Beim Start der neuen Rettungswache sind (von links) DRK-Rettungsdienstleiter Marcus Stotz, Bürgermeister Markus Huber, Ortsvorsteher Gerhard Röhner und DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Bösel guter Dinge – zu Recht, wie sich jetzt herausstellt (Archivfoto). Foto: Otto

In der Notfallversorgung im Kreis Rottweil ist Bewegung, neue Hilfsfristen sind für das DRK herausfordernd. Welche Rolle spielt künftig die neue Rettungswache Marschalkenzimmern?

Das gibt es auch nicht alle Tage: Der Kreis Rottweil hatte im Frühjahr vergangenen Jahres einen neuen Rettungswachen-Standort bekommen – und zwar im beschaulichen Marschalkenzimmern.

 

Der DRK-Kreisverband hatte damit auf das neue Rettungsdienstgesetz reagiert. Darin wurden die Hilfsfristen bis zum Eintreffen am Einsatzort auf zwölf Minuten (vorher bis zu 15 Minuten) runtergesetzt, eine Minute davon ist Ausrückzeit.

Soweit das Gesetz. Die Gegebenheiten und Herausforderungen vor Ort – gerade in einem ländlich geprägten Kreis wie dem Landkreis Rottweil – wurden bei dessen Ausarbeitung nicht wirklich berücksichtigt.

Im Kreisverband hatte man daraufhin Simulationsprogramme laufen lassen, gerechnet – und schließlich entschieden: Im Norden muss ein neuer Standort her. In ehemaligen Räumen der Kreissparkasse in Marschalkenzimmern und in Kooperation mit der Stadt Dornhan ließ sich dieser umsetzen – als Projekt für zunächst ein Jahr.

Von Rötenberg bis Betzweiler

Das Jahr ist rum – und der Standort, so ist zu hören, hat sich mehr als bewährt, vor allem mit Blick auf kreisübergreifende, schnelle Hilfe. Rötenberg kann hier ebenso schnell angefahren werden wie Betzweiler-Wälde oder andere Kommunen in dem Grenzbereich. Die Zahl der Einsätze, so erfährt unsere Redaktion, sei sogar noch höher, als zuvor gedacht.

Gut für die Bürger – doch es ginge noch besser. Denn bislang ist der Standort nur tagsüber besetzt. Auch in Schiltach war das viele Jahre lang der Fall, hier ließ sich im Frühjahr die seit langem ersehnte Umstellung auf einen 24/7-Betrieb, also eine Besetzung der Rettungswache rund um die Uhr, realisieren.

Dazu hatte es einiger politischer Fürsprache und einige Diskussionen gebraucht, denn zustimmen müssen auch die Krankenkassen. Der Bereichsausschuss entscheidet letztlich.

Das sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Bösel

Was sagt der Rottweiler DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Bösel zum Stand der Dinge in Marschalkenzimmern nach nun mehr als einem Jahr? Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt Bösel, man befinde sich derzeit in der Auswertungsphase der einzelnen Zeiten. Hierzu wurde eine Arbeitsgruppe „AG-Planungsfrist“ (Änderung der bisherigen Hilfsfrist) einberufen, in der die Kostenträger als auch das DRK die Zeiten auswerten.

Die Standorte der Rettungswachen im Kreis Rottweil. Foto: Datawrapper/Heidepriem

Die Auswertungen befänden sich im laufenden Prozess und werden über einen längeren Zeitraum erhoben. Eine weitere „Vorhaltung der Rettungswache in Marschalkenzimmern auf 24/7-Betrieb wird mit den entsprechenden Ergebnissen in den zuständigen Gremien eingebracht“, sagt er. Sprich, das Ziel ist auch hier eine Rund-um-die-Uhr-Besetzung – auch wenn dies voraussetzt, dass genügend Personal vorhanden ist.

Bürgermeister Huber sagt weitere Unterstützung zu

Dornhans Bürgermeister Markus Huber jedenfalls ist mit dem neuen Standort mehr als glücklich und sieht eine deutliche Verbesserung, wie er auf Nachfrage erklärt.

„Die Rettungswache in Marschalkenzimmern im Tagesbetrieb trägt zu wesentlichen kürzeren Hilfefristen bei. Sie ist für unsere gesamte Stadt mit den Ortsteilen einschließlich den weiteren umgebenden Ortschaften eine echte Verbesserung und hat sicherlich schon manches Leben gerettet“, ist er überzeugt.

Die DRK-Bereitschaft müsse wesentlich weniger zu Helfer-vor-Ort-Einsätzen ausrücken, weil der Rettungsdienst bereits vor Ort ist. Und für die Bevölkerung trage die neue Rettungswache zu einem verbesserten Sicherheitsgefühl bei, „weil schnelle Hilfe jeden betreffen kann“.

Nur so sind Hilfsfristen einzuhalten

Was die Zukunft des Standorts angeht, so sagt Huber: „Nach meinem Kenntnisstand werden die Hilfeleistungszeiten wesentlich verbessert und ich erhoffe mir von diesem Testbetrieb die Erkenntnis, dass es ohne eine Rettungswache in Marschalkenzimmern nicht gelingt, die gesetzlich vorgegebenen Hilfeleistungsfristen in unserer Raumschaft einzuhalten und aus diesem Tagesbetrieb ein 24-Stunden-Dauerbetrieb wird.“

Die Stadt Dornhan sei bei Bedarf auch darauf vorbereitet, ein geeignetes Grundstück für einen Rund-um die Uhr-Betrieb bereit zu stellen, sagt Huber Unterstützung zu.

Bei DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Bösel werden wir zu gegebener Zeit nachhaken, was sich diesbezüglich tut. Für den Norden des Kreises und den angrenzenden Kreis Freudenstadt ist der Standort Marschalkenzimmern jedenfalls zum unverzichtbaren Baustein in Sachen schneller Hilfe geworden.