Ein neuer Batteriezug fährt an Bürgermeister Bernd Heinzelmann und dem Schenkenzeller Bahnhof vorbei. Foto: Screenshot NDR Mediathek „Realer Irrsinn: E-Zug fährt grün – und vorbei!“, 26. März 2025

Die neuen Batteriezüge fahren umweltschonend – und an den Bahnhöfen Schenkenzell und Loßburg vorbei. Die alten Dieselzüge sind Geschichte, ersetzt werden sie nun vorübergehend durch – richtig – Dieselbusse. Der NDR hat auf der Kinzigtalbahn eine Realsatire ausfindig gemacht.

Viele Menschen in ganz Deutschland dürften Schenkenzell und Loßburg seit Mittwoch kennen – als die Orte, in denen der Zug nicht hält. In gerade einmal 3:18 Minuten hat der NDR seinen Zuschauern „den realen Irrsinn“ auf der Kinzigtalbahn präsentiert und diesen ordentlich aufs Korn genommen.

 

Der Sprecher stellt Schenkenzell in dem Kurzfilm als Ausflugsort vor, der immer eine Reise wert sei. Doch einfach mal vorbeischauen könne man nicht. Warum, das erklärt Bürgermeister Bernd Heinzelmann den Fernsehzuschauern. „Jetzt kommt die neue, schmucke Eisenbahn hier vorgefahren, flüsterleise.... aber er hält nicht mehr“, deutet Heinzelmann auf den vorbeifahrenden Zug am Schenkenzeller Bahnhof. Auch zwei Stationen weiter in Loßburg herrscht Ernüchterung: „Das, was jetzt aktuell Phase ist, ist Katastrophe. Also der Zug fährt quasi in beide Richtungen fast den ganzen Tag einfach durch“, sagt der Loßburger Dario Sänger.

Der Sprecher klärt auf: „Das liegt daran, dass der schöne, neue und vor allem auch saubere Zug auch barrierefrei ist. Die Türöffnung mit Trittbrettausfahren dauert länger.“ Wie lange genau, darüber informiert Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Landesverkehrsministerium. „Früher hat man für einen Halt nur sechs Sekunden gerechnet, und heute rechnet man ungefähr 40 Sekunden für einen Halt, und dadurch ergibt sich ein neuer Fahrplan.“ Und in dem ziehen Schenkenzell und Loßburg eben den Kürzeren.

Auch bei Loßburgs Bürgermeister Christoph Enderle (links) und Fahrgast Dario Sänger herrscht Ernüchterung. Foto: Screenshot NDR Mediathek „Realer Irrsinn: E-Zug fährt grün – und vorbei!“, 26. März 2025

„Dabei müssen sich die Bahnnutzer in Schenkenzell und Loßburg doch gar nicht grämen“, meint der Sprecher. Denn Ministerialdirektor Frieß berichtet von einem guten Ersatzbuskonzept. Die Fahrzeiten seien nur unwesentlich länger. Wirklich? „Also mindestens 30 Minuten. Man muss ganz anders fahren“, sagt Dario Sänger. Und zwar erst mit dem Bus nach Norden und dann wieder zurück. „Wie finden Sie das?“, wird eine Frau am Loßburger Busbahnhof gefragt. „Scheiße“, antwortet diese.

Diesel statt Diesel

Und der Sinn des Ganzen? „Der Vorteil ist, dass wir sehr viel CO₂ einsparen“, erklärt Frieß, der daraufhin nach den Bussen gefragt wird, die ersatzweise Schenkenzell und Loßburg anfahren: „Die Ersatzbusse sind ganz normale Dieselbusse, die verbrauchen natürlich Diesel.“ Der Sprecher meint dazu abschließend nur: „Achso – wie bisher die Züge. Aber Hauptsache die neue Elektrobahn spart zweimal 36 Sekunden Haltezeit. Mittendurch statt halt dabei.“

Der Kurzfilm ist hier in der NDR-Mediathek zu sehen.