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Krach um Dreharbeiten für „James-Bond“-Film in Istanbul – Teile des Basars sollen zerstört worden sein.

Istanbul - Die Dreharbeiten für den neuen „James-Bond“-Film in Istanbul sorgen für Wirbel – nicht nur, weil Teile der Altstadt über Tage abgesperrt wurden. Bei den Aufnahmen sollen auch historische Teile eines alten Ladens im Großen Basar zerstört worden sein.

In den 3000 Jahren seit seiner Gründung hat Istanbul schon so manchen Eroberer und so manche Zerstörung gesehen – die Stadt hat sie alle überlebt. Doch jetzt befürchten manche in der Stadt das Schlimmste: James Bond macht am Bosporus Station, und da geht innerhalb kürzester Zeit so einiges zu Bruch. Für die Dreharbeiten des Streifens „Skyfall“ (Himmelssturz) mit Daniel Craig sind nicht nur einige Straßen in der Altstadt über Wochen gesperrt – was die ohnehin schon beträchtlichen Verkehrsprobleme in der 15-Millionen-Stadt vorübergehend noch verschlimmert. Actionaufnahmen auf dem Dach und im Innern des mehr als fünfhundert Jahre alten Großen Basars sollen schlimme Schäden verursacht haben. Zeitungen berichten zudem, ein Dutzend alte Bäume seien gefällt worden, weil sie den Kameras im Weg gestanden hätten.

Der Große Basar in der Nähe von Topkapi-Palast, Hagia Sophia und Blauer Moschee ist eine der Hauptattraktionen für die jährlich acht Millionen Touristen, die Istanbul besuchen. Auch für die Macher von „Skyfall“ war der überdachte Basar mit seinen mehreren Zehntausend Quadratmetern ein Magnet. In einer Szene des neuen Films liefert sich Bond eine Motorrad-Verfolgungsjagd mit Bösewichtern auf dem Dach des Gebäudes aus dem 15. Jahrhundert. Dabei seien jede Menge alter Dachziegel zerschlagen worden, meldeten die Zeitungen aufgeregt – „Lizenz zum Abriss“, titelte ein Blatt.

Im Innern des Basars blieb auch nicht alles heil. In einer Szene mit rasenden Motorrädern verlor ein Stuntman die Kontrolle über sein Gefährt und fuhr geradewegs ins Schaufenster eines uralten Basargeschäfts, um der am Set stehenden Filmcrew auszuweichen. Das Fenster des mehr als 300 Jahre alten Juwelierladens zersprang in tausend Teile, wertvolle Schmuckstücke wurden durcheinandergewirbelt. Dennoch habe sich niemand von der Filmfirma nach seinem Verlust erkundigt, beklagte sich Ladeninhaber Mete Boybeyi, dessen Vorfahren einst Lieferanten für den osmanischen Sultanshof waren. Boybeyi erstattete Strafanzeige bei der Polizei.