Gehen wir an den Hanselbrunnen oder nicht? Michael Lehmann (von links) Ljerka Dörle, Robert Rakowski, Wolfgang Hansel und Jürgen Wintermantel sind sich in diesem Moment nicht sicher. Foto: Wursthorn

Erst gebangt, ob es was wird, dann die Erleichterung, als die Zunftkapelle am Hanselbrunnen den offiziellen Narrenmarsch spielte: Die Narrenzunft Frohsinn startete am Dreikönigstag letztendlich ohne Komplikationen und ziemlich improvisiert in die Fasnet 2022.

Donaueschingen - Eine Stunde zuvor, in der Zunftstube waren sich Frohsinn-Chef Michael Lehmann, einige Narrenräte, Gretle, Hansel und "Zivilisten" nicht schlüssig, ob man eine Abordnung an den Hanselbrunnen schicken würde.

Keine Lust auf "Spaziergänger"

Bei seinem Fasnetauftakt wollte der Frohsinn nämlich nicht mit "Spaziergängern" zusammen gesehen werden. Als Spaziergänge getarnte Corona-Proteste waren nämlich für Donaueschingen angekündigt worden. Gegen 18.45 Uhr wurden Kundschafter in die Innenstadt geschickt und als – mit Ausnahme einer Polizeistreife, die gleichermaßen Narren und Corona-Kritiker im Auge behalten sollte – der Platz am Hanselbrunnen nahezu menschenleer war, rückten die Narren zu Fuß und in Fahrzeugen an. Dann ging es schnell. Zunftmeister Lehmann betonte die erneut besonderen Umstände der Fasnet, lobte die Livemusik vom Musikverein Aufen und legte seinen Narren ans Herz, sich schon mal auf die dann wieder normale Fasnet 2023 zu freuen.

Fasnettag weiter in Planung

In Planung sei weiterhin der Fasnettag im Residenzviertel. Ein Konzept sei unabdingbar, auch wenn die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung gering sei. Narrenvater Alois Käfer hatte seine Eröffnungsreime nicht verlernt, die Zunftkapelle spielte den Narrenmarsch, eine auf Abstand gehaltene Schunkelrunde schloss sich an und danach verzogen sich die Narren in die Zunftstube.

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Von einem Katz- und Mausspiel mit "Spaziergängern" wollte Lehmann am Ende nichts wissen. Auch ohne Hanselbrunnen hätte die Zunftspitze an diesem Abend gut leben können. "Es gab ja irgendwie auch keinen Plan." Am Ende stand ein halbwegs zeremonieller Abend mit ganz viel Hoffnung, dass der Zug zum Hanselbrunnen im nächsten Mal wieder musikalisch begleitet an der Stadtmühle beginnt.