In Deutschland gibt es vier Handynetze, das jüngste und kleinste ist das von 1&1. Der Firma aus dem Westerwald macht seit drei Tagen ein Technikproblem zu schaffen.
Der Frustpegel bei vielen Kunden des Mobilfunkers 1&1 steigt: Bereits seit drei Tagen gibt es massive Probleme beim Internet und Mobilfunk-Empfang. Der Anbieter bekommt die Störung in seinem neuen Handynetz auch am Mittwoch nicht vollends in den Griff. Zunächst hatte ein Software-Update am Montag zu einer großflächigen technischen Störung geführt, die im Tagesverlauf behoben worden ist, wie das Unternehmen mitteilte. Von dieser Störung seien circa vier Prozent der rund 12 Millionen Kunden betroffen gewesen. Vor allem Nutzer in Großstädten wie München, Hamburg, Berlin und Frankfurt am Main beklagten sich.
Als Nachwirkung des Vorfalls kam es am Dienstag in Teilen des Netzes erneut zu Einschränkungen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, auch diese zu beseitigen“, teilte der Anbieter aus Montabaur auf Anfrage unserer Redaktion mit. Doch am Mittwoch meldeten erneut viele Nutzer Schwierigkeiten beim Handy- und Internetempfang. Bisher hat sich das Unternehmen nicht geäußert, wann Telefon und mobiles Internet wieder reibungslos funktionieren könnten. „Wir setzen alles dran, dass wir bald wieder überall verfügbar sind“, sagte eine Sprecherin. „Selbstverständlich informieren wir alle betroffenen Kundinnen und Kunden zeitnah über Entschädigungen.“
Handy-Blackout lässt Frustpegel steigen
Betroffene Kunden berichten, dass der Empfang von Internet auf dem Smartphone oder auf 5G-Routern zuhause nicht funktioniert. Probleme gibt es offenbar auch bei PremiumSIM, Simplytel und anderen Mobilfunk-Discountmarken, die zur 1&1-Unternehmensgruppe gehören. „Heute ist leider Tag 3 ohne Mobilnetz und Internet“, klagt beispielsweise ein Kunde auf dem Internetportal „Alle Störungen“. Er trifft den Nerv vieler: „So langsam reicht es.“
In etlichen Kommentaren bringen vom Handy-Blackout Betroffene ihren Unmut zum Ausdruck. „Es nervt. Weiterhin Totalausfall. Natürlich immer noch keine Antwort-Mail. Musste meine Nachbarin nach WLAN fragen, um überhaupt irgendwie erreichbar zu sein. Das ist erbärmlich“, schreibt eine Kundin. Ein anderer Nutzer fragt: „Schon wieder laufend das Internet weg. Ja wann bekommen die denn das endlich mal unter Kontrolle?“
Das Handynetz von 1&1
1&1 hat sein noch sehr kleines Handynetz Ende vergangenen Jahres aktiviert. Zuvor hatte die Firma vor allem das Netz von O2 benutzt und dafür Miete gezahlt. Nun überführt 1&1 seine Kunden schrittweise in sein eigenes Netz. Dort, wo die Firma keine Antennen hat – also in den meisten Gegenden Deutschlands – werden die Kunden im Rahmen eines National Roaming-Vertrags mit Antennen von O2 verbunden. Das O2-Netz ist von den Beeinträchtigungen nicht betroffen, wie ein Firmensprecher betonte. „Kundinnen und Kunden von O2 Telefónica können weiterhin reibungslos telefonieren und ihre digitalen Anwendungen nutzen.“
Schon am vergangenen Dienstag waren bei mehreren Anbietern in Deutschland zeitweise Probleme aufgetreten. Die eigentliche technische Ursache der Störungen lag im Netz der Telekom, das für bestimmte Produkte (VDSL oder Glasfaser) auch von anderen Providern wie O2 Telefónica genutzt wird.