Der Kurpark ist ein Bad Wildbader Kleinod – und Schauplatz des Verbrechens im neuen Schmälzle-Krimi. Foto: Mutschler

Justin Schmälzle ermittelt wieder. Bereits zum dritten Mal ist im neuen Roman von Linda Graze Bad Wildbad Tat- und Handlungsort. Dabei bleibt es aber wohl. Die Serie soll sich weiterentwickeln.

Bad Wildbad - "Der Kurpark ist das schönste an Bad Wildbad." Wer mit Linda Graze spricht, merkt schnell, dass sie die Kurstadt an der Enz mag. Und doch lässt sie in ihrem dritten Bad Wildbad-Krimi ausgerechnet diesen herrlichen Flecken zum Tatort werden. Vielleicht zeigt sich darin ein Stück weit Grazes Sinn für Ironie. Ein erstochener Mann wird im Park aufgefunden, Spuren führen in die Verschwörungstheoretiker-Szene.

Reihe erhält neues Konzept

Wie es weiter geht mit der Reihe – darüber machen sich die Autorin und der Rowohlt-Verlag derzeit Gedanken, wie Graze im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. "Es wird weiter gehen, aber in einer anderen Form." Das Konzept sei noch nicht ganz fertig. Nach derzeitigem Stand könne man davon ausgehen, dass Bad Wildbad nicht mehr im Mittelpunkt stehen wird. Auch wenn sie ihre drei bisherigen Bücher als "Geschenk an die Stadt" bezeichnet. Der Ort der Handlung wird sich auf die Region Nordschwarzwald und zuweilen auch ein Stück weit darüber hinaus auf Baden-Württemberg ausdehnen. Schwäbisch geprägt bleiben die künftigen Graze-Krimis auf jeden Fall.

Graze: "Wir bleiben der Region treu, wollen aber heraus aus dieser kleinen Ecke." Da könne sie mit ihrem ironischen Stil, den sie selbst als Linda-Sound bezeichnet, besser arbeiten. Dadurch lasse sich vermeiden, dem einen oder anderen in Bad Wildbad vielleicht doch mal zu nahe zu treten.

Enttäuscht von Bad Wildbad

Graze zeigt sich allerdings von Bad Wildbad auch ein wenig enttäuscht. Denn die Krimis hätte man ihrer Ansicht durchaus touristisch nutzen können. Etwa mit Stadtführungen zu den Schauplätzen der Romane. Nur eine Lesung, zu der sie mit den Anstoß gegeben hatte, war zustande gekommen. Aus ihren vielen Gesprächen mit Harald Giemsch und Bettina Schreiner, die in Bad Wildbad "Hardys Schwarzwaldlädle" betreiben, weiß sie um die Probleme der Stadt und ihrem Einzelhandel. Der Sommerberg mit Baumwipfelpfad und Hängebrücke Wildline sei zwar ein Touristenmagnet, aber nur wenige Besucher finden den Weg in die Innenstadt. Allerdings räumt sie ein, dass durch die Corona-Pandemie Veranstaltungen Grenzen gesetzt waren.

Krimi-Freunde kennen Schmälzle

Aus allen drei Bad-Wildbad-Krimis hat Linda Graze bei der Schwarzwald-Buchmesse "Blätterrausch" Anfang Mai in Hinterzarten gelesen. Und festgestellt, dass viele Krimi-Freunde Justin Schmälzle kennen. Die Resonanz sei sehr gut gewesen, die Messe ein wahrer "Knaller", wie sie sagt. Dass sie im neuen Band die Verschwörungstheoretiker aufs Korn nimmt, sei besonders gut angekommen. Sie denkt, dass sie in Hinterzarten neue Leser gewonnen hat. Das Potenzial sei groß. Nachfragen gebe es auch von Bibliotheken und Büchereien. Und auch der Austausch mit den Lesern sei überaus lebhaft und fruchtbar gewesen.