Das Stück "Drei Männer und ein Baby" ist am Wochenende im Parktheater aufgeführt worden. Quelle: Unbekannt

Eine Bühnenfassung des Erfolgsfilms "Drei Männer und ein Baby" ist am Freitag und Samstag im Parktheater gezeigt worden. Das Fazit des Autors: Die Darbietung in Lahr bleibt weit hinter dem Original zurück.

Die Geschichte der französischen Filmkomödie aus dem Jahr 1986 ist schnell erzählt. Pierre und Michel, zwei eingefleischte Junggesellen in einer Pariser Wohngemeinschaft, finden eines Morgens einen Korb mit einem Baby vor ihrer Tür. Die kleine Marie ist die Tochter ihres Mitbewohners Jacques, der sich gerade eben in den Urlaub verabschiedet hat. Während er in Thailand seinem Vergnügen nachgeht, finden die beiden sich plötzlich ungewollt in der Vaterrolle wieder, die ihren Alltag förmlich auf den Kopf stellt. Sie haben noch nie eine Windel gewechselt und nicht die leiseste Ahnung, was es heißt, ein Kleinkind zu versorgen, zu füttern und zu baden.

Regisseurin Coline Serreau, die auch das Drehbuch geschrieben hat, hinterfragte mit spritzigem Humor und französischem Charme die klassischen Geschlechterrollen und lockte das Publikum gleich Scharenweise in die Kinos. Die nun unter der Regie von Christian Brey für das Tourneetheater "Tespiskarren" erarbeitete Bühnenfassung hat den Plot in eine seichte, viel zu oft in Klamauk abgleitende Boulevardkomödie verwandelt, die nicht annähernd hält, was der Film verspricht. Die Inszenierung hat nicht einfach nur die sprichwörtliche Leichtigkeit des Films und den typisch französischen Charme verloren, obwohl sie sich klar am Original ausrichtet. Die Bühnenfassung heischt nach schnellen Pointen, kommt vordergründig und immer auch etwas platt daher.

Corona trägt daran etwas Mitschuld. Das Stück wurde gestrafft, um ohne Pause spielen zu können, die Akteure auf der Bühne halten Abstand und die Nebenrollen liegen allesamt in den Händen von Martin Andreas Greif und Tina Rottensteiner, die zwar immer wieder Rollenwechsel meistern, die einzelnen Figuren aber auf das Niveau von Platzhaltern reduzieren.

Die am Freitagabend vor gut 300 Zuschauern aufgeführte und am Samstagnachmittag für die übrigen Abonnenten wiederholte Aufführung punktete allenfalls mit einem kräftigen Schuss Situationskomik, die immer wieder für reichlich Gelächter sorgte. Das ist schade, weil der Stoff, wie der Originalfilm gezeigt hat, reichlich Ansatzpunkte für ein freches und witziges Sittengemälde geboten hätte. Drei Männer finden sich völlig unvorbereitet in der Mutterrolle wieder. Das Baby hebelt ihr Junggesellendasein aus den Angeln und erobert doch im Handumdrehen die Herzen von Pierre, Michel und Jacques, die es schon bald fürsorglich verhätscheln. Marie hat ihr Leben verändert, die Trennung fällt schwer, als sie von der Mutter wieder abgeholt wird. Es dauert aber nicht lange, bis die beiden wieder vor der Tür stehen.

Die französische Filmkomödie "Drei Männer und ein Baby" zählt längst zu den Top Ten des französischen Films. Die Kinokomödie von Coline Serreau aus dem Jahr 1986 räumte in Frankreich drei "Césars" ab, wurde in der Kategorie "Fremdsprachiger Film" für einen "Oscar" und den "Golden Globe" nominiert. Hollywood produzierte bereits im Jahr darauf ein amerikanisches Remake, auf das 1990 mit "Drei Männer und eine kleine Lady" eine Fortsetzung folgte. Coline Serreau legte 2003 mit der Fortsetzung "18 Jahre später" nach. 2018 wurde in Paris die erste Bühnenfassung des Stoffs uraufgeführt.