahrer mit Kreislaufproblemen.

Viel Beifall für die Suchhunde

Viel Beifall gab es für die Suchhunde: Don, Chester, Zeus und Buddy ließen sich von einer Sprossenleiter und anderen Hindernissen nicht irritieren. Am Ende warteten schließlich auch Leckerlis von den Mitgliedern der Rettungshundestaffel auf sie.

Einblicke in ihre umfangreiche Arbeit gaben auch die Bergwacht und die Wasserwacht. Unentwegt schwebten zwei Drohnen am Himmel, die das Geschehen auf dem vom Regen aufgeweichten Boden filmten.

Interesse fanden auch die Info-Stände, die sich auf dem Festivalgelände aneinanderreihten. Etwa über die Kurse, die das DRK in Albstadt, Balingen und Hechingen anbietet, die Ausbildung, den Hausnotruf, die "Soziale Arbeit" und das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ).

FSJ besser als Sabbatjahr

Wolfgang Dieter warb für das FSJ: "Es ist allemal besser als ein Sabbatjahr nach der Schulzeit. Die Jugendlichen gehen gestärkt daraus hervor."

Umringt waren vor allem die Zweiräder der Motorradstaffel, worauf viele Kinder probesitzen wollten, und die Rettungsfahrzeuge, die auch innen besichtigt werden durften. Die jungen Besucher kamen auf ihre Kosten: Nicht nur der Bergbauspielplatz lockte, sondern auch eine Hüpfburg und das Bärenhospiz, wo kuschlige Gesellen mit Pflastern und Verbänden versorgt und geheilt nach Hause entlassen wurden.

Leistungsschau und Wiedersehensfest

Hunger und Durst musste niemand leiden. Dafür sorgten unter anderem die Feldköche aus Ringingen und Balingen.

Der erste DRK-Tag war nicht nur als Leistungsschau gedacht, sondern auch als eine Art Wiedersehensfest. Die Rotkreuzler in allen Ecken des Landkreises – insgesamt gibt es 24 Bereitschaften – waren in der Vergangenheit stark gefordert. Vor allem in der Hoch-Zeit der Corona-Pandemie, als ’zig Testzentren betrieben wurden, aber auch bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, arbeiteten sie Hand in Hand.

Dabei sind zur Freude von Markus Maute viele Freundschaften entstanden, bestehende wurden gefestigt. "Und diese Kontakte gilt es zu pflegen", ist dem Kreisbereitschaftsleiter wichtig.

Hoffnung auf neue ehrenamtliche Mitarbeiter

Die Rotkreuzler erhoffen sich durch die Veranstaltung neue ehrenamtliche Mitarbeiter, von denen es derzeit an die 1500 gibt. Die Zahl der Festangestellten beläuft sich auf rund 200. Ausgebildet werden etwa 30 Jugendliche – nicht nur im Rettungsdienst, sondern auch in der Verwaltung.

Markus Maute weiß noch nicht, ob aus dem DRK-Tag eine jährliche Veranstaltung werden wird. Wie die Resonanz in Dormettingen zeigte, ist das Interesse an der Rotkreuz-Arbeit aber groß. Und wenn das Wetter schon am Morgen mitgespielt hätte, wären mit Sicherheit noch mehr Neugierige gekommen.